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Emil Nolde ist als Maler eine Übergangsfigur der Nachkriegszeit auf dem Weg zum abstrakten Expressionismus, der eine ganze Generation von Künstlern und Museumsleitern beeindruckt und beeinflusst hat. Anlässlich einer Sonderausstellung der Kunsthalle Bielefeld, die sich mit dem Thema des Nordischen in der Kunst von Emil Nolde beschäftigte, erschien im Kerber Verlag der passende Begleitband. Die Ausstellung Anfang des Jahres 2008 konnte mit zahlreichen Werken internationaler Häuser aufwarten, darunter natürlich Werke aus dem Nolde-Haus in Seebüll. So wurde der Blick auf die Entwicklung von Nolde über den besonderen Aspekt des Nordischen, den sich die Ausstellung zum Thema gewählt hat, freigegeben.
Der Katalog selbst beinhaltet vier Themenkomplexe, um die man die Bilder Noldes arrangiert hat. Diese Schwerpunkte sind: Die Landschaft, Am Meer, Bildnis und Groteske sowie Fantastische Gestalten. Besonders im ersten Teil kann man sehr gut die Wandlungsfähigkeit und den Wechsel in Noldes Technik begutachten. Angefangen von hellen, freundlichen Landschaften im impressionistischen Stil gewinnen langsam die kräftigen Farben die Oberhand und die Motive werden immer abstrakter.
Die Bilder selbst haben meist eine Doppelseite reserviert bekommen. Dabei ist die linke Seite bis auf die Angaben zum Bild wie Größe, Entstehungsjahr und Titel völlig weiß gelassen. Auf der rechten Seite findet man dann das Bild, allerdings mit einem großzügigen Rand.
Besonders in den beiden Kapiteln "Bildnis und Groteske" und "Fantastische Gestalten" findet sich häufiger mehr als ein Bild auf einer Seite, was zu einer weiteren Verkleinerung der abgedruckten Werke geführt hat. Trotzdem kann man die Bilder noch gut erkennen und besonders die Farben wissen zu beeindrucken.
Begleitet werden die Themenschwerpunkte durch drei Aufsätze. Im ersten schreibt Jutta Hülsewig-Johnen über den Maler am Meer - Emil Nolde und die Romantik des Nordens, bevor man die Landschaftsbilder von Nolde genießen kann.
Es folgt Manfred Reuthers Essay "Die silberne Luft, das milde Sonnenlicht" - Emil Nolde und Dänemark vor Noldes kräftigen Meerbildern.
Abschließend folgt der Essay von Andreas Fluck zum Thema Ausflüge ins Traumhafte und Visionäre - Emil Noldes grotesk-fantastische Bilder, an den sich die beiden letzten, thematisch passenden Bilderschwerpunkte anschließen.
Die Aufsätze sind dabei recht unterschiedlich verfasst und schwanken zwischen wissenschaftlichen Analysen des Malers und seiner Werke und einer Biografie Noldes. Gut sichtbare Überschriften und immer wieder eingestreute Bilder erlauben es allerdings auch, sich nur mit bestimmten Aspekten der Essays zu beschäftigen und andere Teile später zu lesen, sollte man nicht an den kompletten Texten interessiert sein. Abgeschlossen wird das Buch durch Quellenangaben und Lebensdaten des Künstlers.
"Emil Nolde - Begegnungen mit dem Nordischen" präsentiert einen großen Künstler in einem interessanten Kontext. Die Größe des Buches macht es recht handlich, auch wenn dadurch die abgedruckten Bilder nicht allzu groß ausgefallen sind. Dafür stimmt die Qualität, wenn es um Papier und Druck geht. Für Liebhaber des Künstlers oder Interessierte, die Noldes Werk kennen lernen wollen, eine nette Anschaffung.