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 Twilight Imperium 3rd Edition - Shattered Empire


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Die dritte Edition des großen Brettspiels "Twilight Imperium" war bereits großartig, sowohl vom Spiel selbst her als auch vom Umfang. Und damit ist nicht nur die exorbitante Dauer einer Partie gemeint, die nicht selten die Acht-Stunden-Grenze überschreitet. In der riesigen Schachtel selbst befanden sich genug optionale Regeln, dass man meinen konnte, die erste Erweiterung sei bereits mit enthalten. Und trotzdem liefert der amerikanische Verlag Fantasy Flight Games hier in einer dicken Schachtel eine Erweiterung ab, die viele neue große und kleine Varianten in ein Spiel bringt, in dem ohnehin schon nie eine Partie der anderen gleicht.

[imgleft]images/UploadGrafiken/TwilightImperiumSE1.jpg[/imgleft] Die auffälligste Neuerung von "Shattered Empire", wenn man die Schachtel öffnet, sind natürlich die zwei neuen Spielerfarben, mit denen man "Twilight Imperium" jetzt auch mit acht Spielern zocken kann. Und damit das Universum dafür auch nicht zu klein wird, liegen der Packung gleich viele neue sechseckige Systeme bei, mit denen ein vierter Ring um das zentrale System Mecatol Rex gelegt werden kann - der Tisch, der dieses Monster von einem Spiel auch aufnehmen kann, muss aber wahrscheinlich erst noch erfunden werden. Eine genauso große Herausforderung ist es freilich, überhaupt so viele Mitspieler zu finden, die bei einer Partie mitmachen - doch der Aufwand lohnt sich, denn "Twilight Imperium" hat schon immer umso mehr Spaß gemacht, je mehr Spieler teilnehmen und miteinander verhandeln, untereinander intrigieren und gegeneinander Krieg führen.
Wenn man mit so vielen Leuten zockt, sollte man jedoch davon absehen, die Grundversion des Spiels mit der normalen "Imperial Strategy Card" zu verwenden, da die Teilnehmer auf den hinteren Plätzen dann stark benachteiligt sind. Doch FFG hat sich diese größte Kritik vieler Fans zu Herzen genommen und der Erweiterung eine alternative Strategiekarte beigelegt, die für ein wesentlich ausgeglicheneres und interessanteres Spiel sorgt.

Darüber hinaus gibt es jedoch noch einen neuen Satz von acht alternativen Strategiekarten, die teilweise ähnlich, teilweise völlig anders, funktionieren als die des Grundspiels und so für ein erfrischend neues Spielgefühl sorgen. Einige dieser Karten sind wesentlich interessanter als ihre Vorgänger, beispielsweise "Assembly", bei der jeder Spieler ein paar Politikkarten auf der Hand hat und so die nächste Agenda zur Abstimmung selbst bestimmen kann. Andere, wie die neue "Warfare II", mit der man eine einzelne Flotte auf dem Brett stärker und schneller machen kann, scheinen weniger mächtig zu sein als ihre Vorgänger. Aber zum Glück darf man die alten und neuen Karten ja auch mischen.

Auch auf weitere Kritikpunkte der Fans wurde eingegangen. Vielen war das Grundspiel beispielsweise zu friedlich, resultierte in einem ständigen Hochrüsten, bei dem es aber nur selten zu richtig großen Raumschlachten kam. Zu diesem Zweck liegt "Shattered Empire" ein neues Deck mit Aufgabenkarten bei, die den Knatsch mit anderen Spielern in Form von Siegpunkten belohnen, was sich in spürbar mehr Konflikten auf dem Brett äußert. Ansonsten bringen vor allem Artefakte und viele neue Politikkarten Bewegung in die vorher recht statischen Siegpunktzähler - jetzt kann es in einer Partie deutlich mehr Aufs und Abs für alle Spieler geben

[imgright]images/UploadGrafiken/TwilightImperiumSE2.jpg[/imgright] Viele kleinere Optionen kommen hinzu, wie etwa die Shock Troops, Minen, Raffinerien oder rassenspezifische Technologien. Und in Sachen Rassen - vier neue Alienvölker sind natürlich auch wieder mit von der Partie, die sich auf ihre ganz eigene, interessante Art in die Zusammenstellung der Völker einfügen und erneut faszinierende Hintergrundgeschichten spendiert bekommen haben.
Da wären die nomadischen Saar, die unabhängig von ihrem Heimatplaneten über das Brett ziehen können, die einflussreichen Winnu, die politisch immer ein Wörtchen mitzureden haben und die Bruderschaft von Yin, die feindliche Bodeneinheiten in Massen konvertieren lassen können. Am spannendsten sind freilich die Muaat, die das Spiel bereits mit einer gefürchteten, wenn auch leicht geschwächten War Sun starten und so das Universum von Anfang an in Angst und Schrecken versetzen können.

Mit der Erweiterung "Shattered Empire" kann man sich seine Partie "Twilight Imperium" jetzt ganz nach Lust und Laune selbst zusammenstellen. Ob man nun eine einfache, schnellere Partie wünscht, ob man alle möglichen Optionen reinnimmt oder ob man sich einen Mix aus den beliebtesten Regeln aussucht, bleibt einem selbst überlassen. Woran sich freilich nichts ändern wird, ist die exorbitante Spieldauer - für eine Partie muss immer noch möglichst ein ganzer Tag eingeplant werden. Die Kosten dieser Erweiterung schneiden mit 40 bis 50 Euro auch ein größeres Loch in den eigenen Geldbeutel als viele normale Brettspiele, obwohl die Materialfülle nicht wirklich bedeutend größer ist.
Fans von "Twilight Imperium" ist das natürlich egal. Wer der Meinung ist, dass das Grundspiel noch an ein paar Stellen verbessert werden könnte, wer mit noch mehr Leuten in den intergalaktischen Krieg ziehen möchte oder wer von dem Spiel einfach nicht genug kriegen kann, der kommt an "Shattered Empire" auf keinen Fall vorbei. Und welcher Brettspielfreak und Science Fiction-Fan kann von diesem Spiel schon genug bekommen?

Julius Kündiger



Brettspiel | Erschienen: 1. September 2007 | Preis: 40 Euro

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