Die Zwerge sind zurück! Gerade noch feierten sie mit ihrem Helden Tungdil den Sieg über den üblen Magus Nôd´onn und dessen dunkle Streitmacht, schon bahnt sich ein Wiedererstarken der Feinde an. Zwar konnte der Magus vernichtet werden, doch hat das durch ihn über das Geborgene Land gekommene Tote Land Spuren hinterlassen.
Ein Heer der Orks, welches sich auf den Rückzug aus dem Geborgenen Land befand und mit neuen Plänen das fünfte Zwergenreich einnehmen will, gelangt in einem entseelten Wald an schwarzes Seewasser. Bald stellt sich für den Anführer die Macht dieses Wasser - dem Blut des Toten Landes - heraus. Noch vor kurzem haben ihn Tungdil und dessen Gefährten die Männer nur so abgeschlachtet, nun trotzen sie dank des Wassers dem Tode. Auch der Kampf der verbündeten Menschen, Zwerge und Elben gegen den letzten Teil des Reiches der Albae endet unerwartet in einem Gemetzel zwischen den gerade noch verbündeten Zwergen und Elben. Doch auch damit ist der Schrecken noch nicht beendet. Denn gemäß der undeutlichen Prophezeiung des Magus Nôd´onn scheint sich hinter des westlichen Grenze des Geborgenen Landes Unheilvolles anzukündigen.
Tungdil sieht das Reich erneut und noch stärker von dunklen Mächten bedroht. Er braucht Verbündete. Doch der Streit der Elfen und Zwerge, entfacht durch einen Zwischenfall beim Ansturm auf das Albae-Reich, gefährdet das frische Bündnis. Tungdil bleibt nichts anderes übrig, als neue Verbündete aufzutun und zieht aus, um die Freien Zwerge zu finden.
Als er es schafft, ihnen auf die Spur zu kommen wird er bei ihnen mit seiner Vergangenheit konfrontiert und erfährt mehr über seine eigene Vorgeschichte. Doch auch die Gegenwart beschäftigt ihn, als er die gelehrte Zwergin Myr bei den Freien kennen lernt.
Dennoch muss er sich auf die erneut schwere Aufgabe zur Sicherung des Geborgenen Landes konzentrieren. Jedoch erschweren ihm Intrigen, Missgunst und Hass den Weg. Und es kommt zur Auseinandersetzung mit den Zwergen des Dritten Stammes - den Zwergentötern. Auch die Orks bleiben nicht ruhig und versuchen das Reich der Fünften einzunehmen, während die Albae sich in das Ränkespiel einmischen und erste Kunde zu den Helden kommt, dass es sich bei der Bedrohung aus dem Westen um Götterwirken handelt. Wie sollen die tapferen kleinen Krieger all diese Gefahren nur abwehren? Wie kann man das Bündnis mit den Elben wieder stärken? Oder genügt die Zeit nicht mehr und muss man sich neue Verbündete suchen? Etwa die Albae oder die Zwerge mordenden Dritten selbst?

Der zweite Teil der Geschichte um die Zwerge im Geborgenen Land schafft es, die spannende Vorgeschichte um Tungdil und seine Gefährten aufzunehmen und noch rasanter und dramatischer fortzusetzen. Zwar gelingt das vom Autor angestrebte Ziel, den zweiten Teil relativ autonom neben dem ersten stehen zu lassen nur teilweise, dennoch überzeugt er mit interessanten neuen Ideen und noch mehr unerwarteten Wendungen. Spannung ist in diesem Werk garantiert, auch wenn es - wie der Titel schon verrät - hauptsächlich um die Kriegskunst und das Streiten geht. Das Werk wird dadurch nicht weniger grausam als der erste Teil, schafft es jedoch ein stimmiges Bild der Kampfweise der verschiedenen Völker darzustellen.
Neu ist der stärker gewordene emotionale Aspekt Tungdils, der durch die Geschichte der beiden Zwerginnen in seinem Leben präsentiert wird. Hinzu kommt die Lösung des Rätsels seiner Vergangenheit, was jedoch geschickt zu neuen Verwicklungen führt. Dies verstärkt die Wirkung des Buches, den Helden und seine neuen und alten Gefährten immer auf unsicherem Terrain zu wissen. Große Geheimnisse über die Albae, Elben, Magier und natürlich die zwei neu auftretenden Zwergenstämme machen die Geschichte noch vielschichtiger als den Vorgänger "Die Zwerge".
Ein Manko ist dabei allerdings, dass die wiederholten Schlachten in der Erzählabfolge zwar interessanten Zielen dienen und oft neue Verwicklungen mit sich bringen, jedoch durch die einseitige Grausamkeit des Kämpfen und Tötens nach einer Weile etwas eintönig werden. Auf der anderen Seite wünscht man sich den einen oder anderen Kampf, um seinem selbst erworbenen Unmut über die ein oder andere Wendung Luft zu machen. Die Folgen der ausgeweiteten Erzählschichten sind eine Erweiterung der auftretenden Personenzahl. Neue Regenten, neue Stämme und neue Verbündete agieren teils verwirrend mit- und gegeneinander, was aber wie im Buch "Die Zwerge" mit einer Namensliste und einer Karte des Geborgenen Landes etwas klarer wird.
Ein großes Lob hat das Werk für die Darstellung der Charaktere verdient, die mit ihrer Art und vor allem dem Humor in all den Bedrohungen absolut überzeugen. Es gibt deutlich mehr zu leiden aber auch mehr zu lachen im zweiten Teil der Zwergenreihe. Wer bisher wenig mit den Zwergen anfangen konnte, wird sie hier lieben lernen. Beeindruckend ist der zweite Teil mit seinen Geschehnissen, sodass durch Intrige, Macht, Zauberei, Kampf, Heldentum und Liebelei für jeden etwas dabei sein sollte, wer sich nicht am stimmigen Gesamtbild gemein erfreuen kann.
Das Cover ist leider bis auf einen neuen Farbton nicht neu gestaltet, was dem Buch mehr den Anblick eines zweiten Teils oder Folgeteils gibt, als es nötig wäre.

Der Krieg der Zwerge ist eine vielschichtige, spannende und schwer vorherzusagende Geschichte vom Mut der Zwerge und darüber hinaus von vielen detailreichen Darstellungen der übrigen Völker. Die anfängliche Ohmacht gegen übermächtige Gegner lässt den Leser gebannt den Weg des Zwergen Tungdil und seiner Verbündeten verfolgen. Auch wenn an manchen Stellen das Klischee zu dominieren scheint, so schafft es Markus Heitz durch Witz und geschickte Wendungen der Geschichte neue Aspekte zu geben. Und auch wenn der Krieg der Zwerge deutlich blutiger als der Vorgänger ist, so stellt er gleichwohl ein fast noch besseres Werk als "Die Zwerge" dar, auch wenn er seine Unabhängigkeit vom ersten Teil nicht ganz wahren kann. Auf jeden Fall macht er Lust auf den dritten und letzten Teil der Zwergenreihe um Tungdil und seine Gefährten ("Die Rache der Zwerge").