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In Lübeck ist die Konditorei Kröger bekannt für ihr feines und köstliches Marzipan, das nach einem geheimen Familienrezept zubereitet wird. Lediglich der aktuelle Inhaber der Konditorei kennt das Rezept, denn die Konkurrenz schläft nicht und hätte gerne ebenso feines Marzipan wie Krögers, denn damit haben die sich einen bescheidenen Wohlstand erarbeitet.
Dennoch ist im Hause Kröger nicht alles eitel Sonnenschein. Als die beiden Söhne sterben, bleibt lediglich die junge Marie übrig, um die Konditorei zu übernehmen, dabei würde sie doch viel lieber Balletttänzerin werden. Aber sie respektiert den Wunsch ihres Vaters und bemüht sich nach Kräften, ihrem Elternhaus keine Schande zu machen.
Achim Oeverbeck jedoch ist die junge Marie ein Dorn im Auge, da er schon sich selbst als neuen Geschäftsführer gesehen hat. Statt sich mit der Situation abzufinden, versucht er, Marie das geheime Marzipanrezept abzuschwatzen. Als dies nicht funktioniert, legt er ihr Steine in den Weg und versucht es andererseits mit Schmeicheleien und einem ernst gemeinten Heiratsantrag. Aber Maries Herz wurde schon von einem anderen erobert, den sie entgegen allen Konventionen liebt und verehrt.
"Das Marzipanmädchen" spielt Ende des 18. Jahrhunderts. Die junge Marie, die Hauptfigur des Romans, bekommt in ihrer Jugend die große Aufgabe übertragen, die Konditorei weiter zu führen. Auf ihrem Weg muss sie lernen, sich gegenüber anderen zu behaupten und gleichzeitig die marode Situation des Familienbetriebs wieder in Schwung zu bringen.
Sie ist durch ihr frisches und liebes Wesen dem Leser sogleich sympathisch, der interessiert und begeistert ihren aufregenden Lebensweg verfolgt. Zusätzlich erhält man so historische Details und Veränderungen von Lübeck wie die Kundgebung am 1. Mai oder die Konkurrenz mit der Hansestadt Hamburg. Auch die Gefühle kommen durch die geheime Liebesverbindung von Marie mit Thomas Hansen, einem Abenteurer und Lebemann, nicht zu kurz.
Die Lektüre dieses kleinen und feinen Buches erfrischt den Leser wie ein kleiner Frühlingsschauer. Eine leichte und niveauvoll geschriebene Abwechslung vom Alltag und hoffentlich nicht der letzte Roman der Autorin.