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Dekan Ludwig Gschwind hat sich im Verlauf der Zeit ein sehr umfassendes Wissen über christliche Bräuche angeeignet. Dieses will er mit den Lesern seines Buches "Glauben feiern" in einer 144-seitigen Hardcoverausgabe in aller Kürze teilen.
Der größte Teil des Buches konzentriert sich auf Bräuche in der Zeit rund um die höchsten Feste des Christentums: Adventszeit, Weihnachtszeit, Fastenzeit und Osterzeit.
Zur Adventszeit weiß der Autor einiges über den Adventskalender, den Adventskranz, Barbarazweige und den heiligen Nikolaus zu erzählen, in der Weihnachtszeit sind es Weihnachtspost, Krippe, Christbaum, der Stern von Betlehem, der Tag der unschuldigen Kinder, Neujahrswünsche, das Sternsingen und Mariä Lichtmess, die im Mittelpunkt der kurzen Berichte stehen.
Die Fastenzeit erzählt von der Fastnacht, dem Aschermittwoch, dem Fastenbrauch an sich, Mariä Verkündigung, dem Palmsonntag und den Palmzeigen, der Karwoche und von der Fastenzeit an sich und ihrer Bedeutung im Verlauf der Zeit von früher bis heute.
Aus der Osterzeit hingegegen ist es die Bedeutung des Osterfestes für den Christen, die erläutert wird, hier finden sich jedoch auch Informationen zum Osterhasen, zum Maibaum und zu Maiandachten, zum Wettersegen und zum Muttertag, zu Christi Himmelfahrt (Vatertag), zum Pfingstfest und Fronleichnam.
Das letzte Kapitel berichtet von Festtagen und Bräuchen zwischen den großen Festzeiten des Jahres. Hier lernt der Leser einiges Wissenswertes über das Fest der Geburt Johannes des Täufers, über Mariä Himmelfahrt, über das Erntedankfest und den Martinstag sowie über Symbole wie Rosenkranz und Grablampe.
Fast vierzig Festtage und Bräuche werden somit in diesem Buch beleuchtet, und verglichen mit der Seitenzahl stellt man rasch fest, dass die meisten Themen wirklich nur knapp beschrieben wurden. Dennoch: Dekan Ludwig Gschwind gelingt es, zu jedem Stichwort einige interessante Seiten zu verfassen. Hierbei stellt er nicht nur den Brauch an sich und seine Stellung innerhalb der Kirche dar, sondern geht auch auf historische Entwicklungen ein, auf Parallelen zu anderen Religionen beziehungsweise heidnische Wurzeln so mancher Symbole und Feste, erzählt die Geschichte von Heiligen und erklärt, wofür sie Patrone sind und warum, weiß vergangene Zeiten mit der modernen Zeit zu vergleichen und findet bei all dem noch den Raum, kleine Anekdoten zu erzählen und unter anderem durch diese beim Leser Erinnerungen an Kindheitstage zu wecken.
Neben dieser Tatsache fällt besonders auf, dass sich der Autor nur selten zu einer dezenten Wertung hinreißen lässt. In der Regel jedoch schildert er Fakten und bleibt dabei ausgesprochen objektiv, was dem Buch einen zusätzlichen Reiz verleiht - gerade auch für Nichtchristen, die sich jedoch für die Thematik an sich interessieren.
Ein wenig sparsam fiel die Gestaltung des Buches aus. Zwar wird der Einband durch einen Schutzumschlag mit aufgedruckter Fotografie verziert, doch finden sich im Innenteil keinerlei Abbildungen, sondern nur im Inhaltsverzeichnis und zu den jeweiligen Kapitelanfängen die immer wieder gleichen Symbole. Für diesen Verzicht und in Anbetracht seines Umfangs erscheint das Buch ein wenig teuer, allerdings erhält man neben wirklich sehr gut recherchierten und dem Leser verständlich aufbereiteten Informationen für dieses Geld eben auch eine Hardcover-Ausgabe.
Insgesamt ist "Glauben feiern" ein interessant aufbereitetes Werk zum Thema für Christen und Nichtchristen gleichermaßen, das vor allem durch seine gute Ausarbeitung und die Präsentation vieler Fakten auf einen Blick zu überzeugen weiß.