Ein Best of-Programm in Sachen Kabarett ist auf Anhieb etwas seltsames, Kabarett ist doch immer zeitnah. Aber wenn Volker Pispers loslegt, dann können auch 13 Jahre alte Programmpunkte zu absoluten Knallern werden. Auf zwei CDs erklärt Pispers die Welt und irgendwie hat er auch noch immer Recht.

Ob Regierung oder Opposition, ob Kirche oder George W. Bush, jeder bekommt sein Fett weg. Volker Pispers spricht über die Kosten von Häftlingen, rechnet aus, dass man für jeden Bergmann drei Bauern einsperren könnte. Pispers rechnet dem Publikum vor, dass die SPD nicht schlechter mit Geld umgehen könne als die CDU, denn schlechter mit Geld umgehen als die CDU, "das geht gar nicht". Und wenn er über Amerika spricht, dann meint er, dass Amerika ein wenig so ist wie Bayern - schönes Land, aber die Menschen.

Wortspielerei, Boshaftigkeiten und Pointen, die so genau gesetzt sind, wie kein Chirurg sein Skalpell ansetzen kann. Er zitiert Angela Merkel am liebsten wörtlich, "weil ich noch keine Möglichkeit gefunden habe, die Frau besser zu beleidigen." Und gerne lässt er Gags einfach in eine Lücke seines Redeschwalls fallen, da muss man gut zuhören, aber es funktioniert. Er spricht von der "chirurgischen Präzision amerikanischer Bomben" und lässt zwischendurch einfach mal den Halbsatz fallen: "Können keine Maschinen bauen, die Zettel zählen können..." Genial gemacht.

So seziert er die Welt und vor allem natürlich die Politik, und er tut es mit gemeiner Zunge, mit so viel Boshaftigkeit, dass das Lachen gerne mal ganz tief im Halse stecken bleibt. Das ist sehr klassisches und dennoch hochmodernes Kabarett. Und Pispers ist wirklich am stärksten, wenn er einfach erzählt und erklärt. Wenn er kleine Nummern macht, bei denen er sich in andere Menschen verwandelt, dann ist das bei weitem nicht so charmant und bissig. Das ist so ziemlich die einzige kleine Schwäche, die sich Volker Pispers leistet. Aber sein Umgang mit dem Publikum, sein Umgang mit Worten und Fakten, dass ist die allererste Klasse des Kabaretts.