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 Macabros, Folge 2: Der Fluch der Druidin

Macabros, Folge 2


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Die irische Insel Inishkeere vor 400 Jahren: Die böse Druidin Kiuna Macgullygosh verbringt ihre Tage und Nächte damit, das Blut ihrer Opfer zu trinken, üble Magie zu bewirken und die Menschen auf der Insel in Angst und Schrecken zu versetzen. Jeder weiß, dass die alte Macgullygosh Menschen tötet und mit dunklen Kräften im Bunde ist. Doch keiner der gottesfürchtigen Leute wagt es, etwas gegen die Alte zu unternehmen.
Das ändert sich erst, als zwei Hexenjäger auf Inishkeere anlegen und sich unverzüglich an die Arbeit machen. Ihnen geling, was keiner zu hoffen wagte - sie vernichten die Druidin. Aber mit ihrem letzten Atemzug verflucht sie den Ort und die Menschen. Etwas, das den Inselbewohnern gar nicht gefällt, als sie davon erfahren. Sie zwingen die Hexenjäger, bei Nacht und Sturm die Insel zu verlassen. Am nächsten Tag findet man die Leichen der beiden sowie ein zerschmettertes Boot.
Aber ist die Druidin wirklich tot? Man munkelt, dass es in dem Haus der Druidin nicht mit rechten Dingen zugehen soll. Als eine Erbengemeinschaft unserer Tage das Haus betritt, bahnt sich uralte Magie ihren Weg und plötzlich schweben die Anwesenden in größter Gefahr.
Zur gleichen Zeit befindet sich auch Björn Hellmark vor der Küste Irlands. Nicht, um dort die Fauna und Flore des Meeres zu bewundern, sondern um nach der versunkenen Nordspitze des mythischen Kontinents Xantilon zu suchen; jenem Ort, von dem er mehr oder weniger abstammt. Denn dies ist bereits Hellmarks zweites Leben, nachdem er einst auf Xantilon existierte. Auch verfügt der ehemalige Rennfahrer über eine nahezu einzigartige Begabung - er kann einen Astralleib namens Macabros entstehen lassen. Besonders in brenzligen Lagen ist dies von unschätzbarem Wert.
Hellmark findet in der Tat eine unterseeische Stadt, betritt sie und wird mit Dingen konfrontiert, die ihn leicht das Leben kosten können. Nicht nur, dass er von einer uralten Prophezeiung erfährt. Nein, Wesen lauern ihm auf und wollen seinen Tod. Nur mit Not kann sich Hellmark in eine andere Welt flüchten - nur um in noch größere Gefahr zu geraten. Sein Leben hängt an einem seidenen Faden ...

"Macabros" ist eine Serie von Gruselroman-Schöpfer Dan Shocker und enthält neben bekannten Elementen eben dieses Genres auch einen großen Anteil Fantasy. Ein verschollener Kontinent, fremde Magie und Priester, Wiedergeburt und Astralkörper - das war neu, als der Roman im Jahr 1973 auf den Markt kam. Gewürzt mit Action, etwas Humor und dem unvermeidlichen Kampf zwischen Gut und Böse war die Serie ein Hit.
Nun schreiben wir das Jahr 2008 und die Euphorie im Bezug auf die Serie hält noch immer an. Zumindest bei Fans, die ihre Liebe zu den alten Romanen gefunden haben. Der große Rest wird mit einer Serie wie Macabros heute wenig anfangen können. Zu schematisch sind die Darstellungen von Gut und Böse, zu sicher das Überleben der Helden und die Vernichtung des Bösen. Die Serie an sich war gut in ihrer Zeit und leidet nur an eben jener, die ihr jedoch unerbittlich zusetzt. Die Druidin, die sich allein dadurch als solche auszeichnet, dass sie das Blut der Opfer trinkt, die eher an marodierende Cowboys erinnernden Hexenjäger und die Erkenntnis, dass der Held der Serie für Großes ausersehen ist, lassen wenig Spiel für Interpretationen oder Andeutungen.

Wer solche Geschichten mag, wird mit Teil zwei der Serie sicherlich seine Freude haben. Action in Hülle und Fülle, gute bis sehr gute Sprecher und ein Skript, das den Hörer zu fesseln versteht, lassen das Herz des Fans höher schlagen. Dazu trägt auch der Klang bei, denn von der technischen Seite ist dem Hörspiel kein Vorwurf zu machen. Hat man die Serie vor vielen Jahren verfolgt, stellt sich zudem sofort ein nostalgisches Gefühl ein. Man schmeckt die Schokolade, die man damals mochte, und fiebert noch einmal mit den Helden mit, denen man einst sein Taschengeld opferte.
Ist man nicht mit dem Gruselroman aufgewachsen und bevorzugt man modernen Horror wie ihn die Studios aus Hollywood und die Bücher bekannter Autoren ins Haus bringen, wird man mit der Story seine Schwierigkeiten haben. Es gibt nur Schwarz und Weiß, keine Grautöne. Die Bösen sind die Bösen, die Guten sind die Guten und dazwischen hat nichts anderes Platz. Einst konnte man damit die Leser locken, heute reicht das nicht mehr. Will man mehr als Action und reine Gut-Böse-Geschichten, wird man an Macabros keine Freude haben - auch wenn das Potenzial dafür heute noch genauso vorhanden ist wie einst. Denn das, was Dan Shocker damals erschuf, bietet verdammt viel Potenzial. Nur müsste man es heute anders angehen. Eine Druidin, die kleine Kinder frisst, als Aufhänger für ein komplexes Thema wie Wiedergeburt, verlorene Welten und dergleichen genügte einst, stößt aber heute auf wenig Gegenliebe. Natürlich können die Macher der Hörspiele nur umsetzen, was sie haben und nicht die Serie neu erfinden. Und dies haben sie gekonnt getan.

Wie old-school die Romane heute sind, zeigt auch das Cover des Hörspiels. Hierbei wurde das Original des Heftromans übernommen, einst gemalt von R.S. Lonati. 1973 mag es gruselig gewesen sein, heute würde ein solches Bild kaum noch in einem Horror-Comic Verwendung finden.

Zum Schluss noch ein Wort zu der Nummerierung der Serie. Obwohl dieses Hörspiel als Folge 2 ausgewiesen ist, erschienen bereits zwei Folgen zuvor -- "Der Monstermacher" (Folge 1) und "Die Schreckensgöttin" (Folge 5). Dies hat lizenzrechtliche Hintergründe, doch die Probleme sind nun wohl behoben.

Fazit: Mag man es hin und wieder im Stil der guten alten Zeit, ist man ein Fan des klassischen und dem Untergang geweihten Gruselromans, dann kann man bei diesem Hörspiel bedenkenlos zugreifen. Versteht man hingegen unter Horror keine plakativen Schwarz-Weiß-Geschichten, ist dieses Hörspiel sicher nicht die beste Wahl.

Gunter Arentzen



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. Juli 2008 | Laufzeit: 89 Minuten | Preis: 8,95 Euro

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