Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Morea, junge und hübsche Chefin des weltweit mächtigsten Konzerns DWC, kommt nicht zur Ruhe. Gerade in Havanna beim Joggen, bricht der ewig schwelende Kampf zwischen Engeln und Drachen um die Zukunft der Menschheit, mitten in der Konzernzentrale, erneut aus. Für Ritter Terkio, tausendjähriger Drache und selbsternannter Leibwächter Moreas, waren es ohne Zweifel die Engel, die einen Bakterienstamm aus dem Forschungszentrum gestohlen haben. Sie wollen verhindern, dass mit Hilfe dieser Mikroorganismen, der Mars terraformiert und besiedelt werden kann. Er bricht mit Morea auf, um den Dieb zu finden und die Forschungsergebnisse für die DWC und die Drachen nutzbar zu machen. Leider hat sich der Mann in die Christlichen Staaten von Amerika geflüchtet. Ein Staat, der sich gegen den Rest der Welt abschottet und eher einem Drittweltland ähnelt, denn dem prosperierenden Kuba. Doch nicht nur die Amerikaner haben etwas gegen minderwertige Ausländer, auch die Engel haben registriert, dass sich Terkio und Morea ohne jeden Schutz in ihre Einflusssphäre gewagt haben. Ohne Gnade greifen sie zu.
Nach dem gelungenen Auftaktband "Das Blut der Engel" erhöhen Arleston und Labrosse spürbar das Erzähltempo im zweiten Band "Das Rückgrat des Drachen" der fünfbändigen Serie Moréa. Das bedeutet vor allem Action und rasante Verfolgungsjagden, Gewehrsalven und Unmengen von Blut. Auch der typische Humor ist an Bord, fällt aber merklich zurück, hinter der eher an einen Action-Krimi erinnernden Handlung.
Sehr gelungen sind wieder die herrlichen Bilder aus einer zukünftigen Welt, die von Kuba aus beherrscht wird. Ganz besonders gelungen ist diesmal die Darstellung der bisher nur am Rande erwähnten USA. Wie Texter Arleston und Zeichner Labrosse hier mit der Weltmacht von heute umspringen, ist schon gnadenlos. Und witzig. Der Verfolgungswahn der totalitären Machthaber, die Doppelmoral der Reichen und Mächtigen, die Überbetonung von Recht und Ordnung, die an heutige Polizeistaaten erinnernde Ordnung, das ist schon mehr als einen Blick wert. Dieser Band ist vielleicht nicht unbedingt für amerikanische Politiker ein Gedicht, für alle anderen aber ganz gewiss.
Leider bricht der Band abrupt ab, löst weder den Kriminalfall noch das Schicksal Moreas auf und verweist frech auf den nächsten Band. Zudem enttäuscht die etwas inhaltslose Story ein wenig. Bei aller Hektik wäre es nett gewesen, mehr Inhalte zu liefern. Vor allem Moreas Schicksal als entscheidendes Zünglein an der Waage wird zu wenig fortgeschrieben. In diesem Band - so gelungen die einzelnen Szenarios auch sind - wird zu wenig erzählt und zu viel gehandelt.
Dennoch - Fans von Morea und Leser des ersten Bandes werden zufrieden sein und der Geschichte weiter frönen. Denn wer will nicht wissen, wie der Kampf der grausamen Engel gegen die friedlichen Drachen zu Ende geht.