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 Zwei vom Affen gebissen

Comedy Fassung


Cover
Gesamt ++---
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Das Duo Bud Spencer und Terence Hill kennt man aus vielen Filmen. Da wird draufgehauen, herumgeblödelt und alles aufgemischt, was nicht zur Seite geht. Das alles ging los mit "Zwei vom Affen gebissen" - ein blöder Titel, im Original heißt er "Dio perdono - Io no!", also "Gott vergibt, ich nicht!", was dem Film auch sehr viel besser steht. KSM bringt ihn nun in einer "Comedy Fassung" neu auf DVD heraus.

Denn hier geht es sehr viel ernster zur Sache, als man erwartet, wenn man nur die späteren Trinity-Filme oder die Action-Klamauk-Komödien kennt. Gleich zu beginn rollt ein Zug in einen Bahnhof ein. Aber die Passagiere steigen nicht aus, weil sie alle ermordet wurden, Männer, Frauen und Kinder. Ziel des Raubüberfalls war das Geld im Wert von 300.000 Dollar, das mit dem Zug transportiert wurde.
Während der zuständige Sheriff an der falschen Ecke sucht, haben zwei Desperados das Spiel durchschaut, das die Gangster hier treiben: Ein wortkarger blonder Outlaw und sein dicker, aber alles andere als behäbiger, bärtiger Freund machen sich auf die Jagd nach einem Toten. Bald haben sie das Versteck von Bill Sanantonio, der vor einiger Zeit seinen eigenen Tod inszeniert und seinen Sündenbock, den blonden Outlaw, dafür hat durch den Westen jagen lassen, gefunden und reißen sich die Beute aus dem Zug unter den Nagel. Sie können entkommen und verstecken das Geld. Aber der Totgeglaubte ist clever und hat die beiden bald eingeholt ...

Auf der Rückseite der DVD-Hülle steht geschrieben, dies sei der erste Film der beiden. Das stimmt nur teilweise: Es ist der erste Film, in dem sie die Hauptrollen spielen und gemeinsam gegen die Schurken ins Feld ziehen. Ihr erster gemeinsamer Film aber war "Hannibal" von 1959, wie man auch den Filmographien entnehmen kann, die auf der DVD als Extras mitgeliefert werden. Und um dieses Thema abzuhandeln: Sonst hat die DVD kein aufregendes Bonusmaterial zu bieten - einen Originaltrailer, eine Bildergalerie und den Anfang der DVD-Version von 2003, der sich von der vorliegenden Version von 2008 weniger als marginal unterscheidet und nicht erkennen lässt, was seinen Platz auf dieser DVD rechtfertigt. Weiterhin nennt die kurze Inhaltsangabe die von Terence Hill verkörperte Figur "der müde Joe", während Bud Spencer angeblich "den Kleinen" spielt. Beide Namen tauchen im Film nicht wirklich auf. Die Namen tun aber ohnehin nichts zur Sache - ein alternativer Filmtitel lautet gar "Gott vergibt - Django nie!". Django? Da wurde wohl kurzzeitig mal auf der Welle der Django-Filme mitgeritten.
Namen sind Schall und Rauch und beides kommt in diesem Film oft genug aus den Revolvern, wie sich das für einen guten (oder auch weniger guten) Spaghetti-Western gehört. Der Film fügt sich gut in das Genre ein und besonders Hill spielt so einsilbig und finster wie selten danach. Eine kleine Keilerei zwischen ihm und Spencer lässt bereits ein wenig vom späteren Stil des Duos anklingen, ansonsten wird geschossen, gefoltert und gerächt. Wenn das allerdings die "lustige Comedy Fassung" sein soll, dann muss die Fassung ohne Comedy zum Düstersten gehören, was der Italo-Western zu bieten hat. Denn außer einer Reihe alberner Dialoge und Formulierungen und ein paar üblen Schnitten für die Altersfreigabe ab zwölf ist hier überhaupt nichts lustig.
Digital überarbeitet wurde der Film angeblich auch. Am Ton merkt man das überhaupt nicht, der ist so dumpf, als wäre er von einer zwanzig Jahre alten Videokassette aufgenommen worden. Und das Bild ist so, wie es sich für einen Italo-Western aus den 60ern gehört. Was immer da überarbeitet wurde, wurde geschickt hinter grobkörniger Optik verborgen.

Interessant ist der Bösewicht, gespielt von Frank Wolff, der mit seinem Charme die beiden Hauptdarsteller zeitweise an die Wand spielt. Dieser Gangster duelliert sich lieber mit Worten als mit der Waffe und lässt vor allem Hill wie einen plumpen Haudrauf wirken. Leider tritt er nicht oft genug auf, um den Film zu retten.
Denn dieser ist nicht sonderlich gut. Das muss er auch nicht sein, solange man zuschauen kann, wie gut Hill und Spencer bereits in ihrem ersten gemeinsamen Western miteinander harmonieren. Dennoch, in dieser Fassung geht einiges verloren, der Film hält sich mit unwichtigen Detail-Einstellungen lange auf und hetzt dafür in schnöden Rückblenden durch die Hintergrundgeschichte. Fans des Duos schütteln sich vermutlich, weil der Humor weitgehend fehl am Platz und noch hohler ist als in den späteren Filmen, wo er irgendwie dazugehört. Jämmerliche Schnitte lassen bei mehreren Schießereien einen Schuss hören und einen Blick auf die Leiche werfen, wie letztere zustande kam, ist nicht zu sehen. Das ist eine sehr dürftige DVD-Version, bei der nur wenig gut gemacht wurde. Ein harter Western in einer lieblosen Comedy-Version und kaum wahrnehmbarer digitaler Überarbeitung. Enttäuschend, da helfen auch Hill und Spencer nicht.

Stefan Knopp



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. April 2008 | FSK: 12 | Laufzeit: 81 Minuten | Preis: 4,99 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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