Der Tierfilmer Hugo van Lawick entführt den Zuschauer in seiner von Austin Stevens produzierten Dokumentation "Der kleine Leopard: Das Aufwachsen in der Wildnis" in die kahle Savanne der Serengeti Tansanias. Hier, in einer Welt, in der die selten vorkommenden Bäume den einzigen Rückzugsort für Leoparden darstellen, verfolgte er eine der anmutigen Großkatzen zwei Jahre lang mit seiner Kamera - und filmte faszinierende Details aus dem Leben des heranwachsenden Jungen.

Mit eindringlichen Bildern ziehen von Lawick und der Film jeden Naturliebhaber und Afrika-Interessierten direkt in ihren Bann, wofür der Film auch mit einem Emmy ausgezeichnet wurde: Angefangen mit der Geburt des kleinen Leoparden, seinen ersten Kletterversuchen und der ersten Begegnung mit anderen Wildtieren der Serengeti, begleitet der Zuschauer das Leopardenjunge auf seiner Reise des Heranwachsens. Ist anfangs noch die Mutter der stärkste Bezugspunkt im Leben des Kleinen, lernt er schnell, auf eigenen Beinen zu stehen, zu jagen und sich zu versorgen, um sich schließlich von ihr zu lösen und in die Wildnis zu ziehen, in der allerhand neue Gefahren lauern ...

Van Lawick hat einige sehr gelungene Szenen mit seiner Kamera festhalten können, die den Film für sich allein schon sehenswert machen, da sie so noch nie gefilmt wurden. Wenn der Mann keinen Peilsender an dem Leoparden angebracht hat, dann ist es wirklich erstaunlich, wie lang er dem Tier auf Schritt und Tritt folgen konnte, wie nah er herankam und welch beeindruckende Momente er einfangen konnte.

Leider erzählt die Off-Stimme die Geschichte des kleinen Leoparden in der Vergangenheitsform - ein Kniff, der für gewöhnlich Anwendung findet, wenn eine Vorhandlung von der Haupthandlung abgegrenzt werden soll. In einer Dokumentation, in der das, was erzählt wird, auch das ist, was man direkt beobachtet, sollte nicht über die gesamte Länge diese Erzählform benutzt werden.

Abgesehen von diesem verzeihbaren Detail ist "Der kleine Leopard: Das Aufwachsen in der Wildnis" ein Titel, der über die gesamte Länge nur ganz wenige zähe Momente aufweist und insgesamt sehr rund wirkt. Wer Großkatzen mag, sollte auf jeden Fall zugreifen, denn die hier präsentierte Geschichte wirkt authentisch und mit der Hingabe gefilmt, die man wohl besitzen muss, um einem Leoparden zwei Jahre lang nachzuspüren.