Groß und Klein haben sich zwei Jahre nach der WM in Deutschland nun auch von der Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz mitreißen lassen. Zu schnell ging die Fußballzeit vorbei, war das Märchen für die Deutschen schließlich kurz vor dem krönenden Abschluss zu Ende.
In einem originellen Kartenspiel können nun Kinder und Erwachsene das Finale zwischen Deutschland und Spanien nachempfinden.
Jeder der zwei Protagonisten erhält einen Satz Karten, und zwar Angriffs-, Verteidigungs-, Schießen- und Treffen-, Spezial- sowie Torkarten. Am einfachsten lässt sich die Funktion der Torkarten erläutern: Sie geben an, wie viele Tore der jeweilige Spieler erzielt hat.
Die restlichen Karten mischt jeder Spieler vor Spielbeginn und zieht elf Karten, die nur er einsehen kann. Der Rest dient als Nachziehstapel. Wer beginnen darf, wird nun erst einmal einen Angriff mit einer so genannten Ballbesitz-Karte starten, etwa "Dribbeln" oder "Passen". Der Gegner reagiert mit einer Verteidigungskarte - "Tackling" oder "Abfangen". Da die Karten nebst den genannten Kategorien auch einen aufgedruckten Zahlenwert enthalten, der die Stärke wiedergibt, lässt sich leicht entscheiden, wer den jeweiligen Zweikampf gewonnen hat. Kann der Angreifer sich durchsetzen, muss er noch einmal erfolgreich angreifen, das heißt, von der Kraft her mindestens ein Unentschieden erzielen, um schließlich eine Schießen-Karte zum Torschuss einsetzen zu können. Doch auch da kann der Gegner mit einer mindestens gleichwertigen Halten-Karte kontern.
Nach einer erfolgreichen Verteidigung - die mit einer dem Angreifer vom Punktwert überlegenen Verteidigungskarte durchgeführt wurde - geht der Ball an den Gegner über, der nun selbst zwei Angriffe bestehen muss, ehe er einen Torschuss wagen kann. Ausgespielte Karten werden durch den verdeckten Zugstapel ergänzt.
Und damit die Sache nicht allzu schnell langweilig wird, gibt es eine Reihe von Spezialkarten, die, abhängig vom vorherigen Erfolg, eventuell zusätzliche Stärke bieten.

Man muss jedenfalls kein Fußballfan oder gar -profi sein, um Spaß an diesem Spiel zu haben. Das Regelwerk ist verhältnismäßig komplex, erschließt sich jedoch rasch, nicht nur beim Lesen des üppigen zweiseitigen Faltplans, sondern auch unmittelbar beim Spielen. Die letzten Unklarheiten werden nämlich "in situ" beseitigt, wenn die Spieler begreifen, wozu bestimmte Regeln dienen sollen.
Umfangreicher und schwerer verständlich als bei anderen Kartenspielen sind die Regeln nicht, allerdings sollte man sie vor Spielbeginn ausführlich studieren, damit nicht während einer spannenden Partie eigentlich überflüssige Fragen nach Spezialkarten und Chancen einer einzelnen Karte aufkommen. In der Anleitung findet man Antworten auf praktisch sämtliche mögliche Fragen. Sie geht Schritt für Schritt zunächst den Regelfall durch, wobei sie alle möglichen Optionen betrachtet. So entsteht schon vor dem Spiel eine angemessene Vertrautheit mit den Grundregeln.
Spezialfälle werden am Ende der Anleitung behandelt, darunter besondere Karten wie die Balltricks-Karten, die eine Aufwertung der vorhandenen Angriffskarten ermöglichen und reichlich Abwechslung ins Spiel bringen. Ähnlich wie beim Bridge und anderen klassischen Kartenspielen entscheidet nicht nur der Wert der einzelnen Karten, sondern auch ihr durchdachter Einsatz und gegebenenfalls kluge Kombinationen. Kinder ab etwa acht Jahren können, wie auch vom Hersteller angegeben, dieses Spiel problemlos meistern und haben viel Vergnügen daran - Erwachsene auch.
"Powershot" ist ein lebendiges Kartenspiel, das ein bisschen Glück, vor allem aber Strategie erfordert und nicht zuletzt Durchhaltevermögen, denn auch hier gibt es wie im "wahren Leben" zwei Halbzeiten. Abgerechnet wird zum Schluss mittels Torkarten. Je nach Temperament der Spieler kann sich "Powershot" zu einem rasanten Kartenspiel entwickeln oder zu einer Tüftelei, die fast an Schach erinnert. Wie auch immer, es macht Spaß.