Die Geschwister Rita und Robert, dreizehn und elf Jahre alt, haben einen versteckten Zugang zu einer zugemauerten Höhle entdeckt, und da ist es klar, dass sie sich als Höhlenforscher betätigen möchten!
Mit einiger Umsicht planen sie die erste Höhlenbegehung. Ihren Eltern erzählen sie nichts von ihrer Absicht, sondern erfinden eine Ausrede - ein Vorgehen, das in den nächsten Wochen zur Routine werden wird.
Wie erwartet, gibt es in der Höhle viel zu entdecken, teilweise sogar allerlei Gruseliges, zum Beispiel gleich zu Anfang einen toten Fuchs. Später erschrecken sie vor den Fledermäusen in einer Seitenhöhle, und sie beobachten auch Mäuse, Ratten und Spinnen.
Es gibt jedoch auch weniger unheimliche Tiere zu sehen, etwa Kröten und Blindschleichen. Allerdings wird es auch einmal gefährlich, als ein Steinschlag niedergeht. Und eines Tages geraten die Kinder fast in eine Auseinandersetzung zwischen dem Förster und einer Motorradgang.
Dann finden die Kinder Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg und eine Nebenhöhle, in der anscheinend vor langer Zeit Satanisten schwarze Messen abgehalten haben. Allmählich wird ihr neues Wissen zur Belastung. Schließlich machen die Kinder eine Entdeckung, die sie veranlasst, sich letztlich doch ihren Eltern anzuvertrauen: In einer der Höhlen gibt es einen Sarg mit einem Skelett - und der Mensch, dessen Überreste sie vorgefunden haben, wurde offensichtlich ermordet.

Ältere Kinder können anhand dieses Buchs eine Menge lernen, und zwar nicht nur über Höhlen, auch wenn diese natürlich das Hauptthema darstellen.
Jedes Kapitel der Geschichte enthält einige markierte Stichwörter, die im Anschluss an den Kapiteltext ausführlich und für die Zielgruppe, Kinder ab zehn Jahren und eventuell auch jüngere Jugendliche, gut verständlich erläutert werden. Vorwiegend stammen diese Stichwörter aus der Biologie. So erfahren die Leser anhand des toten Fuchses, welche Krankheiten Füchse übertragen können, und wie Insektenmaden in Leichen zur Bestimmung der Leichenliegezeit herangezogen werden. Aber auch die Pflanze Immergrün, ein beliebter Bodendecker, wird in entsprechendem Zusammenhang zum Stichwort, ebenso die zahlreichen Tiere, denen die Kinder innerhalb und zum Teil außerhalb der Höhle begegnen.
Steinzeitliche Felsmalereien in Höhlen, Tropfsteine, die Entstehung von Höhlen, teils auch durch Bergbau, und die Gefahren beim Begehen von Höhlen werden gleichfalls thematisiert - nebst vielen anderen Aspekten, die mit Höhlen zu tun haben.
Aus dem Fortgang der Geschichte ergeben sich jedoch auch Erklärungen zu Details aus anderen Wissenschaftsbereichen, etwa der Physik, der Medizin, der Chemie und der Kriminalistik beziehungsweise Forensik. Selbst juristische Themen werden angeschnitten, und zwar im Zusammenhang mit der Motorradbande, deren Mitglieder zum Teil schon straffällig geworden sind.
Wer zu den einzelnen Stichwörtern noch mehr erfahren möchte, erhält Literatur- und Internettipps.
Die recht apart illustrierte Geschichte ist gut konzipiert. Auch wenn viele Themen gestreift werden, wirkt der Ablauf nie konstruiert. Und die Idee, im Text gekennzeichnete Stichwörter im Anschluss an das jeweilige Kapitel wissenschaftlich zu erklären, kann man nur loben: Der Spagat zwischen spannender Geschichte mit Krimi-Anklängen und Kindersachbuch ist gelungen.
Eltern sind erleichtert, wenn am Ende dann doch betont wird, dass das ständige Lügen und Flunkern der Kinder, ohne das die Höhlenerkundung natürlich unmöglich wäre, nicht in Ordnung geht.
Ein spannendes und informatives Buch also; der Preis liegt für ein Kinder- und Jugendbuch jedoch etwas hoch.