Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Zunächst von Kritikern verrissen und verspottet, hat sich der Impressionismus zu einem Stil entwickelt, der mehr darstellt als eine künstlerische Epoche; er leitete einen Bruch mit der herkömmlichen Kunst ein und fesselt auch heute noch ein breites Publikum.
Der Impressionismus-Kalender des Korsch Verlags für das Jahr 2010 präsentiert Abbildungen folgender Werke: Alfred Sisley: Schnee in Louveciennes; Claude Monet: Der Palazzo da Mula; Camille Pissarro: Boulevard Montmartre, Frühling; Berthe Morisot: Eugène Manet auf der Isle of Wight; Paul Cézanne: Gardanne; Edgar Degas: Die Tanzklasse; Vincent van Gogh: Blumengarten; Mary Cassatt: Junge Mutter beim Nähen; Claude Monet: Der Seerosenteich; Pierre Auguste Renoir: Jeanne Samary – dieses Bild ist auch auf dem Titelblatt zu finden -; Paul Gauguin: Eisläufer im Park von Schloss Frederiksberg; Camille Pissarro: Auf den Ringstraßen bei Schneefall.
Das Kalendarium ist minimalistisch gehalten. Es nimmt lediglich eine Zeile ein, in der die Tage durchnummeriert sind ohne Angabe des Wochentags, Sonntage in Fettdruck stehen und die Wochen durch senkrechte Linien voneinander getrennt werden. Statt des Monatsnamens findet man die Nummer des Monats. Klein wird unter jedem Montag die Nummer der jeweiligen Kalenderwoche aufgeführt. Eine Spiralbindung mit Drahtaufhänger hält den Kalender zusammen.
An diesem Kalender beeindruckt neben dem bezaubernden Portrait auf dem Titelblatt zunächst das schiere Format. 64 x 48 cm misst er und bietet den abgebildeten Kunstwerken somit ausreichend Raum zu einer gebührenden Präsentation. An der Wand sind die Bilder des Kalenders ein echter Blickfang, zumal das wie erwähnt sehr schmale, doch ansprechend aufgemachte Kalendarium optisch fast völlig hinter die Kunstwerke zurücktritt. Die Abbildungen sind ausgesprochen hochwertig. Da das Papier matt ist und keine unerwünschten Reflexionen von Licht zulässt, kann man den Kalender auch an eigentlich ungünstigen Stellen aufhängen, ohne dass der Eindruck von den Bildern leidet. An dieser Stelle ist allerdings der einzige Wermutstropfen anzuführen: Das Papier sollte bei einem Kalender mit diesem Anspruch etwas dicker und robuster sein. Leider erweist es sich als sehr knickanfällig, was Versand oder Transport riskant macht. Da helfen auch der dicke Karton zwischen dem Dezemberblatt und dem Abschlussblatt sowie das Deckblatt aus transparenter Folie nicht viel weiter. Das Abschlussblatt enthält eine kurze Einführung in den Impressionismus auf Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch sowie verkleinerte Abbildungen der zwölf im Kalender präsentierten Werke.
Die Auswahl, eine Mischung aus bekannten und weniger bekannten Werken, sympathisch an die jeweilige Jahreszeit angepasst, wurde gut getroffen und spiegelt die unterschiedlichen Facetten des Impressionismus, wie sie etwa van Gogh, der späte Monet, Morisot und Pissarro darstellen, perfekt wider. Es handelt sich zudem um wirklich starke, künstlerisch sehr anspruchsvolle Gemälde. So vermag es Pissarro, auf seinem Ringstraßen-Bild zugleich realistisch und ausgesprochen stimmungsvoll, gekonnt mit dem Licht spielend, den Eindruck von Schneefall und den Umgang von Menschen und Kutschpferden damit wiederzugeben. Ganz im Gegensatz dazu steht die von Mary Cassatt eingefangene liebevolle Szene mit einer handarbeitenden Mutter und ihrer an sie gekuschelten kleinen Tochter.
Die großformatigen Bilder ermöglichen es dem Betrachter, im Verlauf eines Kalendermonats immer wieder neue Details zu entdecken und dabei das gelungene Ganze zu genießen. Dieser Kalender bietet Impressionismus-Freunden ein ganzes Jahr lang viel Freude und Abwechslung.