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Poch und Grabscher haben die Nachtpatrouille im Battersea Park, als sie buchstäblich über einen Rumbel, ein rattenähnliches Wesen, stolpern, mitten in ihrem Territorium. Wenn andere Borriblestämme die Grenzen verletzen, ist das schlimm, aber einen Rumbel mitten in Battersea zu schnappen, weit entfernt vom Rumbelreich, ist doppelt so schlimm! Eine eilig einberufene Jahreshauptkrisenversammlung beschließt diesen Eingriff in ihr Territorium nicht hinzunehmen. Ein Gegenangriff soll gestartet werden, der die Rumbels vernichtet, indem er das Herz der Organisation, den Generalstab, trifft.
So beginnt die große Rumbeljagd. Borriblestämme in ganz London werden aufgefordert, den vielversprechendsten Namenlosen zu schicken, den sie haben. Denn ein Borriblename muss verdient werden, zum Beispiel durch ein Abenteuer. Eine Gruppe von acht Namenlosen wird auserwählt, absolviert ein hartes Training und beginnt dann das größte Abenteuer, das es je gegeben hat: die Reise ins Rumbelreich. Auf dieser Reise lauern Gefahren, Verrat und Tod, aber auch Freundschaft, Zusammenhalt und die Chance sich einen Namen zu verdienen, der auf ewig in die Legenden der Borribles eingehen wird. Im Laufe des Buches wandelt sich die zusammen gewürfelte Gruppe von Namenlosen, die auszog ein Abenteuer zu erleben, zu einer eingeschworenen Gemeinschaft von Freunden.
Wer sich auf "Die Borribles" einlässt, taucht ein in eine ganz eigene Welt. Sie gleicht der Großstadtwelt, die jeder kennt, mit Gestank, Lärm, Müll, Straßenverkehr und überfüllten Märkten, aber sie hat auch die Borribles, kinderähnlich und immer auf der Hut. Als Borrible wird man nicht geboren, man verwandelt sich allmählich. Nur durch die spitzen Ohren und vielleicht die abgerissene, magere Erscheinung lassen sie sich von Kindern unterscheiden, aber sonst hat ihr Leben nichts mit dem von Kindern gemein. Sie sind Ausgestoßene, leben frei und unabhängig und möchten es auch nicht anders haben. Sie ernähren sich von dem, was sie erbeuten können, Gewalt und Diebstahl sind ein Bestandteil ihres täglichen Lebens.
Michael de Larrabeiti hat mit dem ersten Teil seiner Trilogie bereits 1976 einen faszinierenden Einstieg in die Borrible-Welt geschaffen, dessen Folgebände 1981 und 1986 erschienen.
Am Anfang des Buches steht eine Landkarte, die die Schauplätze Battersea Park, Southfields und die Anfänge des Rumbelreiches illustriert. Mit der Gefangennahme des Rumbels steigt Michael de Larrabeiti direkt ins Geschehen ein und erklärt dem Leser Wissenswertes über die Borribles und ihre Welt eher nebenher und so raffiniert, dass man nie Probleme hat, sich die kleinen, abgerissenen Geschöpfe und ihre Streifzüge durch London bildhaft vorzustellen. Passend zu ihrer anarchistischen Lebensweise ist die Sprache von Poch, Napoleon, Sydney und Co. eine Jugendsprache, die aber nie aufgesetzt oder bemüht wirkt. Michael de Larrabeiti hat es geschafft, eine lebendige, phantastische Welt in realistischer Großstadtumgebung zu schaffen, die nichts gemein hat mit einer heilen Kinderbuch-Welt. Das Buch strotzt nur so vor Flüchen, Kämpfen, Borriblesprüchen und -liedern.
Die Charakterisierung der einzelnen Borribles gelingt Michael de Larrabeiti so geschickt, dass einem jeder einzelne am Ende des Buches ans Herz gewachsen ist und man mit ihnen mitleidet, aber sie immer noch ein paar Geheimnisse haben, so dass man gespannt auf die Fortsetzung wartet.
Fazit: Ein ungewöhnliches, lesenswertes Buch (nicht nur) für Jugendliche, voll mit Abenteuer, Kämpfen, Freundschaft, Flüchen und der faszinierenden Welt der Borribles.