Chicago, "The Windy City" ("Die windige Stadt"), ist die drittgrößte Stadt der USA. Ein Zentrum der Architektur, des Jazz und einer angesagten Punkrock-Szene bietet sie sehr viel für den Touristen. Nun ist im Picus Verlag im Rahmen der Lesereisen ein kleiner "Stadtführer" erschienen.

Auf 130 Seiten findet sich so manche Anekdote aus der bewegten Geschichte Chicagos. Als Schlachthaus der Nation bezeichnet, bewarb sich Chicago als aussichtsloser Außenseiter für die Ausrichtung der Weltausstellung 1893 - und gewann. Für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2016 liegt die Stadt momentan auch gut im Rennen. Vielleicht ist eine ähnliche Erfolgsstory zu erwarten?

Insgesamt 18 Kapitel gibt es in diesem Büchlein, sie beginnen mit der Ankunft des Autors in Chicago und führen dann quer durch die Stadt. Der Chicagoer Architekt Frank Lloyd Wright findet ebenso Erwähnung wie Al Capone und ein gewisser Mister Wrigley (der mit den Kaugummis). Man begegnet Meisterköchen, die die Geschmacksnerven verwöhnen. Und um die Familie Daley kommt man in Chicago sowieso nicht herum: Bereits der Vater des jetzigen Bürgermeisters Richard Daley führte jahrzehntelang die Stadt und der Sohn ist auf gutem Weg, den "Herrschaftsrekord" des Vaters zu brechen. Auch Museen, Parks und Einkaufsgelegenheiten werden erwähnt. Man fährt mit der El, der Hochbahn Chicagos, besieht sich Vororte und kehrt dann wieder zurück.

Der Leser folgt Frank Rumpf, wie er durch sein Chicago wandert und kurze, amüsante Geschichten erzählt. Die Kapitel sind dabei recht kurz, zwischen fünf und zehn Seiten umspannen sie. Das bringt Abwechslung, aber oft hätte man dann gerne noch etwas mehr erfahren. Aber das ist auch der Zweck dieses Buches: Lust machen auf mehr. Dies gelingt Rumpf sehr gut - bereits nach kurzer Zeit fühlt man sich in Chicago ein, saugt jedes faszinierende Detail dieser Stadt auf. Rumpf erzählt flüssig und mitreißend, die Anekdoten haben Charme.

Wer sich für Chicago interessiert oder schon immer mal dorthin wollte, dem wird dieses Büchlein gefallen. Und Geld für einen richtigen Reiseführer hat man nachher auch immer noch.