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Der Geschichtenerzähler Mahmud will seine Erzählung zu einem Ende bringen - vielleicht zum letzten Mal. Denn sein Verfolger rückt immer näher und wird Mahmuds Träume über sein baldiges Ende wahr machen. Dennoch will er die Geschichte, die ihm selbst so viel bedeutet, fertig erzählen und seinem Publikum vom Schicksal Melikaes und Omars berichten.
Melikae ist gefangen auf der Insel Abu Dschennas, ein Schicksal welches sie selbst wählte, um Omar zu retten. Nun ist Omar jedoch weit entfernt von ihr und ihm ist nichts geblieben als ein Brief und eine Rose von seiner Liebe. Ein Brief, der ihm sagt, dass Melikaes Liebe zu ihm vergangen ist wie eine Wüstenrose und eine Rose, die durch magische Kraft nicht vergeht und somit zu einem Sinnbild im Widerspruch zum Brief wird. Doch bleibt Omar der Weg zurück zur Insel verborgen und er wirft sich ob seines Herzschmerzens in den Kampf des Kalifats gegen die Al´Anfaner und die Wüste Khom. Er gibt sich als Kasimit aus und macht neue Bekanntschaften in seinem neuen Dasein als Kämpfer und später sogar als Streiter des neuen Kalifen.
Erst Jahre später, nach dem Tod des Patriarchen und dem Ende des Krieges, kann Omar ausziehen, um nach Melikae zu suchen. Diese hat Omar inzwischen aufgegeben und leidet unter der Gefangenschaft auf der Insel. Ihre Gefühle werden bis auf das Äußerste strapaziert, da nicht nur Abu Dschenna sie ständig bedrängt, auch machen ihr seine Experimente mit zu Schlangenwesen verwandelten Menschen zu schaffen. Als eines Tages jedoch ein junger Adeptus die Insel besucht, scheint sich für sie ein neuer Sinn zu ergeben. Bald beschließt sie, Abu Dschenna zu töten, bevor er sie auch noch in ein Schlangenwesen verwandelt, und mit dem Adeptus von der Insel zu fliehen. Der Moment scheint günstig, da der alte Magus mehr und mehr ermattet scheint, was an seinem Pakt mit einem Dämon liegen mag.
Auch im Leben des Geschichtenerzählers Mahmud versucht sich ein Wandel zu vollziehen. Dem Publikum wird bald klar, dass die Geschichte kein Märchen ist und einen neuen Aspekt noch in der Gegenwart zu erwarten hat.
Die beiden Vorgänger "Der Tanz der Rose" und "Die Ränke des Raben" finden ihr Ende in diesem Werk der Reihe "Drei Nächte in Fasar". Nach diesen ersten Teilen schien es vorerst schwer zu fallen, ein gebührliches Ende zu liefern, jedoch zeigt sich das Können Bernhard Hennens auch im Schluss der Reihe. Trotz all der detailgetreuen Beschreibungen und intensiven Charakterdarstellungen bleibt das für einen Roman äußerst hohe Niveau erhalten und bietet sogar noch einige Überraschungen.
Der Leidensweg der beiden Hauptfiguren wird wie im zweiten Teil hervorragend an den Leser übermittelt und hat keine Einbußen hinnehmen müssen. Lediglich die Beschreibung der Nebenfiguren fällt ein klein wenig dürftiger aus als im Vorgängerband. Zudem muss man bedauern, dass der Krieg um die Khom zu Ende ist, da er das Gesamtbild der Geschichte stark bereichert hat und nun etwas zu fehlen scheint, auch wenn versucht wird, den Kampf Omars weiter zu treiben. Ein wirkliches Manko ist es jedoch nicht, da hierfür neue Elemente über den Charakter des Abu Dschenna einfließen und dem Werk ganz neue Aspekte verleihen.
Jeglicher Zweifel an einer Abschwächung der Reihe wird durch die neuen Wendungen der Geschichte mit weiterhin überzeugender Logik beseitigt, auch wenn man über die genauen Vorgänge der Abläufe nicht mehr so detailliert informiert wird wie in den anderen beiden Teilen. Der Zeitsprung in der Geschichte Mahmuds ist weniger ein Versuch, zu einem Ende zu gelangen, als eine realistische Darstellung der Erzählweise des Haimamuds.
Ein noch intensiveres Augenmerk liegt im dritten Teil auf der Figur des Erzählers selbst, dessen persönlicher Hintergrund sich immer mehr mit der von ihm erzählten Geschichte vermischt, bis sich schließlich der Höhepunkt beider Geschichten zu vereinen sucht. Diese Verstrickung sorgt für eine Steigerung der Spannung, die nach den temporeichen Vorgängen nun andere Bahnen geht und dennoch die Logik aufrechterhält.
Da dieser Roman nur schwerlich für sich betrachtet werden kann, gehe ich zu einem Fazit der gesamten Reihe "Drei Nächte in Fasar" über.
Es dürfte eines der besten Werke der DSA-Reihe sein, welches Bernhard Hennen hier vollendet hat. Bestechend ist vor allem die Logik des zunehmend verstrickten Handlungsablaufes, die bis zum Schluss aufrecht erhalten wird. Als zweites dürfte die Art der Beschreibung auffallen, die von detailreichen Umgebungsbeschreibungen bis hin zu gefühlvollen Charakterdarstellungen einfach überzeugend ist und für den Leser den Effekt unterstreicht, selbst ein Zuhörer des Geschichtenerzählers Mahmud auf dem Basar zu Fasar zu sein. Die Idee der Verwicklung der beiden Geschichten - die des Haimamuds und die von Melikae und Omar - ist bestens geglückt und birgt manche Überraschung, da sich die Verstrickungen nur sehr langsam andeuten und ebenfalls für das Können Hennens sprechen. Die Idee der Geschichte in der Geschichte wird durch das fundierte Hintergrundwissen erweitert, welches mit gutem Grund zu einem wichtigen Bestandteil der offiziellen aventurischen Historie wurde. Gute Recherchen sowie gekonnte Beschreibungen und geschickte Entwicklungen der Handlung machen dieses Werk zu einem Meilenstein der DSA-Literatur, an welchen auch der unerfahrene Leser seine Freude haben wird.