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Der junge Wiener Arzt Alexander Berger will zusammen mit dem Kartographen Jan Hansen und drei weiteren Männern eine Expedition in die Arktis starten, um eine Karte von Spitzbergen anzufertigen. Die Reise endet in einem Desaster und nur mit viel Glück kommen Berger und sein Freund Hansen mit dem Leben davon. Die Expedition ist gescheitert, doch Berger und Hansen haben dabei einen mysteriösen Schacht entdeckt, der nicht nur exakt gerade in die Tiefe führt, sondern darüber hinaus auch endlos zu sein scheint. Berger und Hansen überzeugen mehrere Financiers, ein neues Projekt zu unterstützen, um diesen Schacht zu erforschen. Doch damit beginnt das Grauen für Alexander Berger und seine Gefährten erst, denn der Schacht endet im Wahnsinn
Wo der Name Andreas Gruber draufsteht, da kann sich der Leser auf zwei Dinge ganz gewiss einstellen: auf eine sehr dichte Atmosphäre und eine erstklassige Recherche. Dabei ist es erstaunlich, wie vielseitig der Autor ist und welch abwechslungsreiche Themen er aufgreift, um sie in den unterschiedlichsten Genres zu verarbeiten. Auch in der Erzählperspektive legt sich Gruber nicht zwingend fest. Im vorliegenden Roman werden die Ereignisse aus der Ich-Perspektive des Wiener Arztes Alexander Berger geschildert, was den Leser sofort für diese Figur einnimmt und die Atmosphäre noch dichter gestaltet. Gruber schafft es mit einer präzisen, klaren Sprache, die Geschehnisse vor dem geistigen Auge Wirklichkeit werden zu lassen. Bereits nach wenigen Seiten bekommt man den Eindruck, die Kälte von Schnee und Eis körperlich zu spüren. Hinzu kommt eine ungeheuer lebensnahe Charakterisierung und Interaktion der handelnden Personen, allen voran natürlich Alexander Berger. In seinem Nachwort schreibt Andreas Gruber, dass er mit "Das Eulentor" eine Hommage an Jules Verne und Edgar Allan Poe verfassen wollte, und dieses Ziel hat der Autor mit Bravour erreicht. Vor allem die düstere Stimmung und die Beschreibung der Umwelt sowie der Gefühlswelt des Protagonisten sind es, die diesen Roman so besonders machen. Andreas Gruber beweist mit diesem Werk abermals, dass er es nicht nötig hat, sinnlose Gewaltorgien zu kreieren. "Das Eulentor" ist ein grandios geschriebener, phantastischer Roman, der in keiner Sammlung bibliophiler Mystery-Fans fehlen sollte.
Dass das Buch auch äußerlich etwas her macht, ist Mark Freier zu verdanken, der nicht nur das geniale Titelbild entworfen hat, sondern sich auch für drei grandiose und düster-phantastische Innengrafiken verantwortlich zeigt. Die Papierqualität des Hardcovers ist ebenfalls sehr hochwertig, nur der Satz wurde ein wenig großzügig gestaltet, denn der untere Rand ist ziemlich breit ausgefallen.
Fazit:
Egal ob Krimi, Horror oder Abenteuer: Die Romane von Andreas Gruber bestechen durch stimmungsvolle Beschreibungen und gewissenhafte Recherche. Mit "Das Eulentor" ist dem Schriftsteller wieder ein ganz großer Wurf gelungen und eine einzigartige Huldigung an Jules Verne und Edgar Allan Poe, die es verdient hat in einem derart edlen Hardcover zu erscheinen.