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Das Wallis im Südwesten der Schweiz gehört zu den sonnenverwöhnten Regionen Europas. Hohe Berge und das Rhônetal prägen den zweisprachigen Kanton, dessen Eigenheiten und Küche im vorliegenden Buch auf Deutsch, Englisch und Französisch vorgestellt werden.
Fast die Hälfte des Buchs ist Informationen zum Kanton Wallis gewidmet, wobei selbstverständlich auch die Produkte der Landwirtschaft eine bedeutende Rolle spielen, die wie bei allen regionalen Küchen einen entscheidenden Einfluss auf das Gerichte-Repertoire des Wallis ausgeübt haben. Obst (früher vor allem Aprikosen und Williams-Christ-Birnen), Spargel, Kräuter, Safran, Käse, Fleisch und verschiedene Weine sind die wichtigsten im Wallis gewonnenen Agrarprodukte.
Der Rezeptteil ist klassisch gegliedert nach Suppen und Vorspeisen, Hauptgängen und Desserts, gefolgt von Brotbackrezepten.
Schon die Vorspeisen vermitteln einen Eindruck von der Vielseitigkeit der Walliser Küche, zum Beispiel die klare Randen(Rote-Bete-)brühe mit Randenchips und Saaser Hauswürsten, die Chamoson-Fendantsuppe mit Käse - Fendant gehört zu den bekanntesten Walliser Weinen -, zweierlei Spargel mit grüner Sauce sowie Blattsalat mit Walliser Balsamico und Hobelkäse.
Auch bei den Hauptgängen begegnet man dem unverfälschten Wallis, etwa in Form von Kartoffel-Käse-Kuchen, Munder Safrannudeln, "Schwarznasen"- Ossobuco ("Schwarznasen" sind eine alte Walliser Schafrasse) und Gsponer Gsottus. Und die Desserts runden das Walliser Geschmackserlebnis ab: unter anderem Birne mit Ziegenfrischkäse-Maroni-Füllung an Williamine, Walliser Aprikosenkuchen mit gerösteten Mandeln und Munder Safrantöpfchen.
Wer damit nicht genug hat, backt im Anschluss noch die zwei köstlichen Brotsorten nach.
Manchem Leser mag hier ein bisschen viel Information und wenig Rezeptteil vorliegen, indes lohnt es sich, den Buchteil über das Wallis zu lesen, weil er dazu verhilft, sich optimal in die typische Walliser Küche einzufinden, die mit der klassisch schweizerischen Cuisine zwar Berührungspunkte, aber nicht allzu viele Überschneidungen aufweist. Insbesondere erschließt sich das Wallis auch als schöne Ferienregion für unterschiedlichste Ansprüche mit einem einzigartigen, durch Heterogenität geprägten Flair.
Wer bereits im Wallis Urlaub gemacht und dort traditionelle Restaurants aufgesucht hat, kennt einen guten Teil der im Buch vorgestellten Gerichte, die einen attraktiven Querschnitt durch die regionale Küche dieses spät hinzugekommenen Teils der Schweiz darstellen. Manche Zutaten sind außerhalb der Schweiz nicht ganz leicht zu beschaffen; wer freilich etwa an "Schwarznasen"-Fleisch nicht herankommt, wird sich mit anderem Lammfleisch zu behelfen wissen und zumindest ein dem Original ähnliches Geschmackserlebnis kreieren können. Der typische Geschmack solch regionaler Zutaten wird im Buch so beschrieben, dass sich, wenn nötig, Ersatz findet. Die meisten Rezepte lassen sich jedoch problemlos nachkochen, nicht nur bezüglich des Zutatenkaufs, sondern auch der Abläufe, die bestens nachvollziehbar geschildert werden.
Jedem Rezept ist eine Doppelseite gewidmet mit dem dreisprachigen Rezept links und einem ansprechenden Foto rechts. Die Rezepte sind gegliedert in Zutatenliste, Schritt-für-Schritt-Anleitung und gegebenenfalls Zusatzinformationen, zum Beispiel über spezielle Zutaten. Erfordert ein Rezept die getrennte Zubereitung mehrerer Komponenten, etwa bei den Munder Safran-Nudeln Nudelteig und Safransauce, so werden die Zutaten für die Komponenten getrennt aufgeführt, und gegebenenfalls findet man auch zwei Anleitungen.
Dieses Buch macht neugierig auf das Wallis, nicht nur aufgrund der reich und schön bebilderten Informationen: Die ausgewählten, "anwenderfreundlich" dargebotenen Rezepte bieten ebenfalls einen wahrlich appetitlichen Einblick in die Kultur dieses interessanten Kantons.