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 Der lange Weg ans Licht


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Die kleine ostdeutsche Stadt Meerane bei Chemnitz ist ein Musterbeispiel für das, was sich aktuell vielerorts in den neuen Bundesländern abspielt. Leere Straßen, verfallende Häuser, eine immer älter werdende Bevölkerung und kaum neue Kinder. In diesem Umfeld sind Geburten eher rar, weswegen sich unter Krankenhäusern und Hebammen ein regelrechter Konkurrenzkampf um neue Babys entwickelt hat. Der Regisseur Douglas Wolfsperger beleuchtet daher das Thema Geburt, zusammen mit der Hebamme Edeltraut Hertel, in seinem Film "Der lange Weg ans Licht".

Neben den Einwohnern Meeranes kommen so vor allem die beiden Ärzte der örtlichen Klinik zu Wort, die stets einen kessen Spruch auf den Lippen haben und selbst vor der Kamera andauernd ans Telefon gehen müssen, was sie ein bisschen wie Witzfiguren aussehen lässt. Alle diese Charaktere erzählen vom schweren Vorgang der Geburt, vom Leben in der DDR und vom harten Kampf darum, wer die Babys denn nun zur Welt bringen darf.

Das Ganze wird von Wolfsperger mit einer guten Kameraarbeit und einem Blick für das Verschrobene eingefangen, aber letztendlich recht unfokussiert aufgearbeitet. Geht es hier nun um das Thema "Abbau Ost"? Beginn und Schauplatz des Films suggerieren dies zunächst stark. Oder geht es vielleicht doch um kulturelle Unterschiede in der Geburtshilfe? Edeltraut Hertel arbeitet schließlich nebenbei noch in Tansania, auch hier erhält man einige Eindrücke. Als Dokumentation über größere Themen wie den Kinderschwund in den neuen Bundesländern und den daraus resultierenden Kampf um Hebammen hat "Der lange Weg ans Licht" aber leider einen zu eng gesteckten Rahmen. Man hat kaum das Gefühl, eine umfassendere Problematik geschildert zu bekommen als die der Hauptfiguren dieser Dokumentation.

Letzten Endes ist "Der lange Weg ans Licht" dann eigentlich doch "nur" ein Film über das Wunder der Geburt an sich, filmt in dieser Hinsicht aber garantiert nicht an seinem Thema vorbei. Bei vielen Geburten ist die Kamera anwesend, macht klar, wie strapaziös, schmerzhaft und doch wundervoll dieser Vorgang ist. Zudem werden viele Meinungen zu verwandten Themen wie Abtreibung, Erziehung und das Stillen der Säuglinge vorgetragen, wobei jedoch vor allem die Hebamme Frau Hertel zu Wort kommt - die Meinung der beiden Ärzte nimmt man zu dem Zeitpunkt schon eh nicht mehr ganz ernst ...

Ein wichtiger Film über aktuelle Problematiken ist "Der lange Weg ans Licht" entgegen der Ankündigung also nicht, aber dennoch ein schöner Beitrag zum Thema Geburt. Vor allem schwangere Frauen sollten sich den Film einmal anschauen - vielleicht für ein paar Ratschläge, eher aber, um ein Gefühl für das zu bekommen, was da auf sie zukommt.

Bild und Ton der DVD sind gut, letzterer liegt sogar in einer Stereo- und einer Surround-Tonspur bei und weiß vor allem wegen seiner netten Musik zu gefallen. Neben dem Trailer und Infos zum Regisseur gibt es als echtes Extra dagegen nur ein paar entfallene Szenen.

Julius Kündiger



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Oktober 2008 | FSK: 12 | Laufzeit: 100 Minuten | Preis: 10 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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