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Ein kleiner Fuchs liegt verängstigt in einem Gebüsch und wartet auf seine Mutter. Er hat Hunger und friert. Er winselt und weint. Doch seine Mutter wird nicht mehr wiederkommen, ein Wilderer hat sie erschossen.
Da kommt eine andere Füchsin an dem Gebüsch vorbei, sie hört den kleinen verängstigten Fuchs. Eigentlich will sie weiterlaufen, denn sie hat eigene Kinder zu Hause in ihrem Bau, die auf sie warten.
Doch kurz schaut sie, wer da so jammert. Sie streicht über das Fell des kleinen "Findefuchses" - er fühlt sich genauso wie alle anderen kleinen Füchse an, er riecht wie kleine Füchse riechen. Der kleine Fuchs war mit einem Mal still. Die Füchsin riecht fast wie seine Mutter und sie ist genauso warm und sie riecht nach Milch. Die Füchsin weicht zurück, die Milch ist für ihre eigenen Kinder. Doch da winselt der kleine Fuchs wieder und sie legt sich nieder, um ihn trinken zu lassen. Der kleine Fuchs schläft beim Trinken ein und kuschelt sich an sie. Sie will weiter, aber den Kleinen einfach so liegen lassen?
Da hört sie den Hund des Wilderers. Sie kennt diesen grausamen Menschen und seinen unerbittlichen Hund. Und jetzt ist er hinter ihr her. Er verfolgt die Spur der getöteten Füchsin und wird das Versteck des kleinen Fuchses finden und damit sie selbst!
Die dramatische Flucht vor dem Hund, ein schlimmer Kampf mit einem Dachs und die Angst ihrer eigenen Kinder vor dem fremden "Findefuchs" stehen ihr noch bevor. Und noch ist ihr nicht klar, ob sie den kleinen Fuchs retten kann.
Dieses kleine, achtundvierzig Seiten dünne Bändchen ist in großer Druckschrift verlegt und wendet sich an Kinder, die lesen lernen. Es ist wunderschön und sehr naturalistisch mit vielen bunten und einigen wenigen schwarz-weißen Bildern illustriert. Es wurde in die Auswahlliste für den deutschen Jugendliteraturpreis aufgenommen und dass, wie ich finde, völlig zu Recht.
Die einfache und in wenigen Worten niedergeschriebene Geschichte wirkt sehr realistisch und vermittelt eine Wärme und Sehnsucht nach Geborgenheit, die Kinder in diesem Alter von fünf bis sieben Jahen unmittelbar verstehen.
Die Geschichte plädiert auf einer Meta-Ebene für die moralische Verantwortung, die der Mensch für seine Mitmenschen hat, auch wenn das nicht immer einfach ist und es viele Widerstände zu überwinden gilt. Diese Botschaft wird hier völlig ohne erhobenen Zeigefinger, quasi als natürliche Reaktion eines Wesens auf die Nöte eines Anderen vermittelt (wobei dies aus biologischer Sicht nicht korrekt ist. Definitiv würde eine Fuchsmutter, deren Welpen im Bau warten und ihrem Alter zu Folge sehr gefährdet sind, nicht eine Sekunde warten oder sich durch ein fremdes Fuchskind aufhalten lassen - mag das auch noch so winseln! Sie würde es entweder ignorieren oder töten und als Nahrung in den Bau tragen, wenn die Welpen schon Fleischbrocken aufnehmen könnten. Säugen würde sie es gewiss nicht. Einzig in Situationen wie nach dem Verlust der eigenen Welpen ist es verhaltensbiologisch möglich und sinnvoll, sich fremder Welpen anzunehmen. Hier wäre das Winseln und Jammern ein Schlüsselreiz, dem die Mutter folgen würde).