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Die Idee, Zeitungen, Zeitschriften und Veröffentlichungen im Internet darauf zu untersuchen, wie schwer sie sich an der deutschen Sprache vergehen, ist nicht neu. Auch in der Stuttgarter Zeitung gibt es eine regelmäßig erscheinende Kolumne, die genau dies thematisiert. Und da deren Beliebtheit immer weiter angestiegen ist, kann man, auch wenn man kein Abonnent dieser Zeitung ist, die einzelnen Artikel in "Weitere fünf Minuten Deutsch" nachlesen.
Eine Schnapszahl: Achtundachtzig Artikel des Autors Ruprecht Skasa-Weiß sind in diesem Buch versammelt. Und wer meint, dass man im Irrgarten der deutschen Sprache nichts Neues finden kann, der irrt. Denn vielfältig und abenteuerlich sind die Verirrungen in den Nachrichten, die vielleicht den Menschen nach dem Mund reden, aber sicherlich kein korrektes Deutsch.
Doch worüber beschwert sich nun der Autor, worüber mokiert er sich? Da wäre zum Beispiel das Denglisch, das allenthalben sprießt und wuchert, wohingegen die Deutschen mit französischen Fremdwörtern kaum etwas anzufangen wissen. Noch schöner sind Buchstabenkürzel, die mal deutsch, mal englisch ausgesprochen werden. Und gibt es unakzeptables Verhalten oder muss man das als inakzeptabel verbannen? Natürlich taucht auch der Dativ auf, der nicht immer vermieden, sondern meist lediglich falsch benutzt wird. Schön sind auch die Verdrehungen von effizient und effektiv, die so manchen Sinn verkehren.
"Weitere fünf Minuten Deutsch" ist eine unterhaltsame Lektüre für die Leser, die sich die Zeit mit kurzweiligen, intelligent geschriebenen Artikeln vertreiben möchten. Denn Ruprecht Skasa-Weiß legt nicht nur den Finger deutlich auf seltsame Grammatik, falsch benutzte Fremdworte oder momentan beliebte Modebegriffe, sondern er weiß auch all dies unterhaltsam und amüsant darzustellen. Statt trockenem Grammatikunterricht hält er dem Leser den Spiegel vor, spielt mit den Verirrungen der Wörter und nimmt sich so selbst nicht ganz ernst. Hinterher ist man vielleicht ein Stück schlauer, auf jeden Fall hat man seine Zeit sehr vergnügt verbracht. Denn auch ohne den "Dativ" im Buchtitel zu haben, kann man lustige Artikel schreiben.