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Wegen den Lebensmittelskandalen und den überhöhten Pestizidwerten, von denen man immer wieder hört, sind viele verunsichert, welche Lebensmittel man noch getrost essen kann und beschließen lieber, selbst eigenes Gemüse zu ziehen. Aber dabei überzeugt nicht nur die Sicherheit, dass man weiß, wie das Gemüse und Obst aufgezogen wurde, sondern auch der Geschmack, denn ein gerade frisch geschnittener Salat schmeckt einfach unvergleichlich besser als seine verwelkten Vertreter aus dem Supermarkt. Und dass der Schritt zum eigenen Anbau ganz einfach ist zeigt das Buch "Selbstversorgung aus dem Garten".
Mit diesem Buch kann selbst der blutigste Anfänger einen eigenen Garten anlegen. Zuerst berichtet John Seymour ein wenig von den unterschiedlichen Böden, dem Zyklus der Natur und den Vorteilen der Tiefkultur. Dabei begreift der Leser auch ganz nebenbei, dass er richtig guten Boden erhalten kann, wenn er lediglich vernünftig kompostiert. Was alles angebaut werden kann, erfährt man dann in den nachfolgenden Seiten. Hier werden dem Leser ausführlich in bunten und ausdrucksstarken Illustrationen die Obst- und Gemüsesorten gezeigt, die er mit gutem Erfolg selbst auf relativ kleinem Raum anbauen kann. Dabei werden auch die Gründüngerpflanzen zur Bodenverbesserung mit vorgestellt.
Da sich die Jahreszeiten im Garten nicht gleichen, stellt der Autor anhand eines Beispielgartens dar, welche Arbeiten im Laufe eines Jahres auf den Gärtner warten. So kann man gut erkennen, welches Arbeitspensum einen erwartet und überlegen, wie viel man davon auf sich nehmen möchte. Je nach Größe des bebaubaren Grundstücks werden danach unterschiedliche Beispiele erläutert wie man das Gelände nutzen kann. Dabei bekommt man auch gezeigt, dass sich selbst der Balkon nutzen lässt.
Dann geht es an die eigentliche Praxis. In diesem Kapitel wird erklärt, wie man den Boden richtig bearbeitet, einen Komposthaufen pflegt, Pflanzen aus Samen zieht, Schädlinge bekämpft und wie man das frisch geerntete Gemüse und Obst richtig lagern kann. Da jede Sorte eigene Ansprüche hat, folgt darauf ein großer Abschnitt in dem die wichtigsten Obst- und Gemüsearten noch einmal ausführlich dargestellt werden. Praktisch aufgelistet kann man hier schnell nachlesen, welche Ansprüche die Pflanze an den Boden stellt, wann sie ausgesät werden kann und wie lange es dauert, bis man die ersten Ernteerträge hat.
Eine besondere Variante des Gemüseanbaus erfolgt im Gewächshaus. Hier kann man die unterschiedlichen Arten miteinander vergleichen und lernt, was es bei der Einrichtung und Bepflanzung zu beachten gilt. Damit die Ernte nicht verdirbt, gibt es nachfolgend viele Tipps zur Vorratshaltung und den Methoden, die Haltbarkeit der Lebensmittel zu verlängern, wie Einsalzen, Trocknen, Einmachen, Einfrieren oder zu Pickles oder Soßen zu verarbeiten. Aber auch dann ist das Thema Garten noch lange nicht abgeschlossen. Im letzten Abschnitt erhält man einen Einblick in die weiteren Möglichkeiten. Denn auf einem Stück Land kann man ebenso Hühner oder Kaninchen halten, Bienenstöcke aufstellen, eigene Zäune aufstellen oder Gartenwege anlegen.
"Selbstversorgung aus dem Garten" zeigt nicht, wie man unabhängig von der Gesellschaft leben kann, sondern enthält eine gigantische Fülle an Informationen wie man ein normales Stück Land zu einem kleinen Garten Eden gestalten kann, der Obst und Gemüse hervorbringt. Und da John Seymour alles so verständlich beschreibt, ist es wirklich kein Problem, den Beschreibungen zu folgen. Zumal dieses Buch auch nicht den perfekten Garten erschaffen will, sondern einfach zeigt wie man, je nach Wunsch, eigene Früchte ziehen kann.
Ein wunderbar aufgebautes und umkompliziert geschriebenes Buch, das selbst denjenigen, der sich noch gar nicht mit Gartenbau beschäftigt hat, dazu bringt, Hacke und Spaten in die Hand zu nehmen und ein Beet anzulegen.