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"Binärcode" ist nach "Mosquito" (2007) der zweite Fall von Hauptkommissar Karl Rünz. Rünz befindet sich in einem Einsatz im Industriegebiet und liegt dort unter Beschuss. Einen Menschen hat ein dort versteckter Scharfschütze schon getötet und scheinbar soll Rünz das nächste Opfer werden. Doch mit einer großen Portion Glück übersteht der Hauptkommissar diese Situation und macht sich sogleich daran herauszufinden, warum "der Dicke" in dem Industriegebiet sterben musste. Seine Ermittlungen führen ihn weit aus Darmstadt heraus, bis hinauf zu den Sternen. Aber er muss sich beeilen, denn in wenigen Stunden hat er eine weitere Paartherapiesitzung mit seiner Frau - Rünz jagt wieder einmal von einem Abenteuer ins nächste.
Die Geschichte ist erfrischend anders, als man es sonst von einem typischen Krimi gewohnt ist. Sarkasmus und eine zerrüttete Ehe lassen den Protagonisten manchmal so auftreten, als wäre er aus einer anderen Welt. Nahezu sadistisch erscheint sein Umgang mit seiner Frau, die Gesprächsrunden mit ihr und der Therapeutin bieten viel Unterhaltung und Spaß. Man hofft inständig, dass man niemals solch eine Beziehung wie der Hauptkommissar führen wird, aber aus der Ferne betrachtet bieten die Situationen doch einiges zum Schmunzeln. Weitere skurrile Nebenfiguren, wie zum Beispiel Rünz? Schwager Brecker, sorgen weiterhin für Heiterkeit und Abwechslung zu dem doch recht anspruchsvollen Fall.
Inhaltlich ist die Geschichte gut recherchiert. Die Orte und Hintergrundinformationen sind aus der Realität übernommen und mit der fiktiven Story um den "Dicken" herum gefüllt worden. Während in Christian Gudes erstem Roman die Luftfahrt thematisiert wurde, geht es diesmal bis zu den Sternen. Die durchaus interessante Handlung kann an einigen Stellen wirklich mitreißen, auch wenn zum Ende des Krimis eher Science-Fiction im Vordergrund steht. Dies ist nicht unbedingt schlecht, aber eben anders. Gut eingearbeitet sind die unterschiedlichen Facetten des Kommissars. So ist er verheiratet und ist die Ehe alles andere als harmonisch. Seine größte Freude besteht darin, sich über die neusten Schusswaffen zu informieren, und trotzdem hat er Spaß und Freude an der Erkundung der Sterne und deren Geheimnissen. Ab und an zeigt der Kommissar sogar, dass noch mehr in ihm steckt.
Im Anhang gibt es noch einige Zugaben. So findet man zum Beispiel Angaben, welche Originaldokumente der European Space Agency im Roman genutzt wurden, und einen Glossar zur Sternenkunde.
Fazit:
Der zweite Rünz-Roman ist durchaus gelungen. Die Story ist bis zu einem gewissen Grad packend, nur das Ende ist etwas zu extraterristisch aufgebaut. Die Figur des Hauptkommissars Rünz kann man mögen oder hassen, auf alle Fälle löst er hier einen interessanten Fall und legt den Grundstein für weitere spannende Krimis.