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Im Jahr 2005 veröffentlichten die beiden Engländer Roderick Gordon und Brian Williams ihren ersten Roman "Tunnels" in Eigeninitiative und konnten damit große Aufmerksamkeit erregen. Nachdem das Buch im Sommer 2007 vom Chicken House Verlag neu herausgegeben wurde, erschien nun auch eine deutsche Übersetzung unter dem Titel "Tunnel - Das Licht der Finsternis". Parallel dazu veröffentlichte der Hörverlag im Juni 2008 eine gekürzte Hörbuchfassung der Erzählung, die von Andreas Fröhlich eingesprochen wurde.
Die Familie Burrows als merkwürdig zu bezeichnen, wäre wohl noch untertrieben. Denn während Mrs. Burrows zurückgezogen vor sich hin lebt und sich die zwölfjährige Rebecca um den Haushalt kümmert, buddelt Dr. Burrows im Untergrund Londons nach Dingen, die seinem Ansehen als Archäologe einen Aufschwung bringen könnten. Der 14-jährige Will fällt durch seine unnatürliche Blässe auf und hat kaum Freunde - eigentlich nur den Außenseiter Chester -, doch er teilt die Leidenschaft seines Vaters und ist ebenfalls beständig damit beschäftigt, Tunnel in die Tiefe zu graben. Doch dann verschwindet Dr. Burrows eines Tages plötzlich spurlos und das Leben der Familie gerät zusehends aus den Fugen. Will und Chester finden heraus, dass Wills Vater bei einer seiner Ausgrabungen eine spannende Entdeckung gemacht hat, die mit seinem Verschwinden in Verbindung zu stehen scheint. Die beiden Freunde beschließen, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen - bis sie bemerken, dass sie von vermummten Gestalten beobachtet und verfolgt werden. Als Will und Chester bei ihren Grabungen schließlich auf ein bizarres Reich unterhalb Londons stoßen, gibt es kein Zurück mehr
Warum es in Großbritannien einen solchen Medienrummel um die vorliegende Erzählung gegeben hat, ist schleierhaft, denn "Tunnel - Das Licht der Finsternis" hebt sich nicht sonderlich von vielen anderen Werken der Jugend-Fantasy ab, die derzeit den Markt überschwemmen; weder ist die Handlung besonders innovativ noch sind die Charakterzeichnungen frisch und unverbraucht. Hinzu kommt der einleitende Teil der Erzählung, der sich über fast die Hälfte des Hörbuchs erstreckt und nach einer Weile leider ein wenig langatmig wird. Dennoch bietet "Tunnel - Das Licht der Finsternis" seinem Hörer solide Unterhaltung und dank der Tatsache, dass das Tempo in der zweiten Hälfte der Produktion auch noch angezogen wird, entwickelt sich das Hörbuch doch noch zu einem spannenden Abenteuer.
Dass sich das Hörbuch zu "Tunnel - Das Licht der Finsternis" vom Durchschnitt abhebt, ist jedoch vor allem Andreas Fröhlich zu verdanken, der seine Lesung über acht CDs und eine Laufzeit von 571 Minuten hinweg lebendig und ansprechend zu gestalten weiß. Mit ruhiger, gleichzeitig aber auch kraftvoller Stimme führt er seinen Hörer durch Will Burrows Abenteuer, versieht die Charaktere mit unterschiedlichen Nuancierungen und Tonhöhen, spricht erst leise, dann laut, erst schnell, dann wieder langsam. Auf diese Weise entsteht eine abwechslungsreiche Lesung, die einige Schwächen der Buchvorlage kaschieren kann.
Fazit:
"Tunnel - Das Licht der Finsternis" wird nach einem langen, einleitenden Teil schließlich doch noch spannend, doch die gute Unterhaltung ist hauptsächlich der hervorragenden Leistung Andreas Fröhlichs zu verdanken, der das vorliegende Hörbuch mit seiner Stimme lebendig und abwechslungsreich gestaltet.