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Der Film mit dem Originaltitel "Legally Blonde" basiert auf einem Roman von Amanda Brown und wurde vom Produzenten Marc Platt dann adaptiert, der sich in die Story auf Anhieb verliebte. Amanda Brown ist selbst blonde Juristin und verfasste ihren Roman während oder nach ihrem Studium in Stanford.
Elle Woods studiert Mode und ist darin die Beste ihres Jahrgangs mit einem Notenschnitt von 1,0. Sie ist allseits beliebt, Vorsitzende ihrer Verbindung, erfolgreich bei Misswahlen gewesen, hat Webpelzhöschen für einen Wettbewerb entworfen, war sogar schon in einem Ricky Martin-Video zu sehen ... und sie ist blond. Ihr Herz gehört Warner, der sie eines Abends schick ausführt, um - wie sie glaubt - ihr einen Antrag zu machen. Stattdessen aber gibt er ihr den Laufpass, weil sie nicht repräsentativ genug für ihn ist, will er doch in Harvard Jura studieren, Politiker werden und seinem Bruder, der sich gerade mit einer Vanderbilt verlobte, in nichts nachstehen.
Elle igelt sich mit Pralinen und Liebesschnulzen ein, bis ihre Freundinnen sie zur Aufmunterung mit zur Maniküre schleppen. Dort wartend sieht Elle ein Photo von Warners Bruder mit der Vanderbilt-Verlobten in einem Magazin und hat die Idee, Warner zurückzugewinnen: Sie wird wie diese Vanderbilt - sie will Jura in Harvard studieren!
Sie stößt auf allgemeines Unverständnis, erhält letztlich doch Unterstützung und wird wundersamerweise sogar in Harvard angenommen.
Dort angekommen hat sie zunächst etliche Probleme: Sie ist natürlich sehr unvorbereitet und hat arge Mühe mit dem Stoff, wird zudem von allen gemieden und selbst von den Dozenten hochmütig behandelt.
Einer der "Gags" ihrer Kommilitonen besteht in der Einladung zu einem Kostümball, zu dem Elle als rosa Hase erscheint ... die Party ist in vollem Gange, nur leider ist es keine Kostümparty, und Elle blamiert sich fürchterlich. Doch auf dieser Party unterhält sie sich wieder mal mit Warner und spricht ihn auf ihre Chancen an, ihn zurück zu gewinnen. Erst in diesem Gespräch erkennt sie: "Ich werde dir nie gut genug sein". Verletzt und wütend verlässt sie die Party und will Warner nun zeigen, was eine Elle Woods wirklich kann. Entschlossen legt sie sich einen Laptop zu, nimmt ihre Bücher sogar mit zum Friseur und büffelt, was das Zeug hält - mit Erfolg! Ihre Leistungen werden zusehends besser und sie ergattert sogar einen Platz als Praktikantin bei Professor Callahan. Hier gilt es, mit ihm, seinem Juniorpartner Emmett und einigen Kommilitonen einen Mordfall zu lösen: Eine bekannte Gymnastiklehrerin und zudem ehemalige Verbindungsschwester von Elle soll ihren Mann getötet haben. Der Professor als deren Anwalt sieht sie als schuldig an, doch Elle ist vom Gegenteil überzeugt.
Dann jedoch kommt es zu einem Zwischenfall, als der Professor Elle abends im Büro begrabscht und Elle will aufgeben und zurück nach L.A. ... bis sie sich umentscheidet, schließlich zur Verteidigerin der Angeklagten wird und den Fall gewinnt!
Doch das ist längst nicht alles: Nach diesem Prozess will Warner seine neue Freundin Vivien verlassen und zu Elle zurück, die ihm jedoch nun ihrerseits den Laufpass gibt, während Vivien sich ihrerseits von Warner trennt und Elles beste Freundin wird. Elle schließt letztlich mit Auszeichnung an Harvard ab und hält die Abschlussrede, steht vor einem Heiratsantrag des Juniorpartners Emmett, mit dem sie nunmehr zwei Jahre zusammen ist und derlei Happy Ends in Haupt- und Nebensträngen mehr.
Elle Woods ist ein sehr quirliger und bunter oder schriller Charakter mit unglaublich großem Herzen, eine waschechte Philanthropin. Ein recht häufig fallender Leitsatz des Charakters ist es, an das Gute in den Menschen zu glauben, und daran hält sie unerschütterlich fest.
Ihre Darstellung allerdings ist zwar unglaublich naiv, sie wirkt jedoch nicht wirklich dumm.
Aus dieser Perspektive macht es den gesamten Film auch gleich ein wenig glaubhafter. Ob sie nun Mode und Kosmetik studiert oder sonst etwas, so wird doch ausdrücklich auf ihre herausragenden Fähigkeiten hingewiesen, was allein schon zeigt, dass sie nicht dumm sein kann. Interessant ist vor allem, dass die meisten Leute den Film vor allem darum kritisieren, weil sie denken, die Wandlung vom Modepüppchen zur Juristin sei unmöglich. Meiner Meinung nach führt gerade diese Fehlinterpretation von Elle Woods als blöd statt naiv auch oft zu einer "Fehlmeinung" zum Film an sich, wie schade.
Für eine Komödie ist der Charakter und dessen Entwicklung sogar ausgesprochen dicht: Elle ist sehr zielstrebig und war dies auch schon vor der Trennung von Warner, weshalb sie sich zwar naiv, doch entschlossen an die Testvorbereitungen zur Aufnahme und später ans Studium macht. Trotzdem macht sie keine unglaubwürdige 180-Grad-Wendung, sondern verbringt ihre Freizeit, sofern vorhanden, nach wie vor mit Mode, Friseur, Maniküre und so weiter. Sie wird auch nicht zwischen Tür und Angel zur "Superschlau-Blondine", sondern muss sich die Anerkennung im Studium sowie den Stoff hart erarbeiten. Auch ihr Sprachstil ändert sich nur wenig. Zunächst etwas beschränkt in Ausdruck und Wortschatz, ergänzt sie nach und nach Fachbegriffe, mit denen sie jedoch deutliche Schwierigkeiten hat, die sich nur teilweise abbauen. Erst zum Schluss der Filmes bei der Abschlussrede glänzt sie sehr ausdrucksstark, davor liegt jedoch ein ausgelassener Zeitsprung von zwei Jahren.
Gespielt wird Elle Woods von Reese Witherspoon. Wie auch schon in "Election" beispielsweise zeigt sie ausgeprägtes komödiantisches Talent und spielt auch diese Rolle mit Leib, Herz und Seele, zudem im Rahmen der Möglichkeiten bei einer Klischee-Komödie sehr überzeugend.
Vivian Kensington, die den Klischee-Gegenpol zu Elle als reiche, verzogene Göre darstellt, wird von Selma Blair verkörpert.
Weitere bekannte Gesichter sind die von Luke Wilson (als Emmett) oder James Read (als Elles Vater).
Ein unterhaltsamer und doch recht dichter Film des Genres Komödie, der zwar äußerst seicht und witzig daherkommt, jedoch durchaus auch eine Botschaft vermittelt: nicht auf Vorurteile und Etikettierungen reinfallen, nicht über Erwartungshaltungen anderer vergehen, stattdessen mehr selbst denken und eigene Meinungen fassen - und sich selbst treu bleiben und ruhig mutig seine eigenen Grenzen austesten.
Diese Botschaft wird von dem Gemisch aus renommierten Schauspielern und Newcomern gelungen rübergebracht.
Minuspunkte des Films sind vor allem der sehr durchschaubare Verlauf und einige überflüssige Nebenstränge.