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Wer schon immer mal wissen wollte, was eigentlich mit all den Soldaten passiert, die nicht zum flott gedrillten Image der Army passen, kann das jetzt bei "Battlefield - Bad Company" nachholen. Im Gegensatz zum bierernsten 08/15-Shooter, in dem man beflissentlich darauf bedacht ist, die Welt zu retten, Terroristen zu töten, Diktatoren zu stürzen und Atomraketen zu entschärfen, schlägt "Bad Company" eine ganz andere Gangart an - und das, dankenswerterweise, auch noch abwechslungsreich, innovativ und witzig!
Das Spiel selbst führt uns mit folgenden Worten in die wunderbare Welt des Krieges ein: "Willkommen im 222. Batallion, der B-Company. Hier werden all jene Querschießer, Unruhestifter und Ungehorsamen hinversetzt, die nirgendwo anders reinpassen. Wenn die Ranger und Delta-Trupps zu teuer sind, um verschlissen zu werden, sind diese Jungs die ersten, die reingehen, und die letzten, die rauskommen.
Man nennt sie die "Bad Company", ein bunt gemischter Haufen Außenseiter, die ihrem Land als Kanonenfutter dienen - diesem Trupp schließt sich niemand freiwillig an!"
Der Spieler schlüpft in die Haut von Preston Marlowe, einem jungen Soldaten, der wohl niemals in der Bad Company gelandet wäre, hätte er den Heli nur ein kleines Stückchen weiter links abgesetzt ... so aber findet man sich plötzlich irgendwo im Ostblock wieder, an der Grenze zu Russland, um zusammen mit drei weiteren Soldaten für Ruhe und Ordnung in dem Landstrich zu sorgen. Nach ein paar Scharmützeln mit Russen und einer Söldnertruppe namens "Acta non Verba" findet das Team jedoch etwas, das weitaus interessanter ist als Russen, Söldner oder baldiger Frieden: Gold. Viel Gold.
Natürlich gehört das gefundene Edelmetall rechtmäßig der Army. Da die Army hingegen nichts vom funkelnden Schatz weiß und man es nicht drauf anlegt, ihr die Information zukommen zu lassen, scheint es das Beste, das Gold erstmal untereinander aufzuteilen und sich anschließend auf die Suche nach mehr zu machen.
Während man Lastwagen, vollbeladen mit Gold und Söldnern, immer tiefer in das Krisengebiet verfolgt und immer mehr Stellungen der Russen dem Erdboden gleich macht, verscherzt man es sich nicht nur mit der "Acta non Verba", die hinsichtlich ihrer Entlohnung wenig Spaß versteht. Schon bald sitzt den vier Männern auch noch die eigene Army im Nacken, nachdem man sie ein bißchen sabotiert hat - es geht eben nichts über feste Wertevorstellungen, vor allem, wenn sie aus Metall sind und glitzern.
Das Spiel versprüht unglaublich viel Charme und Witz, der hauptsächlich durch die drei eigensinnigen Teamkollegen und deren Kommentare zustande kommt. Mit von der Partie sind: Sarge, ein alter Haudegen der alten Schule und Squadleader, Haggard, ein Sprengstoffspezialist, der so manches Mal über sein Ziel hinaus schießt, und Sweetwater, der Techniker, dem zwar immer ein wenig flau ist bei dem Gedanken, die Army über?s Ohr zu hauen, aber letztendlich dann doch der Anziehungskraft des Goldes unterliegt. Man selbst ist der Frischling der Truppe und wird von den anderen dementsprechend behandelt: Wenn eine Tür geöffnet werden soll, die vermutlich mit Sprengfallen gesichert ist, darf der eigene bemitleidenswerte Charakter das tun; wenn eine alliierte Stellung angegriffen wird und man mit Mörsergranaten die anbrandenden Feinde in Schach halten soll, fallen schonmal geflüsterte Sätze wie: "Sarge, lassen wir das doch den Neuling machen - wir werden bloß wieder ausgeschimpft, wenn wir aus Versehen die eigenen Leute erwischen ?"
Aber nicht nur die Charaktere und die Story des Spieles sind einfallsreich und treiben einen dazu, ständig weiter ins Feindesland einzufallen, um nach Gold zu suchen: Die unglaublich weitläufigen Landschaften wollen erkundet, Häuser, Bäume und auch sonst so ziemlich alles in die Luft gesprengt werden. Und hier glänzt "Battlefield: Bad Company" ganz besonders, ist doch alles irgendwie zerstörbar, ob das nun kleine Hütten, große Häuser oder ganze Wälder sind. Feinden, die sich in einem Haus verschanzen, sprengt man kurzerhand die schützenden Wände weg, und falls man das Glück hat, gerade in einem Panzer zu sitzen, lässt sich sowieso alles platt machen, was in den Weg gerät. Da kann auch mal ein kompletter Wald mit dem Kettenfahrzeug gerodet werden; ob man die Bäume nun unter sich begräbt oder mit Hilfe von Artilleriefeuer niedermacht, bleibt sich da gleich.
Abwechslungsreichtum wird bei Battlefield groß geschrieben: Mal fliegt man einen Helikopter, mal fährt man verschiedene Panzer oder Trucks, mal tuckert man zu viert in einem Golf-Caddy über gepflegte Rasenanlagen. Dabei geht es Hügel rauf und runter, Landstraßen lang, über Brücken, durch Bauernhöfe, Dörfchen oder recht ansehnliche Städte. Die ganze Umgebung ist so schön gestaltet, dass es einfach Spaß macht, sie mit den verschiedenen Fahrzeugen oder auch zu Fuß zu erkunden (und zu zerstören).
Einziger Wermutstropfen des spielerisch, grafisch und soundtechnisch einwandfreien Leckerbissen: Die Einzelspieler-Kampagne hat man nach etwa acht Stunden durchgezockt. Der hohe Wiederspielwert und die sehr guten Online-Modi machen das aber mehr als wieder wett. Vor allem online geht es, im Gegensatz zur Kampagne, in der man gemütlich durch die Landschaften stapfen kann, rasant zu.
Die Steuerung geht sehr leicht von der Hand, einzig das Waffensystem lässt ein wenig zu wünschen übrig, da man nur ein Gewehr mit sich herumschleppen darf und so beispielsweise gezwungen ist, beim Scharfschützengewehr als Zweitwaffe auf die Pistole zurückzugreifen. Glücklicherweise gibt es noch einen Slot für Spezialwaffen beziehungsweise Gerätschaften, in denen man zum Beispiel eine Panzerabwehrrakete, C4-Sprengstoff oder ein nettes kleines Tool zum Herbeirufen von Luftschlägen mit sich führen kann.
Insgesamt hat Electronic Arts mit Battlefield einen äußerst spaßigen Vertreter der Ballerspiele ins Rennen geschickt, den man ohne zu Zögern kaufen darf, wenn man es leid ist, ständig in engen Gebäudekomplexen herumzugurken wie bei den meisten anderen Shootern.