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 Puerta Oscura - Totenreise

Autoren: David Lozano Garbala
Übersetzer: Susanna Mende
Verlag: Loewe Verlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Als eine Wahrsagerin dem fünfzehnjährigen Pascal eine schaurige Reise vorhersagt, die er bald unternehmen werde, und zudem noch die Tarotkarte des Todes aufdeckt, denkt der Junge sich zunächst nicht allzu viel dabei. Doch dann geschieht auf einer Halloween-Party das Unfassbare: Auf der Suche nach einer passenden Kostümierung stöbert er in einer uralten Truhe und steigt schließlich hinein. Plötzlich schließt sich der Deckel, die schwere Kiste scheint sich wie von Geisterhand zu bewegen – und als Pascal wieder klar denken kann, befindet er sich in einer ihm völlig fremden, gespenstisch anmutenden Welt.
Nach und nach findet er heraus, dass die Truhe eine Pforte ins Reich des Jenseits ist, die sich nur alle einhundert Jahre öffnet, und dass er ein Auserwählter ist, ein Wanderer zwischen der Welt der Lebenden und der der Toten. Dass dies nicht nur sein Gutes hat, wird ihm nur allzu rasch klar: Immer wenn ein Lebender in die Welt der Toten gerät, nimmt gleichzeitig ein totes Wesen den Weg in die Welt der Lebenden. So kommt es, dass auf einmal ein blutrünstiger Vampir durch die Straßen von Paris streift, der allzu bald die ersten Todesopfer fordert …

"Puerta Oscura – Totenreise" macht sofort neugierig durch die düstere, grafisch ansprechende Aufmachung und die ungewöhnliche Story. Leider hält die Geschichte nicht, was sie verspricht. Zwar ist die Idee originell und im Prinzip auch gut umgesetzt, aber der Stil ist einfach und die Sätze schmucklos. So will meist keine rechte Stimmung aufkommen, auch wenn Pascal sich einen Weg durch das geheimnisvolle Totenreich bahnt, eine Reihe gefährlicher Aufgaben meistern und gegen schaurige Kreaturen kämpfen muss. Dabei hätte der Roman einiges an Potenzial für gruselige Szenen und packende Unterhaltung geboten – eine geheimnisvolle Zwischenwelt, in der die Toten auf ihre letzte Reise warten, ein mordlüsterner Vampir, der Paris im Dunkeln unsicher macht, eine übersinnlich begabte Wahrsagerin, eine entschlossene Polizistin, die nicht so recht an Vampire glauben will, und nicht zuletzt Pascals Freunde, die ihn tatkräftig bei seiner Mission unterstützen.

Autor David Lozano Garbala springt relativ rasch zwischen den Szenen und Personen hin und her, so dass die einzelnen Abschnitte eher kleine Häppchen darstellen, die, sobald es dann doch spannend wird, schon wieder vorbei sind. Junge Leser wird der einfach gehaltene Stil wahrscheinlich ansprechen, er ist aber für Jugendliche und Erwachsene zu anspruchslos, um wirklich Stimmung aufkommen zu lassen und sie bis zur letzten Seite bei der Stange zu halten. Vieles wirkt klischeehaft, die Beschreibungen sind oft merkwürdig blutleer, die Charaktere bleiben flach und dadurch vorhersehbar, außerdem sind die Dialoge nicht lebensecht. Inhalt und Stil passen nicht zusammen, denn die Szenen sind stellenweise recht brutal: Es werden Untote im Leichenschauhaus gepfählt und enthauptet, Menschen verstümmelt und getötet, surrealistische Kreaturen lauern in der Totenwelt, was eher für eine höhere Altersgruppe spricht – die ist aber in der Regel über den einfachen Stil des Autors schon hinaus und findet das Buch dadurch holperig und wenig spannend.

Gerade die Passagen, in der die Wahrsagerin Daphne düstere Visionen hat, können so gar nicht überzeugen und wirken wie Versatzstücke aus diversen durchschnittlichen Gruselfilmen und -romanen. Hin und wieder scheinen auch entweder der Autor oder das Lektorat geschlafen zu haben – mal öffnet sich die Truhe ins Reich der Toten im Jahr 1808 und einhundert Jahre später im Jahr 1908, dann wieder im Jahr 2010. Nach den ersten 200 Seiten bessert sich die Atmosphäre etwas und der Autor scheint langsam in Fahrt zu kommen und seinen Stil gefunden zu haben, aber auf der ganzen Linie überzeugen kann dieser Jugendroman leider nicht.
Wer eine gespenstische Reise ins Reich der Toten wagen möchte und sich nicht am schmucklosen Schreibstil stört, kann dennoch einen Blick riskieren.

Christina Liebeck

Probe


Hardcover | Erschienen: 15. Juni 2010 | ISBN: 978-3785568637 | Originaltitel: La Puerta Oscura | Preis: 19,95 Euro | 607 Seiten | Sprache: Deutsch

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