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Ein jeder genießt Liebe, Lust oder Schönheit. Kein Wunder, dass es auch bei den sinnenfreudigen Griechen eine Göttin geben musste, die genau für diese Dinge zuständig ist. Allerdings entstammt sie nicht ursprünglich Griechenland, sondern kommt aus den Götterhimmeln der Phöniker, Assyrer und Babylonier. Und auch heute noch inspiriert sie Künstler und Maler in Massen, sodass es an der Zeit war, dass ein Lebenslauf der süßen Göttin geschrieben wird. Geoffrey Grigson hat sich an dieses Werk gewagt und so "Aphrodite - Die Biographie" geschaffen.
Dass die Liebe und die Leidenschaft eindeutig die Themen des Buches sind, zeigt schon der sinnlich schöne Umschlag, auf dem unverhüllt und wunderschön ein malerisches Abbild der griechischen Göttin prangt. Und auch in dem Buch selbst wird Sinnlichkeit groß geschrieben, denn der Lebensweg der Göttin ist keineswegs staubtrocken. Zuerst erfährt der Leser den historischen Werdegang der Aphrodite, die auch Venus heißt, von den urzeitlichen Fruchtbarkeitssymbolen bis zu dem Sinnbild der Lust. Danach wird über die Legenden zu ihrer Entstehung berichtet, von denen diejenige, in der sie aus dem Schaum der abgeschlagenen Geschlechtsteile eines Gottes entsteht, die im Meer gelandet sind, noch die frivolste ist. Auch der Örtlichkeit, an der sie dem Meer entstiegen ist, wird nachgeforscht und einige potentielle Quellen gefunden.
Danach wendet sich das Buch ihrem Geliebten zu, dem schönen Adonis, nach dem sie sich verzehrte und der von einem Eber getötet wurde. Auch ihre anderen Gefährten wie der Eisengott Hephaistos und ihre zahlreichen Geliebten werden erwähnt. Stete Begleiter auf Bildern und in Gedichten sind Eros und Hermes, die der Göttin zur Seite stehen. Ebenso wie ihr wilder und hässlicher Sohn Priapos. Dass Aphrodite viele wandelbare Gesichter hat, zeigen die Werke der Dichter und Schriftsteller wie Homer, Lukrez oder Sappho.
Danach kehrt das Buch wieder zu den historischen Tatsachen zurück. Dabei werden die Tempelhuren angesprochen, die Position der Tempel am Meer, da auch der Delphin ihr zugeschrieben wurde, und die innere Ausstattung und Gestaltung der Tempel an sich. Auch die Tempelopfer werden erwähnt und für den westlich modernen Menschen ins rechte Licht gerückt. Auch die zahlreichen Darstellungen der Göttin werden besprochen, die sich im Laufe der Zeit wandelten, und dazugehörig die Symbolik und Herkunft ihrer Attribute wie die Tauben, die Rosen oder die Quitten aufgezeigt. Ein kurzer Ausflug zeigt, dass selbst der Tod ein Thema im Kult um die Göttin war, auch wenn es wenige Ausnahmeerscheinungen waren. Und mit einem kurzen Absatz über die Namenswandlung zu Venus schließt das Buch.
"Aphrodite - Die Biographie" ist ein sinnlich anregender, prall gefüllter Band, der nicht als Sachbuch missverstanden werden sollte. Zwar sind die hier erhobenen Informationen historisch korrekt, doch handelt das Werk vielmehr vom Wesen der Aphrodite und nicht nur von ihren starren Daten und kalten Fakten der Geschichte. Unterstützt wird dies mit der Fülle an Gemälden, Figuren und Zeichnungen, die jede Seite dieses Buches schmücken und die Aphrodite im Wandel der Zeit zeigen - beim Bad, bei ihrer Geburt oder beim Trauern um den geliebten Adonis.
Man muss nicht Kunstkenner oder Historiker sein, um dieses Buch würdigen zu können. Vielmehr huldigt es der einzigen Göttin, die wirklich verstanden hat, wonach sich die Menschen zu jeder Zeit gesehnt haben, und die heute ebenso aktuell ist wie im alten Griechenland.