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 Fürchte das Gift der Schlange

Historischer Kriminalroman

Autoren: Alys Clare
Übersetzer: Ana Maria Brock
Verlag: Aufbau Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Es ist keine gute Nachricht, die Ritter Josse d`Acquin überbringen muss. Einer sich innig liebenden Familie muss er mitteilen, dass ihre älteste Tochter verstorben ist. Und nicht nur das, er muss ebenfalls erzählen, dass sie allem Anschein nach vergiftet wurde. Dabei war sie so ein zuvorkommendes, liebreizendes Wesen gewesen, das auch er sehr schnell ins Herz geschlossen hatte.

Nur zu gut kann sich Josse an den Tag erinnern, an dem ihm sein Nachbar Brice von Rotherbridge seinen Bekannten vorgestellt hat. Sicher, er hatte sich schon gewundert, was ein solch liebreizendes und junges Geschöpf wie die zarte Galiena bewogen haben könne, einen soviel älteren Mann wie Ambrose Ryemarsh zu heiraten. Doch es sah so aus, als sei diese Ehe trotz des Altersunterschiedes voller Liebe. Das einzige, was den beiden zu ihrem Glück noch fehlte, war ein Kind. Und eben das stellte sich nicht ein.

Da riet Josse, nachdem Ambrose ihn diskret um Hilfe gebeten hatte, dazu, doch einmal die heilkundigen Schwestern der Abtei Hawkenlye aufzusuchen. Begeistert stimmte die liebliche Galiena zu und wollte sofort aufbrechen. Da ihr Mann allerdings wegen des zu spenden Lösegelds für König Richard noch zu tun hatte, wollte sie alleine mit ihrer Zofe und einem Knecht reisen.

Bald schon traf sie in der Abtei ein und hatte sich bei Äbtissin Helewise durch ihre schnippische Art sogleich unbeliebt gemacht. So gut sie konnten, versuchten die hilfreichen Nonnen das Problem der edlen Dame zu lösen. Allerdings traf dann ein Umstand ein, der all ihre Bemühungen zunichte machte. Denn Galiena verstarb unerwartet und alles sieht nun danach aus, als hätte sie jemand vergiftet.

Dieser unglückliche Todesfall weckt Josses Misstrauen und auch die Äbtissin forscht auf eigene Faust nach. Als herauskommt, dass die junge Frau schwanger war, wird die ganze Sache noch viel mysteriöser. Damit bleibt die Frage, wer der Vater des Kindes ist. Und es tauchen ständig neue Verdächtige auf, zu denen ihr gehörnter Ehemann, der ehemalige Liebhaber und auch die Zofe Galienas gehören. Gemeinsam machen sich Josse und Helewise auf die Suche nach der Wahrheit. Doch die ist weitaus komplexer und verworrener, als sie es sich ausgemalt haben.

Mit der Äbtissin und dem jungen Ritter geht ein Detektivduo auf Verbrechersuche, das sehr lebendig und sympathisch ist. Beide Charaktere verbinden einen der wichtigen Aspekte des Mittelalterlebens: auf der einen Seite die Kirche und auf der anderen Seite der Adel. Ganz nebenbei werden auch kleine Details zum geschichtlichen Hintergrund eingeflochten. Sehr geschickt wird der Leser durch eine Vielzahl von verworrenen Ereignissen und Verdächtigen geführt, bis am Ende alle Rätsel aufgelöst werden können. Die Autorin hat sehr gelungen falsche Spuren gelegt, die ein dichtes Bild der Geschichte weben und diese durch ihre Komplexität umso wirklicher erscheinen lassen.

Dieser historische Kriminalroman liest sich sehr gut und flüssig. Mit etwas Humor und einem feinen Gespür für die menschliche Psyche wird eine spannende Geschichte erzählt. Die beiden Hauptfiguren wachsen dem Leser rasch ans Herz und lassen hoffen, dass es noch viele andere Bücher mit ihnen geben wird. Ein wirklich leicht zu lesender Roman, der Spannung und geschichtlichen Hintergrund gut miteinander vermischt.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 01. September 2005 | ISBN: 3746622204 | Originaltitel: Whiter than the lily | Preis: 7,95 Euro | 312 Seiten | Sprache: deutsch

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