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 Sturmkämpfer, Band 1: Sturmkämpfer

Serie: Sturmkämpfer, Band 1
Autoren: Tom Lloyd
Übersetzer: André Wiesler
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +----
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Isak ist kein gewöhnlicher junger Mann, er ist ein Weißauge. Das heißt, dass er größer, stärker und charismatischer ist als ein normaler Mensch. Außerdem liegt allen Weißaugen eine besondere Aggressivität und Brutalität im Blut, und ihre Wunden heilen schneller als die gewöhnlicher Menschen, weshalb sie meist begehrte Söldner sind. Auch Isak wäre gern ein Söldner, doch sein jähzorniger Vater, der den eigenen Sohn hasst und schlecht behandelt, weigert sich, ihn für erwachsen zu erklären. So muss er weiterhin als Nomade an der Seite seines Vaters und des Stammes durch das Land ziehen, stets der Demütigung und der Furcht seiner Mitmenschen ausgesetzt.

Eines Tages jedoch ändert sich Isaks Leben schlagartig. Ein geheimnisvoller Söldner trifft auf die Nomadengruppe und kurz darauf wird Isak eröffnet, dass er von den Göttern auserwählt wurde, um der Erbe des mächtigen Lord Bahl zu werden. Lord Bahl ist ebenfalls ein Weißauge und herrscht bereits seit mehr als zweihundert Jahren über das Reich Farlan.
Isak muss eine Menge lernen, bevor er ein so gewichtiges Erbe antreten kann. Er weiß nicht, wie man ein Land regiert, eine Armee in die Schlacht führt oder Magie anwendet. Und er weiß nicht, welche Prophezeiungen sich um ihn ranken und dass er dazu bestimmt ist, das Chaos aufzuhalten, in dem das Land zu versinken droht ...

Wenn sich ein Fantasyroman als ungefähr so spannend und verständlich erweist wie die chinesische Bedienungsanleitung einer Kaffeemaschine, dann hat der Autor etwas falsch gemacht.
Tom Lloyd hat eine epische Fantasygeschichte entworfen, die eigentlich alles hat, was einen gewissen Erfolg garantieren sollte: einen jungen Helden, der Schüler eines großen Magiers wird, ein paar Prophezeiungen, große Schlachten, Elfen, einen Drachen und einiges mehr. Die Geschichte jedoch, die Lloyd erzählt, wirkt extrem unausgereift und ist selten wirklich fesselnd.

Oftmals widerspricht sich der Autor - beispielsweise stellt er zum einen die Weißaugen als Ausgestoßene dar, die in der Gesellschaft nicht akzeptiert, sondern gefürchtet und geächtet werden, dann wieder schreibt er, dass ein Weißäugiger so viel Charisma besitzt, dass er die Leute in seinem Umfeld problemlos in seinen Bann ziehen und von sich überzeugen kann.
Weiterhin ergeht sich Lloyd des Öfteren in Wiederholungen von unwichtigen Details, während er andere, wichtigere Zusammenhänge niemals oder nur ganz kurz am Rande erklärt, was nicht selten für Verwirrung und Frustration seitens des Lesers sorgt.

Ebenso wenig erklärt wird das System, das hinter der Magie steckt: Es gibt sie einfach, das muss reichen. Der Autor hat sich nicht die Mühe gemacht, sie irgendwelchen Beschränkungen oder Regeln zu unterstellen. Nicht ganz so oberflächlich werden die Welt und die Charaktere abgehandelt, doch auch sie sind alles andere als plastisch und vielschichtig und von Sympathieträgern kann auch nicht die Rede sein.
Auch die Sprache ist nicht herausragend, die Wortwahl scheint manchmal unpassend, der gesamte Stil hat eine recht einschläfernde Wirkung, sodass man nicht nur wegen des wirren Plots einige Stellen zweimal lesen muss, sondern auch, weil die Gedanken nur zu leicht abschweifen - meistens, wenn man sich wünscht, man hätte gerade ein besseres Buch vor sich liegen.

Der Roman wird Fans von David Gemmell und Michael Moorcook empfohlen, jedoch sollten diese die Finger davon lassen. Und um ehrlich zu sein: Nicht nur Fans dieser Autoren, sondern auch alle anderen. Als in England "hymnisch gelobt" wird dieses Buch angepriesen, wer es gelesen beziehungsweise sich mühevoll durch die Kapitel gequält hat, wird jedoch eher Klagelieder singen.
Tom Lloyd hat sich mit diesem schwachen Debüt keinen Gefallen getan, denn das Potential, das eigentlich in "Sturmkämpfer" steckt, hat er durch unzählige Fehler verschenkt. Dies macht die Lektüre umso enttäuschender - denn immer, wenn man eine der wenigen gelungenen Passagen liest und erkennt, wie gut dieses Buch hätte sein können, macht der Autor kurz darauf wieder alles zunichte. Man darf nur hoffen, dass die Fortsetzung von "Sturmkämpfer", die in England bereits unter dem Titel "The Twilight Herald" erschienen ist, den eher misslungenen ersten Teil wettmacht.

Linda Dannenberg



Taschenbuch | Erschienen: 1. Juni 2008 | ISBN: 9783453522589 | Originaltitel: Stormcaller | Preis: 13,00 Euro | 656 Seiten | Sprache: Deutsch

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