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Am 21.12.2012 geht die Welt unter. So steht es im Maya-Kalender, auch wenn die Nachfahren der Mayas, die noch die Religion ihrer Väter pflegen, davon gar nichts wissen und dankend ablehnen, wenn westliche Kamerateams sie befragen. Aber Esoterikfans der ganzen Welt lassen sich durch Fakten ungern beirren, sie zimmern sich ihr Weltbild gerne selbst zusammen.
Auch dieses Werk gehört in diese Kategorie. In "Geheime Offenbarungen" unternimmt der Autor Hermann Burgard den durchaus ambitioniertem Versuch, in alten sumerischen Keilschrifttexten den Beweis zu finden, dass unsere gesamte Zivilisation von Außerirdischen gegründet wurde.
Moment wird der eine oder andere Leser rufen, hat dieses Thema nicht schon Erich von Däniken ausgiebig beackert? In der Tat - und das wesentlich spannender und unterhaltsamer als diese öde Aneinanderreihung von Spekulationen, die Burgard darlegt. Nach einem einführenden Kapitel, in dem der herkömmlichen Archäologie und Ägyptologie bewusste Täuschung und Unterschlagung dieser bahnbrechenden Erkenntnisse unterstellt wird, begibt der Autor sich in die Exegese. In oft fragwürdiger Übersetzung der sumerischen Quelle fahndet Burgard nach Hinweisen für seine These, die er auf Biegen und Brechen bewiesen sehen möchte. Das klingt dann zum Beispiel so: Im Originaltext liest er folgende Zeilen:
Staunenswert errichteter großer Schrein / der 'Glänzer' wird von Fachleuten überprüft / Ein mächtiges Gerüst rivalisiert mit der großen Halle.Die Schlussfolgerung für Burgard liegt auf der Hand: "Wer je Fotos der modernen Startgerüste von Kap Canaveral oder Baikonur gesehen hat, wird sofort verstehen." Ganz klar, hier sind Raketenabschussrampen gemeint. Im ähnlichen Stil pflügt sich Burgard durch sämtliche Quellen, wobei er verschweigt, wie er zu den tendenziösen Übersetzung (wie 'Fachleuten' oder 'Gerüst' in obiger Stelle) gelangt. Er will sehen, was er sehen will, und finden, was gefunden werden muss.
Wäre das alles wenigstens mit Witz, Charme oder wenigstens Begeisterung geschrieben, könnte man darüber schmunzeln und das Buch an esoterikaffine Freunde verschenken. Aber dieser kruden Abhandlung fehlt es sogar an dem nötigen Sendungsbewusstsein, von dem klugen Witz und der Zurückhaltung eines von Däniken ganz zu schweigen.
Fazit: Zu viele Bäume mussten sterben.