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Professor Wanstohn ist einer unfassbaren Verschwörung auf der Spur. Die "S.I.E.KOM", der
Städtische Interessenverband für Energie und Kommunikation, plant die Vernichtung Bielefelds. Oder besser gesagt, die Stadt und all ihre Einwohner soll spurlos verschwinden. Ein entsprechender Vortrag vor seinen Studenten wird zum Desaster, denn der Professor legt keine Beweise für seine Verschwörungstheorie vor. Sie halten ihn schlichtweg für bekloppt und verlassen den Hörsaal.
Dumm gelaufen, denn nur wenig später treffen die drei Studenten ein, die Wanstohn ausgesandt hat, um Belege für seine Behauptungen zu beschaffen. Und sie haben den Feind auf frischer Tat ertappt und haben unfassbare Neuigkeiten für den Professor. Es gibt Ley-Linien unter Bielefeld und eine mittelalterliche Geheimwaffe, die beim Grab des Aristoteles zu vermuten ist, soll die S.I.E.KOM endgültig in die Lage versetzen, ihren ruchlosen Plan Wirklichkeit werden zu lassen. Und während sich Wanstohn den Gegnern auf dem Gelände der Universität Bielefeld entgegenstellt, brechen seine treuen Studenten Hardy, Jan und Lukas auf, um in Griechenland weitere Nachforschungen anzustellen und den Feind vielleicht noch aufzuhalten.
Illustrator Embe, Autor Thomas Walden und Koloristin Olga Hopfauf greifen ein uraltes Gerücht auf, das in Zeiten des Internet wohl jeder schon einmal gehört hat: die Behauptung, die Stadt Bielefeld existiere gar nicht. Sie stellen diese Verschwörungstheorie auf den Kopf und machen daraus einen Plan eines verrückten Wissenschaftlers, der eben genau das zum Ziel hat - die Stadt Bielefeld spurlos verschwinden zu lassen.
Auf achtundachtzig Seiten lässt Walden seine komplett verrückte Story durch Illustrator Embe Wirklichkeit werden. Dabei ist die gesamte Story in Schwarz-weiß gehalten, die Graustufen fügt Olga Hopfauf sehr gekonnt hinzu.
In schrägem Comicstil, der Mimik und Gestik in sehr wenigen Pinselstrichen holzschnittartig festhält, gelingt es Embe, den Leser immer mehr in die Geschichte hineinzuziehen. Detailgenau sind hier nur Orte und Gegenstände, Personen und Gesichter sind bewusst eher Stichmännchen ähnelnd, als es "richtige" Menschen sind. Doch die Zusammenstellung sehr exakt kopierter, realer Orte in Bielefeld und Griechenland, die James-Bond-artige Handlung, die mehr auf Action denn auf Logik setzt und die sehr einfach gestrickten Charaktere faszinieren und fesseln nachhaltig.
Zwar könnte die Geschichte durchaus weniger schräg und wirr sein, doch ist hier genau das gewollt. Der Autor und sein Zeichner wollen dem Genre einen Comic entgegenstellen, der Traditionen überspitzt, Klischees konterkariert und Erwartungen immer wieder enttäuscht. Die "Superhelden" in "Die Bielefeld Verschwörung" sind eben nur Studenten - auch wenn diese es faustdick hinter den Ohren haben.
O.K., dieser Comic ist keine grafische Offenbarung und die Story ist mehr als verrückt, aber "Die Bielefeld Verschwörung" macht dennoch von der ersten Seite an Spaß und ist sicher mehr als ein Geheimtipp - nicht nur in Bielefeld (wenn diese Stadt überhaupt existiert).