Zombies und Brian Keene - da hat zusammengefunden, was zusammengehört. Mit seinem Debüt, "The Rising" und der Fortsetzung "City of the Dead" (beide Romane sind auf Deutsch als "Das Reich der Siqquism" bei Otherland erhältlich) gelang Keene das Kunststück, das tot geglaubte Subgenre der Zombies literarisch von Neuem zu beleben und ihm neue Impulse zu geben. Dass Keene seitdem als einer der besten neuen Horrorschriftsteller gehandhabt wird, verwundert nicht.

Mit "Dead Sea" kehrt Keene wieder dorthin zurück, wo alles seinen Anfang genommen hat - zu den Zombies. Mit einem kleinen Unterschied.
Waren die lebenden Toten in "Rising" beziehungsweise "City" intelligent und obendrein agil, sind die Zombies in "Dead Sea" ganz die alte Schule: behäbig, von minimalem Verstand erfüllt - aber dennoch hungrig!

Diese Erfahrung muss der Protagonist des Romans, Lamar Reed, am eigenen Leibe feststellen. Nicht nur, dass er sich mit seinen eigenen Problemen herumschlagen muss, verwandelt sich binnen kürzester Zeit nahezu jeder seiner Mitmenschen in einen bluthungrigen Kannibalen! Obwohl sich Lamar in seiner Wohnung verbarrikadiert hat, werden die von dem mysteriösen Virus namens "Hamlin’s Revenge" Infizierten dennoch auf ihn aufmerksam. Was bleibt, ist die Flucht nach vorne - und nicht nur vor infizierten Menschen, denn das Virus fängt an, sich auch auf die Tierwelt zu übertragen. Schon sehr bald findet sich Lamar - gemeinsam mit einer Handvoll weiterer Überlebender - an Bord eines alten Marineschiffes wieder, doch die Probleme werden dadurch nicht geringer, weiß doch niemand, wohin die Reise gehen soll. Verzweifelt versuchen Lamar und seine Mitstreiter eine Lösung zu finden, während sich die Lage immer mehr verschlechtert ...

Erneut hält Brian Keene das, was man von ihm auch erwartet hat. Mehr noch: Im Vergleich zu seinen früheren Werken fällt auf, dass sein Schreibstil noch eine Klasse besser geworden ist. Rasant, einfallsreich, extremst blutig und mit der einen oder anderen Überraschung im Ärmel inszeniert Keene ein apokalyptisches Szenario, das seinesgleichen sucht, ohne dabei anbiedernd oder gezügelt zu wirken. Zwischen der Action und dem Blutvergießen kommt auch die menschliche Komponente nicht zu kurz; es werden Themen wie Rassismus, Religion und das Leben selbst angesprochen ohne dabei gekünstelt zu wirken. Ein großer Pluspunkt, der die ohnehin schon nervenzerreißende Spannung noch um einige Nuancen steigern kann.

Fazit: Ein weiterer Page-Turner aus der Feder Brian Keenes, der seinen Vorgängern in nichts nachsteht. Absoluter Pflichtkauf für Horrorfreunde!