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 Im Tal von Elah


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


"Ihr Sohn ist verschwunden", so erzählt ein Armeeangestellter Hank Deerfield am Telefon. Hank war zu Vietnam-Zeiten ebenfalls Soldat, sein Sohn Mike kämpfte vor kurzem noch im Irak. Doch in den heimatlichen USA ist er auf seiner Militärbasis nicht mehr anzufinden. Hank sucht den Ort des Geschehens auf, um Nachforschungen anzustellen. Alles, was er dort findet, ist Mikes Handy, auf dem einige Videos gespeichert sind, die Einblicke in seine Einsätze im Irak geben.
Kurze Zeit später wird Mike gefunden - tot, am Straßenrand, bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Hanks Suche nach seinem Sohn wird zur Suche nach dessen Mörder, Unterstützung erhält er dabei durch die Polizistin Emily. Die Fährten sind schwach, das verantwortliche Militär unwillig zur Kooperation. Doch Hank gibt bei seiner Suche nach der Wahrheit nicht auf - auch, wenn er dabei Entdeckungen macht, die ihn aufs Tiefste erschüttern.


"Im Tal von Elah" von "L.A. Crash"-Regisseur Paul Haggis, ist wahrscheinlich der erste Film über den Irak-Krieg, der kein einziges Mal einen Fuß in das umkämpfte Gebiet setzt. Hier geht es auch nicht um den Krieg selbst und um klassische Themen wie Kameraderie und das Überleben in der Kriegshölle, sondern darum, wie der Krieg sich auf die jungen Soldaten und die ganze Nation am anderen Ende der Welt auswirkt.
Der von einem superben Tommy Lee Jones gespielte Hank ist in seiner kargen, sturen Art ebenfalls bereits tief verwundet - schließlich war er selbst in Vietnam und ist dies nicht der erste Sohn, den er an das amerikanische Militär verliert. All das liest man den tiefen Furchen in seinem Gesicht ab, während er stoisch und dickköpfig seiner Suche nachgeht.

Der Film behandelt diese Suche völlig unspektakulär und ohne aufgesetzte Schauwerte. Es gibt lediglich eine kleine Verfolgungsjagd mit einem Verdächtigen, doch die ist auch nur dazu da, um in ihrer Auflösung einen kleinen Einblick in Hanks Innenleben zu zeigen. Große Spannung entfaltet sich während seiner Nachforschungen ebenfalls nicht, dennoch bleibt die Suche nach des Rätsels Lösung stets interessant. Zum einen dank des tollen Spiels von Tommy Lee Jones, Charlize Theron und Susan Sarandon (die leider nur eine sehr kleine Rolle hat), zum anderen dank des natürlich wirkenden Drehbuchs, das keine konstruierten Wendungen liefern möchte, sondern über verschlungene Pfade auf eine bestimmte Aussage hinsteuert.

Der Schlüssel - oder zumindest eine Erklärung - für den Mord an Mike liegt in den Filmen, die er auf seinem Handy gespeichert hat und die sich Hank nach und nach anschaut. Die verzerrten Fratzen, die gestörten Bilder und unaussprechlichen Geschehnisse, die da zu sehen sind, zeigen Ausschnitte aus der Hölle - einer Hölle, die die jungen Soldaten innerlich wieder mit ins Vaterland genommen haben.

"Im Tal von Elah" verpackt seine Aussage - vom Schluss abgesehen - nicht in große Gesten, in Anschuldigungen und Schockeffekte, sondern in die ruhige Beobachtung eines überzeugten Amerikaners, der sich bei dem, was er erfährt, nur noch zunehmend in Desillusionierung und stiller Trauer ergehen kann. Das ist zwar weder ein weltbewegender noch ein besonders spannender Film, aber einer, der vor allem durch seine Unaufdringlichkeit - sonst keine Spezialität der Amerikaner - zu überzeugen weiß.

Julius Kündiger



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Juli 2008 | FSK: 12 | Laufzeit: 116 Minuten | Originaltitel: In the Valley of Elah | Preis: 20 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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