Jarven ist eigentlich eher schüchtern. Deswegen steht sie meist im Schatten ihrer besten Freundin Tine. Tine ist immer so selbstbewusst und dazu noch wunderschön. Gegen ihre blonden Haare und blauen Augen kommt Jarven mit ihren dunklen Haaren gar nicht an. Auch die Eltern von Tine sind wesentlich unkomplizierter als Jarvens Mutter. Wer ihr Vater ist, das weiß sie nicht, aber ihre Mutter ist wirklich streng. Ständig muss sie vor dem Dunkelwerden nach Hause kommen. Da Jarvens Mutter auch noch Benimmunterricht gibt, darf sich ihre Tochter ständig anhören, wie sie sich benehmen soll. Dabei ist Jarven doch wirklich kein kleines Kind mehr.
Als in der Schule Leute vom Fernsehen Zettel für ein Casting verteilen, weiß Jarven sofort, dass ihre Mutter ihr nie erlauben wird dort hinzugehen. Das fände sie viel zu vulgär. Dabei gehen alle aus der Klasse hin, auch Tine, die sicher große Chancen hat genommen zu werden. Zum ersten Mal widersetzt sich Jarven dem Willen ihrer Mutter und geht doch hin. Natürlich ist ihre Überraschung groß, als sie erfährt, dass sie diejenige ist, die für die Rolle ausgewählt wurde. Doch dann schlägt ihre Freude um, denn ihre Mutter würde ihr nie erlauben mitzuspielen. Seltsamerweise kann der Mann vom Fernsehen ihre Mutter am Telefon überreden. Ehe sie noch richtig weiß, wie ihr geschieht, sitzt sie schon in einem Flugzeug, das unterwegs nach Skogland fliegt. Dort soll sie als Generalprobe die dortige Prinzessin an ihrem Geburtstag vertreten.

Der Tag geht vorbei und es wird ihr gesagt, wie großartig sie gewesen ist. Langsam jedoch spürt Jarven, dass es nun gar nicht mehr um einen Film geht. Sie soll stattdessen die Prinzessin vertreten, die unpässlich ist, denn es geht um ein wichtiges Gesetz, zu dem sie ihre Zustimmung geben muss. Jarven merkt langsam, dass das Ganze nicht mit rechten Dingen zugeht, doch es gibt wenig, was sie tun kann. Erst als die Freunde der Prinzessin mit ihr Kontakt aufnehmen, erfährt sie, dass sie sich mitten in einem politischen Konflikt zwischen Nord- und Südskogen befindet.

"Skogland" ist kein leichtes Jugendbuch über ein Mädchen, das aus dem Alltag ausbricht und für einige Zeit Prinzessin spielen darf. Natürlich ist Jarwen zuerst darüber entzückt, dass sie eine Rolle beim Film bekommen hat. Doch mit der Zeit stellt sich heraus, dass sie die ganze Zeit angelogen wurde und ihr Leben in Gefahr ist, sollte sie nicht mehr mitspielen. Sehr präzise werden die Gefühle des Mädchens geschildert, das am Anfang noch von Glücksgefühlen überwältigt ist, später jedoch die harte Wahrheit erfahren muss. Sie ist lediglich ein politischer Spielball - ein brauchbarer Ersatz für die Regierung, da die echte Prinzessin geflohen ist.
Und Skogland ist nicht so prächtig wie es auf den ersten Blick schien. Der Süden hat lange Zeit die Ressourcen des Nordens ausgebeutet und ist dadurch zu beträchtlichem Wohlstand gekommen. Leider haben die Nordskogen davon so gut wie gar nicht profitiert. Deswegen haben sich nun einige Rebellen erhoben, die gegen diese Ungerechtigkeit mit Gewalt vorgehen wollen. Dies will der Süden um jeden Preis verhindern und möchte deswegen ein Gesetz beschließen, das es den Nordlern verbietet, in den Süden einzureisen und eine Armee im Norden stationieren. Dazu jedoch braucht es die Sympathie der Bevölkerung und die lässt sich nur mit Hilfe der Prinzessin gewinnen.

Hier wird in einer fesselnden Geschichte dargelegt, dass man niemals mit Gewalt irgendwelche Probleme lösen kann. Es ist ein Manifest gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit, aber auch ein Mahnmal dafür, wie schnell man sich in einem Kreislauf aus Gewalt und Gegengewalt verstricken kann, aus dem es kein Entkommen mehr gibt. Nicht gerade leichte Lektüre für Jugendliche, aber gerade in unserer heutigen Zeit mit unzähligen Krisenherden eine jugendgerecht verpackte zeitlose Geschichte, die jungen Menschen die Augen öffnet.