Gesamt |
|
Action | |
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bedienung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Extras | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Nach dem Unfalltod ihres Ehemannes sieht sich die junge Witwe Corinne gezwungen, dorthin zurück zu kehren, wo sie niemals wieder hin wollte: nach Foxworth Hall, dem Jahrhunderte alten Herrenhaus, in dem ihre Eltern leben, zu denen sie seit ihrer Hochzeit keinerlei Kontakt mehr hatte. Gemeinsam mit ihren vier Kindern reist sie in ihr Elternhaus – doch wird keiner von ihnen mit offenen Armen begrüßt.
Corinnes steife, gottesfürchtige Mutter Olivia fängt die Neuankömmlinge direkt nach ihrer Ankunft ab und überredet ihre Tochter, die vier Kinder Cathy, Chris, Carrie und Corry in einer kleinen Kammer direkt unter dem Dachboden zu verstecken. Corinne habe die Liebe ihres Vaters verspielt, lässt Olivia ihre Enkel wissen. Wenn sie alle jemals die Chance haben wollen, als glückliche Familie wieder zusammen zu leben, heißt es zu warten, dass der im Sterben liegende Malcolm das Zeitliche segnet. Es fällt Cathy und Chris schwer, sich an das klaustrophobische Leben zu gewöhnen, das sie fortan führen müssen, und ihre beiden kleinen Geschwister bei Laune zu halten. Nur wenige Tage müssten sie aushalten, heißt es zunächst. Doch aus den Tagen werden Wochen, aus den Wochen Monaten, und die vier Geschwister sehen ihre Mutter immer seltener. Ihre einzige Verbindung zur Außenwelt ist ihre fanatische, erbarmungslose Großmutter, die sie aus ganzem Herzen zu hassen scheint …
Der 1979 erstmals im Original erschienene Roman "Blumen der Nacht" machte die amerikanische Autorin V. C. Andrews weltweit zur Bestsellerautorin. Kein Wunder, dass Hollywood daran interessiert war, den Stoff zu verfilmen. Um die Filmversion ranken sich zahlreiche Mythen, so lehnte beispielsweise die Autorin mehrere Drehbuchentwürfe ab, die ihr vorgelegt worden waren, ehe sie sich für ein Skript von Jeffrey Bloom entschied, der bei der Verfilmung auch Regie führte. Das bedeutet trotzdem nicht, dass der Film nicht in diversen Punkten von der Vorlage abweichen würde: Im Roman entwickelt sich zwischen Cathy und Chris eine inzestuöse Liebesgeschichte – ein Motiv, dass den Produzenten offenbar zu heiß war, denn die Verfilmung verzichtet darauf. Zudem wartet der Film mit einem abgewandelten Ende auf.
Was "Blumen der Nacht" hingegen recht gut einfängt, ist die drückende, beängstigende Atmosphäre in Foxworth Hall und das Martyrium der Kinder durch ihre eigene Großmutter. Louise Fletcher glänzt in der Rolle der Olivia Foxworth und verkörpert den krankhaft bigotten Charakter trefflich hassenswert. Sie spielt ihre Kollegen mühelos an die Wand, wobei auch diese überzeugen und Kristy Swanson als Cathy in einer ihrer ersten Filmrollen durchaus gefällt. Natürlich merkt man dem Film sein Alter an. Er lief 1987 in den Kinos an, und Erzählweise und Bildkomposition haben sich seither stark gewandelt. Da ist es gut, dass das altherrschaftliche Foxworth Hall ein Setting bietet, das ohnehin den Geist eines früheren Jahrhunderts verströmt und deshalb für eine gewisse Zeitlosigkeit sorgt.
Alles in allem ist "Blumen der Nacht" auch in der Filmversion eine sehr spannende, bedrückende und verstörende Geschichte. Sie verbreitet einen Schrecken weitab von blutigen Horrorstreifen. Auch wenn die Fans der Buchvorlage seinerzeit mit der Verfilmung nicht zufrieden waren, bietet der Streifen packende Unterhaltung und ist Kammerspiel und gothischer Psychothriller zugleich.