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 Cadel Piggott, Folge 1: Teuflisches Genie

Serie: Cadel Piggott, Folge 1
Autoren: Catherine Jinks
Regisseure: Oliver Hörth
Sprecher: Stefan Kaminski
Übersetzer: Bernhard Kempen, Jakob Schmidt
Verlag: Argon

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Cadel ist ein Genie. Bereits im Alter von sieben Jahren kann sich der Junge in Computernetzwerke einhacken. Weil er seine Fähigkeiten nutzt, ohne über die Konsequenzen seines Handelns nachzudenken oder über Recht und Unrecht Bescheid zu wissen, bringen ihn seine Adoptiveltern zu Doktor Roth, einem Psychiater. Dieser macht Cadel ein erstaunliches Angebot, nachdem die Eltern den Raum verlassen haben: Cadel darf seinen Computer benutzen, wann immer er eine Sitzung bei Doktor Roth hat, und alles damit tun, was er möchte. Im Gegenzug fordert der Psychiater nur eines: Was immer Cadel auch tut, er darf sich nicht mehr erwischen lassen.
Damit beginnt für Cadel ein neues und interessantes Leben. Der Junge findet bald heraus, dass Doktor Roth für seinen leiblichen Vater arbeitet. Dieser ist ein brillanter Verbrecher, der im Gefängnis sitzt, weil er makabere Experimente durchgeführt hat und nach der Weltherrschaft strebt. Cadel lernt schon bald, seine Mitmenschen zu manipulieren und ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Als Cadel vom Kind zum Jugendlichen heranwächst, schicken ihn sein Vater und Doktor Roth auf das AXIS-Institut. Eine ganz normale Schule für Jugendliche mit besonderen Begabungen - doch der Schein trügt. In Wirklichkeit ist das AXIS-Institut alles andere als normal. Dort werden Dinge wie Unterschlagung, Infiltration, Spionage oder Giftmord gelehrt und somit junge Kriminelle aufgezogen, die eines Tages die Welt erobern sollen. Zunächst findet Cadel Gefallen an der Schule, doch schon bald kommt er einigen Geheimnissen auf die Schliche - und auch sein Gewissen regt sich ...

Catherine Jinks hat mit "Teuflisches Genie" ein Buch geschrieben, das sich aus der Masse anderer Romane deutlich heraushebt und das sich nicht wirklich klassifizieren lässt - handelt es sich hier um einen Adoleszenzroman, einen Thriller oder gar eine Satire? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten, denn Jinks hat etwas erfrischend Innovatives geschaffen.

Der Protagonist, Cadel, bietet wohl kaum Identifikationspotenzial. Zu schwer ist es, sich in einen genialen Geist hineinzuversetzen und auch der Mangel an emotionaler Reife, sozialen Kompetenzen und die oft auftretende Skrupellosigkeit machen es nicht leichter, mit diesem Antiheld zu symphatisieren. Die Nebenfiguren bleiben leider recht blass, handeln oft unglaubwürdig und machen keine Entwicklungen durch.

Jinks’ Stil ist zwar sehr kurzweilig, trotzdem hat das Buch seine Längen. Es würde vermutlich mehr Spannung aufkommen, wären einige Plotelemente nicht so absurd, denn dies führt dazu, dass der Leser eigentlich von keiner dramatischen Wendung der Geschichte wirklich schockiert wird. Auch ein bisschen Abstand von all den Intrigen, Anschlägen, vom Bitterbösen und dem schwarzen Humor hätte nicht geschadet, denn an leisen Tönen und der Schilderung zwischenmenschlicher Gefühle mangelt es oftmals, obwohl die Autorin hier und da schöne Ansätze liefert. Auch haben sich einige Logikfehler eingeschlichen und viele Dinge gelingen Cadel doch allzu leicht, selbst angesichts der Tatsache, dass er ein Genie ist.

Die Schwächen der Erzählung werden allerdings von den Stärken der Vertonung beinahe wettgemacht. Stefan Kaminski liest einfach brillant; er verleiht jeder Stimme einen individuellen Klang. Mal krächzt er heiser, mal brummt er tief, dann wieder bringt er ein hohes Fiepen zu Stande oder spricht so verschnupft, als hätte er eine arge Grippe. All seiner Änderungen des Timbres oder der Intonation ist es zu verdanken, dass man manchmal vergisst, dass es nur einen einzigen Sprecher gibt. Zudem versteht Kaminski es, eine spannende Atmosphäre aufzubauen und selbst einen schwierigen Charakter wie Cadel so zu interpretieren, dass er dem Leser ein wenig mehr ans Herz wächst.

Zwar bleiben die Längen des Romans durchaus bestehen, aber zumindest werden sie von einem Sprecher, der den Titel "Genie" ebenso sehr verdient hätte wie die Hauptfigur Cadel, so angenehm wie möglich gestaltet. Vielleicht wird die Fortsetzung, "Teuflisches Team", noch ein wenig besser und klärt all die Fragen, die der erste Band um Cadel Piggott offen gelassen hat.

Linda Dannenberg



CD | CD-Anzahl: 6 | Erschienen: 01. Juli 2008 | ISBN: 9783866105461 | Laufzeit: 459 Minuten | Originaltitel: Evil Genius | Preis: 19,95 Euro

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