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Seit einigen Jahren ist Rob Zombie nicht nur Heavy-Metal-Freunden, sondern auch Horrorfilmfans ein Begriff: Er drehte die umstrittenen Terror-Splatterfilme "Haus der 1000 Leichen" und "The Devils Rejects". Sein dritter Spielfilm ist das Remake zu einem der größten Horrorklassiker überhaupt: "Halloween".
Der zehnjährige Michael Myers lebt mit seiner überforderten Mutter, seinem alkoholsüchtigen Stiefvater, seiner rebellischen Schwester und einem weiteren kleinen Schwesterchen im Säuglingsalter in der Kleinstadt Haddonfield im US-Bundesstaat Illinois. Der Junge hat unkontrollierte Wutausbrüche und foltert auch gelegentlich Kleintiere zu Tode. Doch als seine Mutter am Abend des 31. Oktober arbeiten muss und seine größere Schwester ihn wegen ihres Freundes nicht zu den Halloween-Aktivitäten begleitet, rastet der psychopathische Junge völlig aus: Er tötet die gesamte Familie, nur das Baby lässt er unversehrt.
Fünfzehn Jahre später: Als der inzwischen erwachsene Michael von einem Sanatorium in ein anderes verlegt werden soll, gelingt ihm der Ausbruch. Es ist wieder der 31. Oktober, und Michael macht sich auf den Weg nach Hause, um seine noch lebende Schwester zu suchen
Manche nennen es ein Remake, andere eine Neuinterpretation, und für wieder andere ist es schlichtweg ein Sakrileg. Rob Zombie hat sich an den Klassiker gewagt, der 1978 das Slasher-Genre begründete und eine ganze Generation von Kinogängern in Angst und Schrecken versetzte. Wer nun erwartet, die exakt gleiche Geschichte erzählt zu bekommen, wird enttäuscht werden: Rob Zombie nimmt sich im Vergleich zum Original viel mehr Zeit dafür, den kleinen Michael als von seiner Umgebung geprägtes, durch viele Fehler und unglückliche Umstände zum Monster gewordenes Kind darzustellen. Dass Zombie höchstens in plakativer Psychologie auf Klatschpressenniveau promoviert hat, ist offensichtlich - dennoch ist sein Ansatz durchaus eine interessante Neuerung. Mit verstörenden Bildern und einer gruseligen Atmosphäre schafft es dann zumindest die erste Hälfte des Films, spannungstechnisch zu überzeugen. Dann macht Zombie jedoch einen entscheidenden Fehler, indem er mit einem irrsinnig hohen Bodycount und kaum nachvollziehbaren Ortssprüngen den eigens kultivierten Psychopathen zur Abschlachtmaschine degradiert. Ein weiteres Manko ist die sehr unterschiedlich aufspielende Besetzung: Während Malcolm McDowell die Rolle des Dr. Samuel Loomis überzeugend vom legendären Donald Pleasence übernimmt, ist Scout Taylor-Compton ihrer Rolle der Laurie Strode - im Original gespielt von Jamie Lee Curtis - nicht annähernd gewachsen. Im Endeffekt muss man Zombies "Halloween" attestieren, dass der Film die ursprüngliche Handlung vielleicht für eine neue Generation von Horrorfans aufbereitet und fit für das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts macht, dass er aber zugleich zu keinem Zeitpunkt Kenner des Originals überzeugen wird. Wirklich gruselig sind einzig die gleichgebliebene, charakteristische Myers-Maske und das immer noch gänsehauttaugliche Thema, das John Carpenter 1978 selbst komponierte. Das ist schön und gut, doch wenn die Stärken eines Remakes nur darin liegen, das Original zu zitieren, dann muss man es insgesamt - Spannung hin, Blut her - als gescheitert bezeichnen. Zuschauer, die das Original nicht kennen, dürfen sich glücklich schätzen, denn sie können sich zumindest auf gepflegten Horror auf Videopremierenniveau freuen.
Neben dieser ungeschnittenen Kinofassung, die zwar im Steelbook, ansonsten aber reichlich unspektakulär daherkommt, ist im Handel auch die besser aufgemachte Unrated-Edition erhältlich, die mit einer etwas längeren Laufzeit und Bonusmaterial aufwartet.
Fazit: Für Kenner des Originals ein ziemlicher Reinfall, für alle anderen ein leidlich spannender Horrorfilm für zwischendurch.