Ein Buch voller Fakten aus allen möglichen Richtungen, so was könnte interessant sein. So dachte man sich wohl beim Herbig Verlag, und Gustav Weber hat auch gleich mal ein Buch geschrieben, das alle möglichen Fakten über Deutschland in sich aufnehmen soll. Das Konzept ist bekannt - Ben Schott schreibt auf diese Art Bestseller -, die Frage wäre, ob Gustav Weber genauso gewitzt sammelt.

Die Geschichte der Fahrerlaubnis, seltsame Ortsnamen und wann wurde eigentlich die MEZ in Europa und natürlich speziell in Deutschland eingeführt? Weber sucht sich seine Themen wirklich recht breit raus, wobei Namen wohl sein spezielles Steckenpferd sind. Ortsnamen in Amerika, slawische Ortsnamen in Deutschland - Leipzig zum Beispiel -, erlaubte und nicht erlaubte Vornamen, deutsche Städte in anderen Sprachen oder die richtigen Namen mehr oder weniger prominenter Mitbürger - Namen kommen jede Menge vor.

Einige Themen sind schon wirklich spannend. Was erreichten Deutsche bei Oscar-Verleihungen, welche deutschen Wörter haben es in die Wörterbücher anderer Sprachen geschafft und welche Werbesprüche haben sich besonders im allgemeinen Sprachgedächtnis eingebrannt? Andere Themen sind eher speziell, denn die Geschichte des Alpinismus zum Beispiel dürfte auch aufgrund dessen, dass nicht wirklich Originelles passiert ist, nur was für die Beteiligten sein. Oder die ebenfalls weniger spannende Geschichte des Weißbiers, die vielleicht den einen oder anderen Bajuwaren interessieren mag, ansonsten aber vermutlich gern überlesen wird.

Aber selbst die interessanteren Themen können wirklich leiden, wenn man sie nicht interessant schreibt. Und Gustav Weber hat eine Schreibe, die von beamtischer Nüchternheit und stabtrocken daher kommt, mit kleinen Spitzen, die ziemlich altbacken wirken. Dazu werden manche Kapitel zu reinen Aufzählungen. Zum Beispiel "Deutschland statistisch", da fragt man sich dann doch, wie jemand darauf kommt, seitenlang aus dem statistischen Jahresbericht der Bundesregierung abzuschreiben und zu glauben, dass das spannend sein könnte.

Alles das, was bei Ben Schott pfiffig und interessant ist, bleibt hier dröge und langweilig. Und dafür sind 17,90 Euro nicht nur zu viel, sondern gleich viel zu viel. Nur was für Leute, die sich Bücher in den Schrank stellen, um gebildet zu wirken.