Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Dan Harrington ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten Pokerspieler der Welt. Sein bisher größter Coup war der Gewinn der World Series of Poker im Jahr 1987, an der er zum ersten Mal teilnahm. Doch nicht nur durch seine Pokererfolge hat sich Harrington in der Pokerszene einen Namen gemacht, sondern auch durch seine dreiteilige Buchreihe "Harrington on Holdem", welche inzwischen zu einer Art Bibel des Turnierspiels avanciert ist.
Nachdem diese Reihe ein wahrer Erfolg wurde, hat sich Harrington nun einer anderen Spielvariante des No-Limit Texas Holdem zugewandt, nämlich dem Cash-Game. Diese Buchreihe besteht allerdings, im Gegensatz zu ihrem Vorgänger, nur aus zwei Teilen.
Nachdem die beiden Autoren Dan Harrington und Bill Robertie in einer kurzen Biographie vorgestellt werden und das Vorwort einen kleinen Vorgeschmack auf den weiteren Inhalt des Buches gibt, beginnt das erste Kapitel von "Harrington on Cash Games" mit den Grundkonzepten des No-Limit Hold. Dazu zählen neben wichtigen mathematischen Kenntnissen wie der Berechnung der Odds and Outs auch die verschiedenen Arten von Bets, angefangen bei Value- bis hin zu Semi-Bluffs. Dieses Kapitel hat noch nicht sonderlich viel mit dem Cash-Game zu tun, da es sich hier lediglich um das Grundwissen eines jeden soliden und erfolgreichen Pokerspielers handelt, es sollte aber sorgfältig durchgegangen werden.
Erst im darauf folgenden Kapitel geht es um wichtige Bestandteile von No-Limit Holdem Cash-Games. Darin wird größtenteils auf die Unterschiede der Stackgrößen eingegangen, welche sich unmittelbar auf die Spielweise des Spielers niederschlagen. Dabei wird dem Leser mit Hilfe von vielen Beispielhänden und detailgetreuen Analysen die korrekte Spielweise verständlich gemacht. Hierbei bedient sich Harrington der beliebten TV-Serie "High-Stakes-Poker", bei der die Blinds erst bei zweihundert Dollar anfangen.
Die restlichen drei Kapitel des Buches beschäftigen sich letztendlich alle mit einem Thema beziehungsweise mit einer Spielweise: dem tight-aggressiven Spiel vor dem Flop, dem Flop im Heads-Up sowie dem Flop mit mehreren Mitspielern. Erst im zweiten Teil der Reihe wird auf das Spiel am Turn und River eingegangen.
Zurück zum dritten Kapitel: Hier geht es vornehmlich um die Einstufung der Starthände in verschiedene Kategorien. Es wird darauf geachtet, welchen Startwert die jeweiligen Hände haben, was ihre Vor- und Nachteile beziehungsweise ihre besonderen Eigenschaften sind. Gerade der Pokerspieler, der sich in Sachen Preflopspiel noch nicht zu einhundert Prozent sicher ist, kann hier einen großen Lernfortschritt erzielen. Denn das Spiel vor dem Flop ist am wenigsten Fehler behaftet und falsche Entscheidungen kann man hier leicht reduzieren. Das Ende des Kapitels schließt mit einigen Übungsaufgaben, anhand deren nachgeprüft werden kann, ob das eben Gelernte auch richtig verstanden wurde. Anschließend werden einige Spielweisen auf dem Flop erklärt, wenn man sich im Heads-Up befindet. Auch in diesem Kapitel gibt es am Ende einige Übungsaufgaben, die bei ordentlichem Lesen auch problemlos bewältigt werden sollten.
Im letzten Kapitel des Lehrwerks kommen schließlich die im ersten Kapitel angedeuteten Grundkonzepte zum Tragen. Denn das Spiel auf dem Flop beinhaltet nun auch die ersten mathematischen Kniffe. Hier sind die Punkte Pot-Odds und Implied Pot-Odds extrem wichtig, um die Hand profitabel spielen zu können. Deshalb haben die beiden Autoren hier auch auf dem größten Teil der dreißig Seiten, welche das letzte Kapitel umfassen, viele Beispielhände aufgeführt, um dem Leser alles verständlich und einfach zu veranschaulichen.
Dan Harringtons erster Band der neuen Reihe ist ein viel versprechendes Pokerbuch, welches durchaus Potenzial hat, eines der wichtigsten Bücher über Cash-Games zu werden. Es werden anhand von sehr vielen Beispielhänden die häufigsten Fehler wie auch die Gedankengänge der einzelnen Mitspieler gründlich analysiert. Der Leser kann den Schlüssen, die aus den Händen gezogen werden, ohne Probleme folgen, und der eine oder andere wird sich danach sagen "Mensch, das kann ich doch auch". Letztendlich ist dies ja auch das Ziel Harringtons, und mit seinem Buch hat er einen großen Schritt in diese Richtung getan. Nach dem Lesen des ersten Bandes sollte sich der Leser oder besser gesagt Spieler vor allem in der ersten Hälfte einer gespielten Hand weitaus sicherer fühlen als vorher. Dass dabei die einen oder anderen Fehler nicht zu vermeiden sind, weiß jeder. Deshalb betont Harrington auch immer wieder, dass nichts übers Spielen geht. Je mehr Hände man spielt, desto sicherer wird man.
Ebenfalls positiv: Das Lesen dieses Buches fällt sehr leicht, da sich Harrington eines sehr lockeren und leichten Schreibstils bedient und nicht in sture Pokerfremdsprache verfällt.
Alles in allem bleibt festzuhalten, dass hier ein sehr gutes Buch vorliegt, welches den ersten Teil einer Cash-Game-Hand bestmöglich abdeckt. Alle wichtigen Komponenten werden ausführlich erwähnt. Die große Anzahl an Beispielhänden tut ihr Übriges, um das Gelernte richtig anwenden zu können.
Eine klare Kaufempfehlung für erfolgreiche Pokerspieler oder die, die es werden wollen!