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Nach "Der Tote im Park" folgt nun die Fortsetzung.
"Marlies ist wieder da!" beginnt der neue Sternmut Roman und wieder wird der Faden aufgenommen, wird es Tote geben und die Frage: gab es wirklich - Tote? Wieder tritt der "Inspektor" auf, wird die Sprache gesponnen, wird es spannend, wird die Frage nach dem Sinn der Geschichte nicht gestellt. Sternmut bewegt sich auf den spielerischen Ebenen eines Krimis und bleibt seinen Themen treu:
Der Leidenschaft, der Vergänglichkeit, der Absurdität und wieder taucht die Frage auf: "Wie wirklich ist die Wirklichkeit?"
Der Begegnung mit dem Ungeheuren hat es die Sprache noch nicht verschlagen.
"Die Sterne müssen im Zeichen des Wahnsinn stehen. Sie ist wieder da!"
Marlies ist wieder da!
So beginnt der zweite Teil der (Krimi)Trilogie von Norbert Sternmut.
ICH beginne: Norbert Sternmut ist wieder da. Und füge hinzu: Endlich!
Wieder sprachlich präsent, mit teilweise kurzen minimalistischen Sätzen, keinem Einheitsblabla, mit viel Liebe zum sprachlichen und szenischen Detail und immer noch - oder mehr ? - mit einer gewohnt exzentrischen Mischung aus Sex, Crime und einem Hauch von Entrücktsein, Anderssein.
Ich leugne es nicht, ich habe ein Faible für Norbert Sternmuts Texte, weil sie so anders sind.
Weniger vom Stil, als von der Umsetzung seiner Themen, seiner Plots, seiner Figuren.
Sternmuts Charaktere haben etwas Alltägliches, etwas das in uns allen steckt, uns sofort mit ihnen vertraut macht. Aber auch, und das macht die interessante Mixtur aus, auch etwas, das uns fremd ist, uns teilweise erschreckt, das wir - vor allem - nicht sehen wollen, das uns aber auch einen Spiegel vorhält. Über uns Menschen, unsere Gesellschaft, unser eigenes Verhalten und unsere Bigotterie.
Norberts Sternmuts Romane sind keine reinen Unterhaltungstexte, wenn man sie auf sich wirken läßt, erkennt man darin vielschichtige psychologische Aspekte, besonders dort wo wir als Menschen an unsere Grenzen stoßen.
So ist es in Marlies ein Mann, der z.B. erst dann erkennt, daß er das wahre Glück, die wahre Liebe längst an seiner Seite hat, nachdem er sie betrogen und hintergangen hat und jener Frau, Marlies, die ihm schon einmal zum Verhängnis wurde, wieder erliegt, sich ihrem sexuellem Reiz nicht entziehen kann. Nicht entziehen will.
Aber auch seine Selbstzweifel, sein offensichtliches menschliches Versagen ist uns nicht fremd. Wenn wir ehrlich in uns horchen.
Wieder wird in diesem Krimi - wie in dem Vorgänger - nicht klar, ist die Handlung real oder fiktiv, ist sie nur dem Gehirn des Schriftstellers entsprungen oder nicht.
Und genau das macht den zusätzlichen Reiz dieses Buches aus!
Es läßt uns Raum für unsere eigene Interpretation & Phantasie.
Daher: lesen, lesen, lesen!
Nun muß ich leider, so ist das im Leben, auch zu dem Negativen kommen. Wie immer hat jede Medaille zwei Seiten. Kommen wir also zum Handwerklichen.
Zuerst ist es von Verlagsseite nicht optimal gewählt eine Trilogie in gänzlich abweichender Aufmachung zu präsentieren.
Band eins kam als recht unscheinbares Paperback daher... preislich für einen Kleinverlag angemessen. Marlies präsentiert sich nun als Hardcover zum sehr stolzen Preis von 18.80 ¤.
Da erwarte ich als Käufer natürlich auch eine erstklassige Lesekost. Leider ist schon das Cover nicht optimal gewählt, aber darüber ließe sich ja noch streiten, da das Geschmacksache ist, ABER...das große ABER... über den Satz läßt sich nicht streiten! Da werden Szenen, sogar Dialoge auseinandergerissen und man fragt sich: wird hier auf Seitenzahl geschunden? Was ärgerlich ist, umso mehr, da das auch noch erheblich den Lesefluß stört. Ganz katastrophal ist aber, wenn dann auch noch Hurenkinder, Hammellücken und ähnliches den Satz verunzieren. Da war kein Meister seines Fachs am Werke. Auch das Lektorat - soweit überhaupt eines erfolgt ist - hat keine gute Arbeit geleistet. Da hat der Verlag ganz offensichtlich am falschen Ende gespart. Er hätte besser ein gutes Paperback mit noch besserem Inhalt angeboten. So ist es eine Mogelpackung geworden, was mich gerade im Falle Norberts Sternmuts ärgert, denn ich wünsche einem Ausnahmeautor wie ihm bessere Verlagsarbeit. Er hat es verdient!
Fazit: Ein äußerst lesenswertes Buch, mit verlegerischen Mängeln, die dem Autor nicht angelastet werden sollten. Also: KAUFEN!