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 Need for Speed: Need for Speed: Pro Street


Cover
Gesamt +++--
Action
Bedienung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Ton
Rasant und frech, so kennt man die "Need for Speed"-Reihe. Da jagte man über Landstraßen und durch Städte und musste auch immer wieder mal die Polizei abhängen. Das waren noch Zeiten.
Dem Rennspiel von Electronic Arts wurden für "Pro Street" die Flügel gestutzt: Man fährt auf abgesteckten Rennstrecken an, wie die Rennsprecher immer wieder betonen, völlig legalen Renntagen und muss zu keiner Zeit fürchten, dass einem die Streifenwagen irgendwo auflauern.

Am Steuer der Autos des Spielers sitzt Ryan Cooper, ehemaliger Street Racer, der sich jetzt auf den legalen Rennstrecken beweisen und den Champions in den einzelnen Disziplinen seine Wagen von hinten zeigen will. Diese Disziplinen sind Grip, Drift, Drag und Speed. Grip sind normale Rennen gegen sieben Gegner, wahlweise auch als Grip-Klasse - hier kämpft man nur gegen Wagen mit gleichen Leistungsmerkmalen, die anderen sind schlimmstenfalls im Weg, oder Zeitfahren, wobei die beste Rundenzeit gewinnt - ein spezieller Modus ist hier der Sektor Shootout, bei dem das Rennen in vier Abschnitte unterteilt ist und man möglichst in allen die beste Zeit haben muss. Für den Driftmodus gibt es spezielle Wagen mit nach vorne verlagertem Schwerpunkt, damit man besser und eleganter um die Kurven rutschen kann. Den Drag gibt es für Viertel- und Halbmeile, hier werden vor dem Start die Reifen aufgewärmt, was nicht leicht ist, dann gilt es, auf gerader Strecke richtig zu schalten und als erster im Ziel zu sein. Speed geht denn doch endlich durch die Landschaft, allerdings immer noch ohne Polizei, sondern mit möglichst viel Geschwindigkeit und möglichst wenig Bremsen - hier passieren die meisten Totalschäden ... Auch hier gibt es eine Sektor-Variante, bei der man auf möglichst vielen Streckenabschnitten die höchste Geschwindigkeit haben muss.
Man kann alleine spielen oder auch via Split Screen mit einem zweiten Spieler. Es geht hier nicht darum, einfach Strecke für Strecke abzufahren, sondern man absolviert Renntage, die in den meisten Fällen mehr als eine Disziplin beinhalten. Nach jedem Rennen gibt es Punkte für Platzierung, sauberes - also möglichst schadenfreies - Fahren und wenn man die Zeitvorgabe unterboten hat. Überschreitet man mit der Gesamtpunktzahl eine bestimmte Menge, hat man den Renntag gewonnen, fährt man weiter, kann man ihn auch dominieren. In beiden Fällen gibt es Goodies vom Reparaturschein über Bargeld bis zu Tuningteilen, mit denen man die Autos aufrüsten kann.
Zum Aufrüsten müssen Blaupausen erstellt werden. Gekaufte Autos sind sozusagen Rohmaterial mit erweiterbarer Blaupause. Die Wagen dagegen, die man bei bestimmten Challenges gewinnt, sind vorab getunt. Um sie nach eigenen Vorstellungen aufzumotzen, muss man eine neue Blaupause erstellen. Hier kann man entweder Komplettpakete mit aufeinander abgestimmten Einzelteilen für Leistung, Handling oder Stabilität kaufen - Anfängern empfohlen - oder sich den Wagen selber Stück für Stück erweitern. Hier ist alles drin von der Wahl der Motoren, Bremsen und Reifen über die Lackierung mit Mustern bis hin zur Einstellung der Gangschaltung und Windkanal. Dem Tuningfreund bleiben hier keine Möglichkeiten verschlossen.
Fertige Blaupausen können online freigestellt werden. Weiterhin kann man online an schnellen Rennen teilnehmen oder eigene Renntage erstellen. Um überhaupt online spielen zu können, ist aber zuvor eine Registrierung bei EA Nation im Internet vonnöten, bei der man einen Code eingeben muss, der auf dem Booklet angegeben ist. Das ist lästig und umständlich, bei anderen Spielen geht es doch auch einfach so über ganz normale Online-Anmeldung vom Spiel aus.

Früher wurden Sticker mit Rennwagen oder Fußballern drauf getauscht, heute tauscht man Blaupausen übers Internet. Wem das gefällt, der ist bei "NFS:PS" gut aufgehoben. Ansonsten sind die Online-Rennen gegen echte Spielergegner wie bei jedem anderen Spiel auch meist schwerer als die im Singleplayer-Modus.
Das Fahrverhalten der Autos ist gut, sie hören sich auch echt mächtig an und bei den schnelleren Wagen kommt wirklich Geschwindigkeitsgefühl mit Tunnelblick auf. Es gibt eine Reihe abwechslungsreicher Strecken und die Idee, Renntage mit verschiedenen Modi zu versehen, sorgt dafür, dass sich nicht so schnell Langeweile breit macht. Die Endgegner in den jeweiligen Modi haben es in sich, sind aber mit dem richtigen Wagen und ein bisschen Können machbar.
Ein paar Sachen stören aber auch. So nervt die MTV-Optik in der Menüführung auf Dauer, alles ist knallig und hektisch und graffitiartig. Ebenso nerven die Ansager bei den einzelnen Renntagen, die auf die Dauer immer nur das Gleiche erzählen. Auch während der Rennen ist der Sprecher immer wieder zu hören, dort reagiert er zwar auf das Renngeschehen, aber die Sprüche wiederholen sich auch hier. Allein schon verschiedene Sprecher und Ansagestile hätten hier gut getan. Die Musikauswahl ist vielfältig, allerdings ist viel Hip Hop und andere krachige Musik dabei und wem das nicht liegt, wird die Lärmbelästigung wohl bald stumm gestellt haben.
Auf dem Bildschirm befindet sich eine Reihe permanenter Anzeigen, die aber in den Ecken nicht stören. Störend dagegen - und das ist ein elementarer Fehler bei Rennspielen - sind die Ereignis-Anzeigen, die immer wieder mitten auf dem Bildschirm erscheinen und die Sicht auf die Strecke nehmen. Dort bleiben sie dann einige Sekunden, damit man auch ja mitbekommt, dass man wieder einen Streckenabschnittsrekord gebrochen hat und in der nächsten Kurve auch ja gegen die nächste Mauer rast.
Das Kurvenverhalten ist nicht leicht, aber Übungssache. Insgesamt ist die Steuerung leicht erlernbar und macht keine Probleme; vor allem bei den Speed-Rennen lernt man, sehr vorsichtig mit dem linken Stick zu steuern. In Sachen Grafik hat man sich bei den Autos viel Mühe gegeben, die Landschaft ist aber weitgehend unspektakulär, solide umgesetzt, aber kein optisches Highlight.

Ein gelungenes Tuning-System, ein abwechslungsreiches Renntag-Prinzip und gutes Fahrverhalten stehen gegen durchschnittliche Grafik, störende Anzeige-Einblendungen, greller Menü-Optik für die MTV-Generation und eine unnötig umständliche Online-Registrierung. Das Spiel ist mal was Anderes verglichen mit den Vorgängern und hat seine guten Seiten, aber aufgrund der Einschränkungen kommt es nicht über drei Sterne hinaus. Irgendwie vermisst man halt doch die spaßigen Verfolgungsjagden mit der Polizei.

Stefan Knopp



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. November 2007 | FSK: 6 | PS3 | Preis: 30,95 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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