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Als Einzelgänger, der die Konventionen bei Hofe verachtet, macht Cyrano de Bergerac sich viele Feinde unter den Anhängern des Kardinals Richelieu. Zumindest im Versdrama von Edmond Rostand, welches 1897 uraufgeführt wurde und 1950, also nur 53 Jahre später, mit José Ferrer verfilmt wurde. Der wahre Bergerac führte ein weitaus weniger unkonventionelles Leben, auch wenn er zuweilen in Opposition zu den absolutistischen Obrigkeiten stand.
In der Verfilmung "Der letzte Musketier" bringt der durch seine große Nase entstellte Protagonist eine Theateraufführung, die seinen hohen Ansprüchen nicht genügt, zum Platzen und duelliert sich anschließend mit dem adeligen Begleiter seiner - von ihm verehrten - Cousine Roxanne. Diese nimmt daraufhin Kontakt zu ihm auf und berichtet ihm von einem Christian, in den sie sich auf Grund seines Äußeren verliebt hat.
Dieser Christian de Neuvillette ist neu im Regiment Cyranos und steht von nun an unter dem Schutz des poetischen Haudegens. Trotz seiner eigenen Gefühle für seine Cousine entscheidet sich Cyrano, dem poetisch eher unbegabten Christian zu helfen und schreibt ihm die Briefe vor, mit denen er seine Romanze zu Roxanne ausbaut. Dies stört jedoch die Heiratspolitik des Kardinal Richelieu...
Das Schauspiel José Ferrers ist 1951 vollkommen zu Recht mit einem Oskar prämiert worden. Trotz der von der Maske dominierend groß gestalteten Nase gelingt es ihm, seine Figur mit Leben zu erfüllen und mit atemberaubender Mimik und Gestik die Gefühle dieses störrisch-liebenswürdigen Charakters zu vermitteln. Auch Mala Powers spielt die Roxanne überzeugend. Negativ fällt nur auf, dass die Hauptcharaktere auch in den letzten Minuten des Filmes, die fünfzehn Jahre nach der Haupthandlung spielen, immer noch jung aussehen. Hier hätte man sich etwas mehr Maske - oder vielleicht auch nur etwas weniger Make-up - gewünscht.
Die Handlung ist interessant, aber etwas langatmig erzählt. Zwar bereitet es eine gewissen Freude, die gut choreografierten Degenduelle anzuschauen, doch leidet der Aufbau des Dramas unter diesen Längen. Hier fallen die 60 Jahre, die seit Filmdreh vergangen sind, und der Wandel der Ansprüche an die Erzählweise in Kinofilmen auf.
Für einen 1950 gedrehten Film sind die Requisiten jedoch hochwertig und überzeugend, ebenso ist die Bild- und Tonqualität ausgesprochen gut. Auch wenn "Der letzte Musketier" nicht zu den bekanntesten Klassikern gehört, lohnt es sich für Freunde klassischer Filme doch, ihn anzuschauen.