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Frankfurt haftet nachhaltig ein "Negativ-Image" an. Die Stadt, im Zweiten Weltkrieg in Trümmer gelegt und anschließend mehr oder weniger neu aufgebaut, ist den Vorurteilen zufolge eine Stätte für Workaholics aus dem Bankenbereich und für Kriminelle. Kein Ort zum Wohlfühlen also.
Der Schein trügt. Wer sich selbst noch nicht die Mühe gemacht hat - und viel Aufwand ist nicht erforderlich -, die charmanten Seiten Frankfurts zu entdecken, erhält bei der Lektüre und beim Betrachten des Frankfurt-Buchs aus dem B3-Verlag eine Vielzahl von interessanten und berührenden Anregungen. Erste Hinweise darauf, wie man das "echte" Frankfurt kennen lernen kann, bietet die Einleitung, der 62 Kapitel oder Streiflichter, je nach Sichtweise, im Umfang einer Doppelseite folgen.
Herausgegriffen werden ganz unterschiedliche Aspekte: so der Main, seine Brücken und Uferpromenaden, Feste und "Events" wie das Museumsuferfest und der Flohmarkt, Wochemärkte und Shopping-Attraktionen, wichtige moderne und historische Gebäude, etwa diverse Museen und Kirchen, das Goethe-Haus, der Römer (Rathaus) und "Die Welle", aber auch ein paar ältere Stadtteile mit ganz eigenem Zauber.
Der Flughafen, eine der Lebensadern der Stadt, und der Hauptbahnhof sowie das etwas berühmt-berüchtigte Bahnhofsviertel dürfen natürlich ebenfalls nicht fehlen. Parks, der Zoo, die Mainzer Landstraße mit ihren Bankenhochhäusern, romantische Brunnen, die Universität und die Commerzbank gehören ebenso zur Stadt, und werden deshalb in diesem Bildband präsentiert, wie zwei wichtige Friedhöfe, die für Gourmets und Bummler gleichermaßen anziehende "Fressgass" und die Messe.
Und wenn in den Bankbauten die Lichter ausgehen, werden sie anderswo in der Stadt nach und nach eingeschaltet, wie die Kapitel "Frankfurt bei Nacht" und "Nightlife" zeigen.
Der obige Inhaltsabriss kann nicht annähernd die Vielfalt der dargestellten Themen erfassen. Bekennende Frankfurter werden jedenfalls keinen wesentlichen Aspekt missen: Sie finden hier praktisch alles, was sie an ihrer Stadt mögen, von der Apfelweinkneipe bis hin zu den Stätten, in denen Kultur und Kunst gelebt und ausgestellt werden. Historisches wie die aparten Warten der früheren Landwehr aus dem 15. Jahrhundert und Modernes wie die Skyline oder auch das Museum für Moderne Kunst wechseln sich auf ansprechende Weise ab. Die selbstverständlich vorhandenen Schattenseiten wurden ausgespart, doch diese kennen der Frankfurter und Frankfurt-Besucher ja schon vom bereits erwähnten, auch in den Medien gern kommunizierten "Negativ-Image" her.
Kurze Texte in spritzigem Layout präsentieren die jeweiligen Doppelseitenthemen und Fotos kurz und prägnant in deutscher und englischer Sprache. Unter den großformatigen Fotos findet man sowohl klassische "Postkartenansichten" als auch wahrlich ungewöhnliche, faszinierende Motive und Perspektiven, die den Betrachter die Main-Metropole mit anderen Augen sehen lassen und künftige eigene Entdeckungen geradezu anregen. Auch aus technischer Sicht sind die Bilder von sehr guter Qualität. Frankfurts sicherlich einmaliger Charakter als Weltstadt und Dorf zugleich kommt in diesem Bildband auch dank der Begleittexte hervorragend zur Geltung, ebenso die Mischung aus pulsierender Geschäftsstadt, kulturellem Zentrum und - wenngleich erst seit einigen Jahren - Lebensmittelpunkt mit vielen Rückzugs- und "Relaxing"-Möglichkeiten vor allem in den Parks und am Main.
Alteingesessene, Neu-Frankfurter und Frankfurt-Besucher kommen bei der Lektüre gleichermaßen auf ihre Kosten. Die kleinste Metropole der Welt, wie die Stadt von der Autorin treffend genannt wird, erfährt in diesem Bildband eine informative, originelle und beschauliche Präsentation.