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Es gibt wohl kaum ein Gebiet in den Naturwissenschaften, das gleichzeitig so faszinierend, so spannend und so unerreichbar ist wie das der Astrophysik. Wenn es an die Kräfte geht, die das Universum im Innersten zusammenhalten, an das unvorstellbar Große und das unvorstellbar Kleine, dann setzt das menschliche Vorstellungsvermögen rasch aus. Vor allem Laien schalten schnell ab, wenn Konzepte wie Einsteins Relativitätstheorie oder gar Quantenmechanik erklärt werden. Das berühmte Zitat des Physikers Richard Feynman ist da auch nicht gerade hilfreich: "Wer glaubt, die Quantentheorie verstanden zu haben, hat sie nicht verstanden."
Doch dafür gibt es ja Wissenschaftler à la Stephen Hawking oder Brian Greene, die mit Büchern wie "Das Universum in der Nussschale" oder "Das elegante Universum" versuchen, die kompliziertesten kosmischen Sachverhalte für jedermann verständlich auszudrücken. Zu letzterem Buch wurde im Jahre 2003 eine dreiteilige Serie produziert, in der Brian Greene persönlich in die Geheimnisse der komplexen String-Theorie einführt.
Der erste Teil beschäftigt sich vor allem mit dem wissenschaftlichen Popstar Albert Einstein und dessen Suche nach der Weltformel, einer Beschreibung sämtlicher kosmischen Kräfte. Die zu finden ist jedoch leichter gesagt als getan, schließlich wollen mit den Kräften von Gravitation und Elektromagnetismus zwei völlig unterschiedliche Phänomene unter einen Hut gebracht werden. Chronologisch vorgehend beschreiben die beiden anderen Teile der Dokumentation dann die Entwicklung der String-Theorie bis zu ihrem heutigen Stand. Sie könnte eine Lösung für Einsteins Problem darstellen, da sie den Aufbau sämtlicher Materie durch vibrierende Energiebänder, sogenannte Strings, beschreibt. Dabei wird jedes Konzept, sei es Gravitation, die Relativitätstheorie, Strings oder gar aufgewickelte Dimensionen, mit anschaulichen, fantasievollen Beispielen erklärt.
"Das elegante Universum" ist mit erheblichem Aufwand produziert worden. Es gibt kaum eine Szene, die nicht durch Tricktechnik unterlegt ist, die keine Darstellung des gerade Erklärten zeigt. Sehr häufig ist das freilich reine Show, wenn etwa Brian Greene von einem Haus springt, nur um zu zeigen, dass er trotz Gravitation und dank des elektromagnetischen Zusammenhalts der Atome nicht durch den Boden in den Erdmittelpunkt fällt. Die Dokumentation arbeitet mit vielen solch groben Übertreibungen, die manchmal sehr fantasievoll sind, wie etwa im Fall des absurden, unwahrscheinlichen "Quantum Café", und manchmal einfach nur überzogen albern, etwa wenn Greene versucht, seinem Hund eine komplizierte Formel zu erklären. Auf jeden Fall bleibt die Miniserie über sämtliche ihrer 150 Minuten hinweg frisch, interessant und unterhaltsam, zeigt immer neue Ideen und Beispiele, um selbst bereits beschriebene Sachverhalte noch einmal anschaulich zu erklären.
Bei aller Albernheit muss man sich so dann doch irgendwann eingestehen, dass dies wahrscheinlich der Weg ist, in dem sich Wissenschaft heutzutage präsentieren muss, will sie den Anschluss zur - welch Ironie - "realen" Welt nicht verlieren, in der man sich elf Dimensionen und vibrierende Energiebänder nun mal kaum vorstellen kann und auch will. "Das elegante Universum" hilft beim grundlegenden Verständnis der schwierigen String-Theorie jedoch ungemein. Umso schöner, dass das Konzept dabei nicht als definitive Lösung verkauft wird, denn neben vielen Fürsprechern der Theorie kommen auch einige ihrer Gegner zu Wort. Das Argument, dass String-Theorie zwar Eleganz besitzt, aber fast unmöglich empirisch zu belegen ist, kann man nur schwer von der Hand weisen - und das macht "Das elegante Universum" auch deutlich.
Wissenschaftlich ist diese Dokumentation so gesehen erfreulich fair und sauber, wenn auch inhaltlich vielleicht ein bisschen zu bunt. Zum Verständnis des Unverständlichen leistet die Serie aber definitiv einen tollen Beitrag.