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 Das Königsmal


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Wiebke Kruse trägt das "Königsmal", so sagte es zumindest einst eine Zigeunerin. Sie prophezeite dem Mädchen kurz nach seiner Geburt ein unglaubliches Schicksal: Es würde einen alten Mann heiraten, reich und mächtig werden, aber es müsse dafür einen langen und beschwerlichen Weg gehen.
Jahre später, als Wiebke langsam zur Frau heranreift und ihre erste Arbeit angenommen hat, begegnet sie ihm - dem König. Auf einer Brücke wäscht sie gerade, da treffen sich ihre Blicke. Von ihrer Schönheit angezogen, spricht König Christian IV. von Dänemark das Mädchen aus Holstein an. Doch es ist nicht ihr hübsches Äußeres, weshalb der König sie letztlich mit sich nehmen will, sondern ihre Klugheit und Schlagfertigkeit. So wird Wiebke nun die neue Zofe von Gräfin Kirsten Munk, der zweiten Frau des Königs, aber eigentlich nennen sie alle nur "die kleine Wäscherin".

Wiebke ist für kurze Zeit glücklich, doch der Dreißigjährige Krieg zieht erbarmungslos über das Land. Die junge Frau steht dem König zur Seite, gibt ihm Rat und rettet ihm sogar das Leben. Ihre Verbundenheit miteinander wächst. Dies ist der Gräfin ein Dorn im Auge; obwohl sie selbst eine leidenschaftliche Affäre hat und den König hasst, möchte sie ihre Stellung nicht verlieren. Aber genau dies geschieht, als ihre Liebschaft aufgedeckt wird - der König verstößt Kirsten und holt dafür Wiebke an seine Seite. Die Gräfin schwört Rache ...

Liest man die Inhaltsbeschreibung dieses Romans, könnte man denken, dass der Dreißigjährige Krieg beziehungsweise das historische Setting hier - wie bei so vielen Romanen leider auch - nur als Kulisse für eine Romanze dient. Doch "Das Königsmal" überrascht mit gut recherchierten Details aus dem Leben der Wiebke Kruse, des Königs und der Gräfin sowie mit authentisch wirkenden Schilderungen des Kriegsgeschehens, die in dem Roman zwar nicht dominant sind, aber doch mehr als oberflächliche Erwähnungen einzelner Schlachten und Personen. Natürlich ist nicht alles, was in diesem Roman steht, auch wirklich historisch belegt, aber Wahrheit und Fiktion gehen eine überzeugende Symbiose ein und man merkt Katrin Bursegs Romandebüt an, dass sie viel Zeit in die Recherche dafür investiert hat.

Wiebke wird als sehr außergewöhnliche Frau geschildert: klug, neugierig, immer ehrlich, gutmütig und ihrer Zeit weit voraus. Hier leidet doch ein wenig die Authentizität der Geschichte, denn die Protagonistin ist einfach zu perfekt - während ihre Gegenspielerin, die Gräfin, zu "böse" dargestellt wird, verdorben, launisch, egoistisch und grausam. Ein wenig mehr Differenziertheit hätte den Charakteren Tiefe verliehen, so wirken sie doch recht schablonenhaft.
Besser als die Charakterdarstellung gelingt der Autorin der Aufbau von Atmosphäre. Während es an Spannung oftmals mangelt, ist die historische Atmosphäre doch immer präsent und sehr dicht, sowohl in den Schilderungen des Alltags, der Intrigen bei Hof oder auch der Schrecken des Krieges. Die Sprache, die Katrin Burseg nutzt, trägt ihr Übriges dazu bei: nicht unnötig archaisierend, aber auch nicht zu modern, mit vielen schönen Bildern.

"Das Königsmal" weiß als historischer Roman zu überzeugen, ganz besonders durch die atmosphärisch dichte Erzählweise der Autorin und den Detailreichtum der Geschichte. Das bewegende Schicksal der Wiebke Kruse würde der Leser aber sicher mit noch mehr Spannung verfolgen, wenn diese eine glaubhaftere Figur wäre.

Linda Dannenberg



Hardcover | Erschienen: 01. April 2008 | ISBN: 9783939674061 | Preis: 16,95 Euro | 484 Seiten | Sprache: Deutsch

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