Ein Zirkus gastiert in der Stadt! Wenn Kinder entsprechende Handzettel erhalten oder Zelt und Wagen entdecken, gibt es kein Entkommen: Der Zirkus muss besucht werden. Und natürlich ist ein Zirkuserlebnis im Zelt etwas ganz anderes als eine Zirkussendung im Fernsehen.
Benny Blus Interesse am Zirkus erwacht, als er und sein Freund versuchen, Hund Fipsi Kunststücke beizubringen: Warum nur gelingt ihnen nicht, was man in jedem kleinen Zirkus bestaunen kann?
Im Anschluss an die kleine Geschichte lernen die Leser die Zirkuswelt kennen. Ein bisschen Historie, beginnend mit dem römischen Circus Maximus und den mittelalterlichen Gauklern und Spielleuten, leitet das Büchlein ein. Seit etwa 1850, so erfährt man, gibt es Zirkuszelte. Und wie so ein Zirkus heute von "innen" aussieht, weiß sicher nicht jedes Kind. Auch dürften sich die wenigsten darüber Gedanken machen, wie viel Disziplin dazu gehört, dass die einzelnen Nummern jeder Vorstellung perfekt gelingen; auch diesen Aspekt stellt das Büchlein heraus. Die Leser können sich über die verschiedenen "Berufe" innerhalb des Zirkus informieren und über den Turnus innerhalb des Zirkuslebens, etwa darüber, dass Zirkuskinder häufig die Schule wechseln müssen oder gleich über das Internet lernen.
Ein paar "Highlights" dürfen natürlich nicht fehlen, etwa Informationen über eine Clownschule, Rekorde - der größte und der kleinste Zirkus - und Kuriositäten, etwa ein Flohzirkus.

Wie man es von der Benny-Blu-Reihe gewohnt ist, schafft eine kurze einleitende Geschichte, hier die missglückte Hundedressur, um den Protagonisten Benny Blu die Basis für den sich anschließenden Sachteil, und sie macht natürlich neugierig.
Kurz und bündig, doch gut verständlich wird geschildert, wie eine "richtige" Dressur funktioniert, welche Tiere im Zirkus vorzugsweise eingesetzt werden, und welche Disziplinen es für menschliche Artisten gibt. Wie üblich überrascht die Themenvielfalt, die, in anschauliche kleine Texte verpackt, auf ein paar Seiten Platz findet und einen wirklich guten Überblick bietet. Im Grunde bleibt kaum ein Aspekt unberührt. Allenfalls könnte man einwenden, die Texte seien gerade in Bezug auf Tiere ein wenig unkritisch, denn nicht immer gelingt kleinen Zirkussen eine artgerechte Haltung.
Zwischenfragen sorgen dafür, dass die Texte aufmerksam gelesen werden, und nicht Verstandenes kann problemlos dank Seitenangaben repetiert werden. Aufgrund der sympathischen Formulierungen klingen die Verständnisfragen jedoch nicht nach Schule.
Wer sich für Details interessiert, findet in den Kästen "Benny Blu Wissens-Tipp" weitere Fakten und Anregungen. Zudem gibt es ein witziges Bilderrätsel, und wer möchte, kann sich anhand von Benny Blus Tipps das Jonglieren mit drei Bällen beibringen - es ist gar nicht so schwer, wie es auf den ersten Blick aussieht!
Fröhlich-bunte Zeichnungen lockern die Texte auf und vermitteln nebenher ebenfalls Informationen. So macht die vom Umfang her ohnehin überschaubare Lektüre wirklich Spaß. Der Preis lässt sich sowieso kaum übertreffen: Diese Büchlein oder Heftchen kann sich praktisch jeder leisten, auch vom Taschengeld.
Nach dem Lesen freilich werden die Eltern kaum darum herumkommen, mit ihren Benny-Blu-begeisterten Kindern einen Zirkus zu besuchen. Sollte dies ohnehin geplant sein, so bietet das Benny-Blu-Büchlein einen wirklich guten Einstieg.