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Ohne Comics diskriminieren zu wollen, kann
Das Komplott nicht mehr so betitelt werden, es handelt sich vielmehr um ein gelungenes Beispiel einer "graphic novel", eines gezeichneten Romans also. Es handelt sich um das letzte Werk des im Januar 2005 verstorbenen legendären Will Eisner. Und so unglaublich das für manchen sein mag, es ist auch ein Sachbuch und das sogar über ein ernsthaftes Thema.
Das Komplott behandelt die Geschichte der Protokolle der Weisen von Zion und weist nach, das es sich bei diesem Machwerk um eine Fälschung handelt. Das ist zwar eigentlich nichts neues, hat doch die Time dies schon sehr frühzeitig bewiesen, im Jahre 2002 wurden aber weitere Hintergründe veröffentlicht, die auch in Eisners Arbeit einflossen. Letztlich ist mit diesem Forschungsstand das Ergebnis eindeutig, wer sich jetzt noch eingeschränkt oder gar komplett ernsthaft positiv auf die angeblich authentischen Protokolle bezieht, zeigt damit seine Unbelehrbarkeit und seinen Antisemitismus.
Das Vorwort stammt von Umberto Eco, der sogar noch weitere Hintergründe erzählen kann. Die Geschichte wird in Form von schwarz-weißem Bildern erzählt, aber zwischendurch sind auch längere Textblöcke vorhanden. Wenn dann die Protokolle ihrer historischen Quelle gegenübergestellt werden, aus der sie, angepasst an die Erfordernisse, abgeschrieben wurden, ist es dann etwas arg viel Text. Historisch relevant sicher, interessant wohl auch, aber nicht unterhaltsam.
Der Erfolg der Protokolle beginnt schon kurz nach ihrer Erstveröffentlichung im zaristischen Russland und geht weiter über die NS-Zeit in Deutschland bis heute. Auch viele prominente Zeitgenossen haben sie als wahr angesehen und gefördert, so zum Beispiel Henry Ford und Winston Churchill. Auch heute noch werden sie verlegt und den "Weltplan der Juden" zu beweisen, vor allen in arabischen und islamischen Ländern.
Wer wissen will, wer und was wirklich hinter den angeblichen Protokollen steckt und keine Vorurteile gegen gezeichnete Bilder mitbringt, sollte sich diese graphic novel unbedingt zulegen. Erzählt wird die ganze Geschichte der Protokolle, angefangen bei der Entstehung bis heute. Besonders sei sie natürlich auch jungen Menschen an das Herz gelegt, wird doch hier einfach aber eindrucksvoll ein historisch relevantes Thema behandelt.