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Jahr für Jahr versuchen etwa sechzigtausend junge Menschen, einen Studienplatz im Fach Design zu ergattern. Damit gehört dieses Studienfach zu einem der beliebtesten und am stärksten nachgefragten in Deutschland. Etwa hundert staatliche und private Hochschulen und Akademien bieten Studienplätze an in den Bereichen Kommunikations-, Foto- oder etwa Industriedesign. Auf einen Studienplatz kommen also um die zehn Bewerber. Um zum Studium zugelassen zu werden, muss jeder Bewerber sein künstlerisch-gestalterisches Talent unter Beweis stellen, in der Regel wird die Vorlage einer Mappe mit individuellen Arbeiten verlangt.
"Mythos Mappe 2" gewährt einen Einblick in die Mappen derjenigen, die diese Aufnahmeprüfung erfolgreich bewältigt haben. Im redaktionellen Teil geben renommierte Professoren sowie gestandene Designer und Studierende hilfreiche Tipps zu folgenden Punkten: Mappen-Beratung, -Kurs, -Analyse, Tipps von Fachleuten, Bachelor/Master und Studieren in den Alpenländern. Eine Checkliste enthält die wichtigsten Fragen, die sich jeder Bewerber vor der Bewerbung stellen sollte.
Auf über zweihundert Seiten werden dann Arbeiten aus fünfzig aktuellen Bewerbungsmappen gezeigt. Jeder Interessierte hat somit die Möglichkeit, seine eigenen Fähigkeiten kritisch einem Vergleich zu unterziehen. Die Mappenschau ist sinnvollerweise sortiert nach folgenden Bereichen:
- Grafikdesign, Kommunikationsdesign, Visuelle Kommunikation, Illustration, Interaktive Medien, Gamedesign
- Industriedesign/Industrial Design, Spiel- und Lehrmitteldesign, Transportation Design, Interface Design
- Modedesign, Textil-/Modedesign, Fotografie
So kann man sich gleich in den relevanten Bereich umschauen.
Der vorliegende Softcoverband liefert umfangreiche Informationen für die Planung und die Erstellung einer Mappe und hilft damit den Mythos zu enträtseln. Fachleute, die selbst vor Ort die Auswahl von Mappen vornehmen oder die Anfertigung einer solchen unterrichten, geizen nicht mit Insider-Wissen und zeigen die Chancen und Tücken des Auswahlverfahrens offen auf.
Ein ganz konkretes Beispiel der Folkwang Hochschule Essen listet die spezifischen Anforderungen: Welche Bedeutung hat die Mappe, welche Kompetenzen sind gefordert, in welchem Verhältnis sollten diese in der Mappe repräsentiert sein, welche Qualitätsansprüche sind zu beachten und welche zeichnerischen Fähigkeiten gilt es zu beherrschen? Dies bietet eine wertvolle Orientierung für die Erstellung der eigenen Mappe.
Die Präsentation ist magazinartig, in Form von Interviews oder Berichten vom Ort des Geschehens mit zahlreichen Fotos und Illustrationen, die den Text veranschaulichen. Schließlich geht es hier in erster Linie um visuelle Darstellung. Wichtiges wird noch einmal farblich oder in Kästen hervorgehoben und lässt sich somit leicht finden. Man kann gezielt nach Informationen suchen oder das Buch von vorne bis hinten komplett durcharbeiten. In diesem ersten redaktionellen Teil findet der Interessierte also alle relevanten Punkte und hat eine gute Landkarte in der Hand, um den Weg jetzt selbst zu gehen.
Und nun kommt die Praxis. Ganze fünfzig Mappen werden komplett gezeigt, von Bewerbern, die den Weg gegangen sind und das Ziel erreichten: den begehrten Studienplatz. Sehr informativ ist der Steckbrief mit Fakten zum Studiengang und zum Bewerber, der sich ebenfalls zu der Vorbereitung der Mappe und dem jeweiligen Aufnahmeverfahren äußert. Die ganze Mappe wird gezeigt und der Mappenersteller gibt persönliche Tipps, damit die Bewerbung punktet. Sich genug Zeit nehmen, früh genug anfangen, gute Ideen und Schwerpunkte setzen ist wichtig, liest man immer wieder. Die gezeigten Arbeiten sind sehr unterschiedlich und repräsentieren ein weites Feld, vermitteln aber gut, worauf es ankommt. Zeichnungen, Fotos und Gemälde sind abgebildet. Der Druck und die Größe der Abbildungen sind ausgezeichnet und vermitteln einen anschaulichen Eindruck vom Original.
"Mythos Mappe 2" möchte kein Patentrezept liefern, sondern Anregungen geben, auf Fehler aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen. Das ist den Autoren mit Sicherheit voll gelungen. Es ist ein Band, der ein sehr breites Spektrum präsentiert, gut aufbereitet und dargestellt, ergänzt durch eine Fülle von Informationen. Damit bleiben keine Fragen offen und das Buch bietet nicht nur Anregungen für Studienbewerber, sondern auch für jeden, der im Design-Bereich tätig ist.