Gesamt |
|
Anspruch | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Eines Tages taucht der Haimamud, ein Geschichtenerzähler, Mahmud auf dem Teppichmarkt Fasars auf, um mit seinen Geschichten die Menschen und besonders die Kinder zu unterhalten. Man verlangt eine Geschichte über Dschinne, über eine Prinzessin und stolze Kämpfer zu hören. Eine wahre Geschichte. So beschließt Mahmud die Geschichte der Händlerstochter Melikae und des Sklaven Omar zu erzählen.
Im Gebiet um Unau macht ein großer Löwe die Karawanenzüge unsicher und fordert so manches Opfer. Der Großhändler Abu Feisal beginnt somit Jäger um sich zu versammeln, um die Plage endlich zu loszuwerden. Auf der Jagd am Rande der Wüste wird Abu Feisal jedoch von der Jägergruppe getrennt und einzig sein Sklave Omar ist noch in seiner Nähe, als der Löwe auftaucht und ihn angreift. Omar gelingt es mit viel Glück die Bestie zu töten, bevor sie seinen Herrn das Leben nimmt. Aus tiefer Dankbarkeit für seine Rettung erklärt Abu Feisal Omar für frei und lädt ihn zu einem Fest in seinem Palast ein. Der Traum eines jeden Sklaven scheint für Omar in Erfüllung gegangen zu sein, als er sich inmitten der Edlen am Fest seines ehemaligen Herrn wieder findet und dem Tanz der Sharisad und Tochter Abu Feisals Melikae beiwohnt. Genau hier schlägt jedoch das Schicksal zu. Omar, der schon lang ein Auge auf die unerreichbare Melikae geworfen hatte, verliert sich durch den Tanz gänzlich in seinen Gefühlen zu ihr. Berauscht durch den Zauber und den Wein spricht Omar auf Anfrage den nicht zu erfüllenden Wunsch aus, Melikae als Frau zu bekommen. Diese Schmach kann Abu Feisal nicht auf sich sitzen lassen und er will Omar für seine Dreistigkeit blenden lassen. Melikae, die um ihre Wirkung und ihren Zauber weiß, sieht nun nicht nur die Gelegenheit Omar der Strafe zu entziehen, sondern auch selbst vor der ungewollten Hochzeit mit einem alten Kaufmann zu entkommen. Zusammen mit ihrer Zofe und Salzgängerin Neraida und ihrem thorwalschen Leibwächter flüchtet sie mit Omar in das Chichanebi.
Von der Flucht unterrichtet schickt Abu Feisal der Gruppe sofort einige Männer, darunter der gefürchtete Schwarzmagier Abu Dschenna, hinterher, um eine erfolgreiche Flucht beinahe aussichtslos zu machen.
Dieses Werk ist der strahlende Auftakt der dreiteiligen Geschichte um Melikae und Omar, die sich in den Romanen "Die Ränke des Raben" und "Das Reich der Rache" fortsetzt und mit diesen gemeinsam auch im Sammelband "Drei Nächte in Fasar" veröffentlicht wurde. Bernhard Hennen beweist sich in diesem Werk einmal mehr als hervorragender Autor und hat mit dem Dreiteiler wohl eines der besten DSA-Werke geschrieben.
Die Doppelschichtigkeit in diesem Buch ist auf beeindruckende Weise geglückt und so führt der Haimamud Mahmud nicht nur seine Zuhörer in der Erzählung, sondern auch den Leser selbst in die Welt seiner Geschichte und lässt das doppelte Publikum erst aus seinen Bann, wenn es für ihn an der Zeit ist, den Teppichbasar zu verlassen. Wer genau dieser Mann ist, bleibt dem Leser und auch dem Publikum vorerst verborgen, auch wenn kleine Andeutungen das Interesse für die Person immer wieder erwecken, die hinter der Geschichte mehr zu sehen scheint als ein bloßes Märchen.
Die Güte des Werkes zeigt sich besonders in der detaillierten und ausführlichen Beschreibung der Personen und Orte, die elegant in die Zeilen der Prologe eingeführt sind, die zu keinem Zeitpunkt störend oder zu ausschweifend wirkt. Hierbei ist Hennen auch konsequent und konzentriert sich nicht nur auf die Erzählung des auftretenden Erzählers, sondern auch auf dessen eigene Umstände außerhalb seiner Geschichte. Die gut recherchierte Geschichte zeigt fast beiläufig den Beginn des Khom-Krieges auf, so dass neben der gefühlvoll erarbeiteten Erzählung auch aventurisches Hintergrundwissen übermittelt wird, wodurch sie zu Recht zu einem Grundpfeiler der aventurisch-historischen Realität wurde. Um dies zu unterstützen, sind detaillierte Karten der aventurischen Orte dem Werk beigefügt.
Das größte Lob gebührt aber der durchdachten Erzählstruktur der Geschichte, die den Leser unweigerlich immer tiefer in selbige eintauchen lässt und sich bald zu einem spannenden Wettlauf mit guten emotionalen Elementen entwickelt. Nicht nur der fehlerlose logische Aufbau, auch die Vielseitigkeit der Charaktere machen die Geschichte überzeugend tiefgründig.
Der Beginn der Roman-Reihe "Drei Nächte in Fasar" ist der gelungene Auftakt zu einer der besten DSA-Geschichten und dürfte selbst für den unerfahrenen DSA-Leser mittels Karten und ausführlichen Personenregistern zu einem großen Lesevergnügen werden.
Die Beschreibungen Hennens lassen den Leser glauben, sich in einer Geschichte aus 1001 Nacht zu befinden, wobei er seinem eigenen Stil durchaus treu bleibt. Fundiertes Wissen, fehlerfreie Logik und gute Beschreibungen lassen das Werk mit seinem spannenden Aufbau und den glaubhaften Emotionen der Figuren zu einem der besten DSA-Romane werden und machen unweigerlich Lust auf die anderen Nächte zum Teppichbasar Fasars.